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Full text of "Geologie von Proskau"

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Farben-u.Zeichenerklärung 


Moorerde 

über 

Sand 



Sandig-lehmiger Humus 
mit Sanduntergrund 
bei nahem Grundwasser 



Sand mit durchlässigem 
Sanduntergrund 


E 

3 

> 

13 


QQ 


Sand, 

zlüber 

Geschiebemergel, 

tert. Ton oder 
kalkigem Ton 
des Turons 


Sand mit undurchlässigem 
Lehmuntergrund 


' o • .o 

- o^e) 


Sand mit eisenschüssig, 
ton i gern Sand im Untergründe 


o • o 


Sand mit undurchlässigem 
Tonuntergrund 


0 .[ÄL°. 

• o.bpffi.o. 


Sand mit undurchlässigem 
Tonuntergrund 


Kies 



Kies und kiesiger Sand 
mit Sand-od. Kiesüntergrund 


Geschiebemergel 



Lehm mit undurchlässigem 
Lehm Untergrund 


c: 


tj 

.0 




Sand 


is.v/v' 


Tonstreif ger z T 


stark eisenschüssiger, 
auch kiesiger Sand 

Ton 



L... 


Ton mit undurchlässigem 
Tonuntergrund 


Sand 
und 
Ton 

Nur in den Profilen 


T>HL 


kalkiger Ton 



Kalkiger Ton 

mit undurchlässigem Ton- 
oder Mergelkalkuntergrund 



Nur im Profil 


2* 
2 g 

SE 



Nur im Profil 




Nur in einem Aufschluß 



Begrenzung von Schichten 

an der im Unterer 
Ober- bis zu 2 m 
fläche liefe 



Tiefbohrloch 



Sand Kies 


Profilii nie 


O 


Wasserbohrloch 


Geologisch - agronomische Karte 
der Umgegend 

der Königl. Lehranstalt für Obst-und Gartenbau 

Proskau O.S. 

Bearbeitet im Aufträge der Kgl. Preuß. Geologischen Landesanstalt durch W. Quitzow 1911 



Lith.Anst.v Bogdan Gisevius, Berlin W 



Profil C - D 


Maßstab der Längen 1: 10000, der Höhen 1:500 



C 02 ti 


C 02 # 


Wichtigste Bodenprofil 

Tonboden 



corö 


sandn i 


co2i) 


Kiesboden 

d §[° 


C02"Ö 


HKT 

HKT 

l ^ C 02 # 

TK 


SKT, SKT 
GKT.SKT 
KT d i 


TK hm 
co2tf 


STG. 

GTS 

G,SG 

ET.ETS 

TK 


Sandboden 


mitTonuntergr 

ds 
co2if 


ds 


Humusboden 

( Niederungsboden ) 


ds I. 
bml 

C021N 


LS.LGS 

ds 

GS 

ET.ETS d£ 
KT.TK ^ 



Das Schild über dem Profil gibt 
die Flächen - Darstellung in der Karte an. 


ERKLÄRUNG 

der bei den agronomischen Einschreibungen 

für 

Oberkrume und Untergrunds-Verhältnisse 

benutzten Buchstaben - Abkürzungen 

H Humus bezw. humos 
S Sand bezw. sandig 
G Kies bezw. kiesig 
T Ton bezw. tonig 
L Lehm bezw lehmig 
K Kalk bezw kalkig 
SH Sandiger Humus 
GS Kiesiger Sand 
TK Toniger Kalk 
LGS Lehmiger kiesiger Sand 
SKT Sandiger kalkiger Ton 
- schwach - stark 

Oie roten Zahlen bedeuten die 
Mächtigkeit in Dezimetern 

Der rote Strich trennt die 
petragraphisch verschiedenen 
Bildungen 


Mächtigkeitsprofil 

Profil derTiefbohrung 
im Hofe des 

Pomologischen Institutes 
1886 

Maßstab 1:2500 



Maßstab 1 : 10 000 

100 SO O 100 ZOO 300 600 500 * 600 700 800 900 lOOOm 

[ i i .. i.i-1-L-uiJ L_ _ 1 — 1 — _ . I . ... J - i - .1 - — -L - 1 - - — 1 


Jn Vertrieb bei der Königi Geologischen Landesanstalt Berlin N.4 Jnvalidenstr44 
















ERKLÄRUNG 

der 

benutzten Buchstaben und Zeichen 


H Humus oder humos 
S Sand oder sandig 
G Kies oder kiesig 
T Ton oder tonig 
L Lehm oder lehmig 
K Kalk oder kalkig 
M Mergel oder mergelig 
SH Sandiger Humus 
LS Lehmiger Sand 
KT Kalkiger Ton 
ET Eisenschüssiger Ton 
TM Tonig er Mergel 
H LS Humoser lehmiger Sand 
HKT Humoser kalkiger Ton 
HKST Humoser kalkiger sandiger Ton 
G+S Kies und Sand 
l lehmstreifig 
t tonstreifig 
e eisenstreifig 
w wasserführend 
v schwach 
- stark 
x steinig 
s sandstreifig 


Bohrkarte 

für die 

geologisch - agronomische Karte 
der Umgegend 

der Königl. Lehranstalt für Obst-und Gartenbau 

Proskau O.S. 

Bearbeitet im Aufträge der Kgl Preuß. Geologischen Landesanstalt durch W. Quitzow 1911 



L 1 LS 3 . 
GS 5 


j’r-ns/ftiül'i Siuujfrt ^ ^12 

B 


rf 

LGS d 
;sio 

S/inätädtF* 

6 ip 

HLSh - , ■ ,IGS4 

5- \ _G_5 >SGS2 

wESTl \ \ GS15 "TT 

r . h 

SH> s lg* \ LGS3 . 

J.V es 3 " GS+S10 

wS12 S10 

LHS3 HLSi.i • 


ERKLÄRUNG 

der 

benutzten Buchstaben und Zeichen 


Beispiele: 


LS Schwach lehmiger Sand 
ES über eisenschüssigem Sand 

H LS Schwach humoser lehmiger 
TS-ST Sand über tonigen Sand bis 
KT sandigem Ton über kalkigem Ton. 


HES dumoser eisenschüssiger 

Sand über eisenschüssigem 

Sand über wasserführenden 

eisenschüssigem Sand. 


Die blaue Zahl bedeutet die 
Mächtigkeit in Dezimetern. 

Der blaue Strich trennt die 
petrographisch verschiedenen 
Bildungen. 


Ulh Anst v Bogdan Gisevius, Berlin W 


Maßstab 1 : 10 000 


100 SO 0 


100 


500 


SOO 


lOOO/r 







Geologie von Proskau. 

* 

Geologisch-agronomische Darstellung 
der Umgegend der Königlichen Lehranstalt 
für Obst- und Gartenbau Proskau bei Oppeln 
in Oberschlesien. 


Mit 2 Karten im Maßstabe 1 : 10000. 


Herausgegeben 
von der 

Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt. 


Bearbeitet 


R. Michael und W. Quitzow. 


BERLIN. 

Im Vertrieb bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt 
Berlin N. 4, Invalidenstraße 44. 


Ä. 


Jtf 


1912. 



Geologie von Proskau. 


Geologisch-agronomische Darstellung 
der Umgegend der Königlichen Lehranstalt 
für Obst- und Gartenbau Proskau bei Oppeln 
in Oberschlesien. 


Bearbeitet 

durch 

R. Michael und W. Quitzow. 


'v^-0-5 


352622 

170 3 (V- 




I. Einleitung. 

Die von der Königlich Preußischen Geologischen Landes- 
anstalt herausgegebenen geologisch -agronomischen Spezialkarten 
dienen dem Zweck, das Staatsgebiet in größerem Maßstabe zu 
durchforschen und seine Bodenschätze für Industrie, Land- und 
Forstwirtschaft praktisch nutzbar zu machen. 

Die systematische Aufnahme des ganzen Landes erfolgt 
im Maßstabe 1 : 25000 und gründet sich auf die Topographie der 
vom preußischen Generalstabe aufgenommenen »Meßtischblätter«. 
Auf ihnen sind die Geländeformen durch Höhenlinien dargestellt, 
die in Abständen von 5 zu 5 m, in flachem Gelände 1,25 m, alle 
Punkte gleicher Höhe verbinden. Die den Höhenlinien beigefügten 
Zahlen bezeichnen ihre jeweilige Höhe in m über Normalnull, die 
ungefähr dem Spiegel der Nordsee entspricht. Haupt- und Neben- 
wege, Wald, Wiese, Feld, Stadt und Dorf sind durch verschiedene 
Signaturen kenntlich gemacht, die einzelnen Sektionen nach der 
größten auf ihr liegenden Ortschaft benannt. 

Auf dieser Kartenunterlage werden nun in farbiger Darstellung 
sämtliche Bildungen zur Anschauung gebracht, die den Boden bis 
zu einer Tiefe von 2 m zusammensetzen. 

Die Aufnahme eines Gebietes wird eingeleitet durch eine 
Anzahl von Übersichtsbegehungen, durch Besichtigung des Auf- 
nahmegeländes und seiner weiteren Umgebung, Untersuchung der 
vorhandenen Aufschlüsse (Gruben, Steinbrüche usw.) und etwaiger 
Tiefbohrungen. Erst nach Erlangung eines Überblicks über den 
geologischen Bau im allgemeinen beginnt die Aufnahme eines en- 
geren Gebietes. Sie erfordert eingehende Berücksichtigung aller 


1 



4 


Geologie von Proskau. 


Anhaltspunkte, die sich aus der Betrachtung der Geländeformen 
und des Wassernetzes, der natürlichen und künstlichen Aufschlüsse, 
der Ackerkrume und des Pflanzenwuchses ergeben, und gründet 
sich im besonderen auf eine hinreichende Zahl von Handbohrungen, 
die zur Feststellung der Lagerungs- und der Untergrunds Verhält- 
nisse bis auf 2 m Tiefe ausgeführt werden. Darüber hinaus ge- 
stattet die geologische Erfahrung, aus der Art des ermittelten 
Verwitterungsbodens, gegebenenfalls mit Unterstützung vorhan- 
dener Tiefbohrergebnisse und bergbaulicher Aufschlüsse auch auf 
die Beschaffenheit des tieferen Untergrundes Rückschlüsse zu 
ziehen. 

Als Bohrer dienen zwei Stahlstangen von je 1 und 2 m Länge, 
die am oberen Ende mit einem hölzernen Quergriff, am unteren 
Ende mit einer Hohlkehle (Löffel) von 1 /% m Länge versehen sind. 
Zunächst wird der kürzere Bohrer mit einem Holzhammer */ 3 m 
tief in den Boden hineingetrieben, nach rechts herumgedreht und 
herausgezogen. Die in der Hohlkehle enthaltene Probe der obersten, 
0,33 m mächtigen Bodenschicht wird untersucht, notiert und ent- 
fernt. Dann folgt der zweite Stich, der für 0,33 — 0,66 m Tiefe, 
und der dritte, der für 0,66—1 m Tiefe die entsprechende Probe 
liefert. Das gleiche Verfahren wiederholt sich mit dem 2 m- Bohrer, 
der aus demselben Bohrloch das Bodenprofil in 1 — 2 m Tiefe fest- 
stellen läßt. 

Die Zahl der Bohrungen ist abhängig von der Beschaffen- 
heit des Bodens : in ebenen Gebieten mit gleichmäßiger Boden- 
beschaffenheit sind im allgemeinen weniger Bohrungen erforder- 
lich als in unebenem Gelände mit rasch wechselnden Bodenver- 
hältnissen. 

Die Lage der Bohrung wird auf einer besonderen Bohrkarte 
durch einen mäßig starken Punkt bezeichnet, das in ihr ermittelte 
Bodenprofil mit eigenen Abkürzungen danebengesetzt. Hierbei 
werden folgende Grundsätze beobachtet: 

Die Mächtigkeit der einzelnen Bodenarten wird in Dezimetern, 
die Beschaffenheit der Schichten selbst durch Buchstaben ausge- 
drückt. So bezeichnen : 



Einleitung. 


5 


H Humus oder humos 

* S Sand oder sandig 

G Kies oder kiesig 
L Lehm oder lehmig 
K Kalk oder kalkig 
M Mergel oder mergelig 
E Eisen oder eisenschüssig. 

Gemengte Böden werden durch Zusammenfassung zweier oder 
mehrerer Buchstaben bezeichnet derart, daß der Ilauptgemengteil 
stets am Ende des Symbols steht, z. B.: 

HS humoser Sand 

HSM humoser sandiger Mergel. 

Stärkere oder schwächere Beimengungen werden durch Striche 
oder Häkchen über den entsprechenden Buchstaben zum Ausdruck 
gebracht, so daß beispielsweise bedeutet 

HS schwach humoser Sand 
KT sehr kalkiger Ton. 

Das Zeichen zwischen zwei Buchstaben bezeichnet eine 
Wechsellagerung der betreffenden Bodenarten, z. B. 

S + T Sand und Ton in Wechsellagcrung. 

Kleine Buchstaben deuten auf dünne, streifenartige Einlage- 
rungen, z. B. 

IS lehmstreifiger Sand. 

Ein liegendes Kreuz besagt, daß die Bohrung auf Steine oder 
Felsuntergrund gestoßen ist. 

Die Übereinanderfolge der Schichten wird symbolisch durch 
wagerechte Trennungsstriche ausgedrückt. Z. B. bedeutet: 

LS 3 lehmiger Sand, 3 dem mächtig, über 
SL 5 sandigem Lehm, 5 dem mächtig, über 
SM 8 sandigem Mergel, 8 dem mächtig, auf 
x Stein. 

Das Ergebnis der Bohrungen und die Gesamtheit der übrigen 
Beobachtungen dient für den Entwurf der geologisch-agronomischen 



6 


Geologie von Pro^kau. 


Spezialkarte alb Unteilage. Sie gibt in farbiger Darstellung ge- 
nauen Aufschluß über die Bodenverhältnisse, über Verbreitung und 
Altersstellung der auftretenden Ablagerungen, ihre Zusammen- 
setzung und bodenkundlichen Verhältnisse. Die Unterscheidung 
der Schichten nach ihrem geologischen Alter erfolgt durch ver- 
schiedene Farbengebung und Buchstabenzeichen in schwarzem 
Druck, deren Bedeutung im e inzelnen aus der jeder Karte beige- 
gebenen Farbenerklärung zu ersehen ist. 

Die Verbreitung der Schichten ist ebenfalls unmittelbar aus 
der Grundfarbe abzulesen. 

Petrographisch gleichartige Bildungen werden ohne Unter- 
schied dts Alters durch bestimmte Signaturen kenntlich gemacht, 
die den farbigen Flächen aufgedruckt werden. 

Die wichtigsten dieser Zeichen sind: 

Punkte für Sand, je nach der Körnung gröber oder feiner, 
Ringel ung für Kies, 

senkrechte Reißung für tonige Bildungen, 

schräge Reißung für sandigen Lehm (Geschiebemergel), 

kurze wagerechte Striche für moorige Bildungen, 

Zeichen in blauer Farbe bei Kalkgehalt. 

Außerdem wird die Zusammensetzung der Schichten durch 
kleine (lateinische oder griechische) Buchstaben bezeichnet, die 
den Formations-, d. h. Alterssymbolen angefügt werden. Aus 
Gründen der Zweckmäßigkeit entsprechen diese Buchstaben größten- 
teils den Anfangsbuchstaben der deutschen Schichtbezeichnungen. 
Es bedeuten z. B. 


m 

Mergel ; 

dm 

diluvialer Geschiebemergel. 

s 

Saud ; 

db 

Diluvialsand, 



as 

Alluvialsand, 


Ton; 

all 

Ton des Alluviums, 

h 

Humus; 

ah 

alluvialer Humus. 


Auch solchen Fällen wird die Kartendarstellung geiecht, wo 
bis zu einer Tiefe von 2 m mehrere Schichten übereinander auf- 
treten. Handelt es sich um verschiedenartige Bildungen derselben 
Formation, so werden der betreibenden Grundfarbe beide Zeichen 



Einleitung. 


7 


aufgedruckt, doch so, dal.» die Signatur der Oberflächtnschicht vor- 
der Untergrundsbezeichnung weitaus überwiegt. Liegen Bildungen 
verschiedenen Alters übereinander, so wird mit wenigen Ausnahmen 
als Grundfarbe die der obersten Schicht gewählt, während die 
Untergrundsfarbe lediglich in der — weitgehaltenen — Signatur 
zum Ausdruck kommt, mit der zugleich die petrographische Be- 
schaffenheit der unterlagerndcn Schicht bezeichnet wird. 

Den Bedürfnissen der Land- und Forstwirtschaft wird 
neben der rein geologischen Darstellung durch Voranschau 
lichung der bo d e n k u n 1 1 i che n V er h äl tni sse in besonderem 
Maße gedient. 

Die den eigentlichen Ackerboden bildenden Umwandlungspro- 
dukte der ursprünglichen Erdschichten werden in der geologischen 
Karte allerdings nicht dargestellt. Die Verbreitung der agro- 
nomisch übereinstimmenden Böden deckt sich jedoch im wesent- 
lichen mit der Verbreitung der unverwitterten, durch Farbe und 
Signatur gekennzeichneten Schichten. In weiten Gebieten des 
norddeutschen Flachlandes z. B. wird die unverwitterto Grund- 
moräne (Geschiebemergel) mit großer Regelmäßigkeit von kalk- 
freiem Geschiebelehm und lehmigem Sand überlagert. Die mit 
der Farbe des Geschiebelehms angelegten Flächen besagen also, 
daß hier die Ackerkrume durch lehmigen Sand gebildet wird, der 
nach der Tiefe in sandigen Lehm und schließlich in Geschiebe- 
mergel übergeht. 

Immerhin kann durch Veränderung der äußeren Bedingungen 
ein und dasselbe Grundgebilde sehr verschiedenartige Verwitterungs 
böden ergeben. Solchen Verschiedenheiten wird durch die soge- 
nannten roten agronomischen Einschreibungen auf dem geologischen 
Kartenblatt Rechnung getragen, d. s. Durehschnittsproiile, die aus 
den einzelnen Bohrungen ermittelt sind und für ein beschränktes 
Gebiet die Grenzen der Schwankung angeben. Uber kleinere 
Flächen oder bestimmte Punkte gibt die Bohrkarte Aufschluß. 

Eine wertvolle Ergänzung findet das Kartenbild überdies durch 
eine Reihe der wichtigsten Bodenprofile, die dom Kartenrand auf- 
gedruckt werden. Die im geologischen Bilde durch Überdruck 
flächenmäßig dargestellte Übereinanderfolge erscheint in diesen 



8 


Geologie von Proskau. 


Piotilen dtn natürlichen Verhältnissen bessci entsprechend, indem 
die einzelnen Schichten, mit geologischen und agronomischen Zei- 
chen versehen, übereinander mit selbständigen Farben veranschau- 
licht werden. I)ie Lagerungsverhältnisse im großen zeigt ein am 
unteren Kartenrande befindliches Gesamtprofi]. 

Jedem Karten blatte wird ein Erläuterungsheft beigegeben, 
worin das Kartenbild in gemeinverständlicher Weise erläutert und 
im einzelnen ergänzt wird. L)er Text umfaßt in der Kegel vier 
Teile: 

1. Oberflächenformen und geologischer Bau. 

II. Die geologischen Verhältnisse. 

III. Bodenbeschaffenheit. 

IV. Mechanische und chemische Bodenuntersuchungen. 

Zum besseren Verständnis wird in der Kegel eine geologische 
Übersicht des weiteren Gebietes vorangeschickt und. wenn erfor- 
derlich, ein besonderer Abschnitt über die nutzbaren Ablagerungen 
des Aufnahmegebietes angefügt. 

Die Teile III und IV sind ausschließlich für bodenkundliche 
Ausführungen bestimmt. Die einzelnen Böden (Lehmboden, Ton- 
boden, Sandboden, Kiesboden, Humusboden, Kalkboden) werden 
nach ihrer Zusammensetzung, Fruchtbarkeit, Nutzung usw. ein- 
gehend besprochen und etwa vorhandene natürliche Meliorations- 
mittel aufgezählt. 

Eine wesentliche Ergänzung finden die textlichen Angaben 
durch den analytischen Teil. Hier werden die allgemeinen Gesichts- 
punkte und die Methoden der Bodenuntersuchung kurz besprochen 
und eine Keihe von Analysen mitgeteilt, die über die mechanische 
und chemische Zusammensetzung der für das betreffende Gebiet 
wichtigsten Gesteins- und Bodenarten Aufschluß geben. 

Der Wert der geologisch-agronomischen Spezialkarten inson- 
derheit für den Landwirt ist somit klar gekennzeichnet: sie ge- 
währen ihm Aufklärung über die Entstehungsweise und die Ver- 
breitung seines Bodens und lehren ihn den Untergrund in seinen 
einzelnen Bestandteilen kennen bis auf 2 m Tiefe und darüber 
hinaus in größerer Tiefe die unveränderten geologischen Schichten, 
die ihm den Zusammenhang seines Besitzes mit der weiteren 



Einleitung. 


9 


Umgebung nach Beschaffenheit und Entstehung verständlich 
machen. Daraus entspringt ein vielseitiger Nutzen. Die Ergeb- 
nisse ermöglichen eine gleichmäßigere Einteilung der Schläge, die 
chemischen und mechanischen Analysen unterrichten über das 
Fehlen oder Vorhandensein wichtiger Pflanzennährstoffe und bieten 
die Grundlage für Einführung einer besseren Fruchtfolge und 
zweckmäßigster Düngung, für die etwa im Boden vorhandene 
natürliche Mittel nach Verbreitung und Mächtigkeit nachgewiesen 
werden. Auch für sonstige Meliorationsarbeiten, Berieselungs- und 
Entwässerungsanlagen vermag die geologische Karte Rat zu er- 
teilen, da die unterirdischen Wasserverhältnisse durchaus abhängig 
sind vom geologischen Bau und der Zusammensetzung des Unter- 
grundes. Indem sie die zur Auswahl der geeignetsten Sorten 
unerläßliche Kenntnis des Untergrundes vermitteln, sind die Karten 
gerade auch für den Obst- und Gartenbau von besonderem Nutzen. 
Schließlich gewähren sie bei Gutskäufen ein vorzügliches Mittel, 
sich ohne Besichtigung an Ort und Stelle über die Beschaffenheit 
eines gänzlich unbekannten Gebietes eingehend zu unterrichten und 
die Angaben des bisherigen Besitzers auf zuverlässiger Grundlage 
nachzuprüfen. 

Veröffentlicht sind von dieser »Geologischen Spezialkarte von 
Preußen und benachbarten Bundesstaaten« bisher über 800 Karten- 
blätter und für den Preis von 2,00 M. mit Erläuterungen durch 
den Buchhandel oder unmittelbar von der Vertriebsstelle der 
Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt, Berlin N. 4, 
Invalidenstraße 44, zu beziehen. Ein Verzeichnis der bisher er- 
schienenen Blätter wird auf Wunsch von derselben Stelle kosten- 
frei zugesandt. 

Derartige systematische Aufnahmen eines ganzen Landes müssen 
sich naturgemäß, wenn der Kostenaufwand nicht ins Unermeßliche 
steigen soll, mit einem mittleren Maßstab begnügen, der wohl eine 
Übersicht über den geologischen Aufbau und die Hauptbodenarten 
zu liefern vermag, eine Berücksichtigung aller Einzelheiten dagegen 
verbietet. 

Eine solche ist lediglich für kleinere Gebiete möglich und 
wird bei Sonderaufnahmen von Gütern und Staatsdomänen aus- 



10 


Geologie von Proskau. 


nahmslos durehgefuhrt. Je großer der verfügbare Maßstab, desto 
genauer läßt sich die Aufnahme gestalten. Im Hinblick darauf 
wäre durchgängig eine Kartierung im Maßstabe 1 : 5000 als 
zweckmäßigste anzustreben, jedoch mangelt es meist an ge- 
eigneten Unterlagen. 1 Karten im Maßstab I : 10000 sind da- 
gegen fast immer vorhanden, bei den Staatsdomänen stets in 
den Katasterbureaus der zuständigen Regierungen, und für die 
geologische Darstellung deswegen die gebräuchlichsten. Sie ent- 
halten die auf den Meßtischblättern nicht eingezeichneten, für die 
Orientierung aber außerordentlich wichtigen Grenzen sämtlicher 
Grundstücke und bieten vermöge ihres größeren Maßstabs reichlich 
Platz zur Eintragung von Einzelheiten, die bei engerer Gelände- 
zeichnung in vielen Fällen gar nicht oder doch nur undeutlich 
erfolgen kann. Die fehlenden Höhenlinien lassen sich vom Meß- 
tischblatt leicht übertragen. Das geologische Kartenbild wird 
demgemäß bei weitem genauer, als es bei dem kleineren Maßstab 
der Meßtischblätter möglich ist. 

Auch die Aufnahme des vorliegenden Kartenblattes geschah 
im Maßstab 1 : 10000 auf Grund des katasteramtlichen Planes der 
König]. Domäne Proskau, der von der Königl. Regierung in Oppeln 
zur Verfügung gestellt wurde. Ein passend begrenzter Ausschnitt 
dieses Planes, durch Lichtdruckverfahren ohne Änderung verviel- 
fältigt und nach dem Meßtischblatt Proskau mit Höhenlinien ver- 
sehen, diente bei der Aufnahme als Unterlage. Für die Reinkarte 
kamen schließlich noch einige für den Zweck der geologischen 
Karte belanglose Zahlen in Wegfall, und statt der Rundschrift 
wurde eine stehende lateinische Schriftart gewählt. 

Der geologischen Feldaufnahme boten sich Unterlagen in 
einer Reihe allgemeinerer Vorarbeiten von R. Michael, der 
bei einer Spezialuntersuchung der Staatsdomänen Sacrau, Sczepa- 
nowitz und Winau seinerzeit auch die weitere Umgebung wiederholt 
besucht und studiert, insbesondere aber mehrfach dienstliche Ver- 
anlassung hatte, die Wasserverhältnisse des engeren Gebietes in ihrer 
Abhängigkeit von der geologischen Zusammensetzung des Bodens 
eingehend zu untersuchen. Abschnitt III und JV, 2 der vorliegenden 
Erläuterungen sind von ihm bearbeitet worden. Die eigentliche 



Einleitung. 


11 


Feldantnahme wurde im Oktober 11)11 von VV. Qüitzow ange- 
führt, von ihm auch dass Kartenbild entworfen und erläutert. Ubtr 
den Gang der Untersuchungen, insbesondere über die Anwendung 
des Ilandbohrers vergleiche man die Ausführungen dieses Alt- 
schnittes auf Seite 4. 



II. Oberflächenformen und Bewässerung. 

Das Gelände der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Garten- 
bau in Proskau i. O.-S. gehört mit seiner Umgebung einer Hoch- 
fläche an, die, von Oder und Neiße in spitzem Winkel begrenzt 
und nach Süden zu allmählich ansteigend, den Übergang vom 
Odertal zum Zuge der Sudeten vermittelt. 

Ein mannigfacher Wechsel von Tal und Höhen kennzeichnet 
das Gebiet als sanftgewelltes Hügelland, das mit einer Durch- 
schnittshöhe von rund 165 m sich um 10 m über die Talebene 
der Oder erhebt. Die höchsten Erhebungen ragen über dieses 
Maß noch beträchtlich hinaus. Der Winauer Berg z. B. gipfelt 
mit 190,2 m Meereshöhe, und wenig niedriger (185 m) sind die 
Höhen, die sich von der Lehranstalt nordwärts nach Zlattuik und 
Chrzumczütz hin erstrecken. Proskau selbst, am Nordhang einer 
waldbedeckten geschlossenen Hochfläche, ragt mit mehr als 180 in 
gegen das nördliche Vorland weithin sichtbar hervor. 

Die hauptsächlichsten Höhenunterschiede beruhen auf der 
Erosionsbildung der Täler, die sämtlich zum Strombereich der Oder 
gehören und teils unmittelbar wie die Proskaurinne, teils durch 
diese mit dem Haupttal in Verbindung stehen. 

Das Odertal selbst bildet eine im Bereich der Aufnahmen 
kaum merklich geneigte, etwa 2 km breite Ebene, das einstige 
Überschwemmungsgebiet des Stromes, bis feste Deiche ihm in ein 
stetiges Bett zwangen. Zahlreiche versumpfte oder gänzlich ver- 
landete Altwasserläufe zeigen noch heute die Richtung an, in der 
die ungebändigten Fluten vor der endgültigen Regulierung des 
Stromlaufes sich ergossen. 

Nur wenige schmale und wasserarme Rinnen münden un- 
mittelbar in das Haupttal. Der größere Teil führt sein Wasser 



Oberflächen formen und Bewässerung. 


13 


durch das Nohontal der Proskan in die Oder. Diese entspringt 

I o 

ans Siokerwassei n in dem Waldgebiet südlich von Ellguth- 
Pioskau und folgt einem wahrscheinlich schon in diluvialer Zeit 
angelegten Tal nordwärts an der Stadt vorüber. Zwischen 
Zirkowitz und Birkowitz biegt sie ein wenig nach Nord westen 
und erreicht unterhall) Oppelns den Ilauptstrom. Die nicht un- 
bedeutenden, durch zahlreiche Zuflüsse vermehrten Wassermen- 
gen des Flüßchens haben in dem verhältnismäßig breiten, nur 
flach nach Norden geneigten Tal mehrerenorts natürliche oder 
durch Staudämme künstlich geschaffene Teiche gebildet, so bei 
Przyschetz, Proskan, Neuhammer und Chmiellowitz. Bedeutend 
größer noch als die genannten ist der in seinem Gesamtumfang 
allerdings künstlich aufgestaute Sczepanowitzer Teich, westlich des 
gleichnamigen Dorfes an der Gabelung der oherschlesischen und 
der Schiedlower Eisenbahn. Dieser Teich füllt das Mittelstück 
einer breiten vom Odertal zwischen Vogtsdorf und Sc/epanowitz 
zur Proskan hin verlaufenden Senke. Die gleiche nordwestliche 
Richtung zeigen auch die übrigen rechtsseitigen Zuflüsse der Pros- 
kau. Ihre Täler sind sämtlich bereits in der Eiszeit entstanden 
und deuten mit ihrem Verlauf die Richtung an, in der die Schmelz 
wässer des auf der Höhe lagernden Inlandgletschers verliefen. 

Überhaupt lehren Beobachtung und Erfahrung, daß die Züge 
unseres Landschaftsbildes keineswegs fest, sondern einem ständigen 
Wechsel unterworfen sind unter der Einwirkung von Wasser, 
Eis, Wind, Tieren und Pflanzen sowie innerer Kräfte, deren Tä- 
tigkeit sich in vulkanischen Erscheinungen und Erdbeben äußert. 
Die Erkenntnis dieser Veränderungen hat dahingeführt, die Erde 
als etwas Gewordenes zu betrachten und ihre Entwicklung rück- 
wärts bis in die Urzeit hinein zu verfolgen. 

Überall, wo uns ein Einblick in die Erdrinde gestattet ist, 
sehen wir sie zusammengesetzt aus Gesteinen mannigfachster Art 
und Entstehung. Aber unablässige Forschung, sorgfältiges Ver- 
gleichen zumal der eingeschlossenen Versteinerungen haben ge- 
lehrt, gleichaltrige Bildungen zu erkennen, zusammenzufassen und 
einzuordnen in ein Alterss) stem, das vorzugsweise nach der Ent- 
wicklung der Lebewelt gegliedert ist. Man unterscheidet, von 



14 Geologie von Proskau. 

der Gegenwart in die Urzeit hinabsteigend, vier groije Zeitalter 
oder Gruppen, die ihrerseits in Formationen und weiter in Stufen 
zerlegt werden: 

I. Känozoische Formationsgruppe: 

1. Quartärformation: 

Alluvium 

Diluvium 

2. Tertiärformation : 

II. Mesozoische Formationsgruppe : 

1. Kreideformation 

2. Juraformation 

J. Triasformation: 

Keuper 

Muschelkalk 

Buntsandstein 

III. Paläozoische Fonnationsgruppe: 

1. Permische Formation: 

Zechstein 

Rotliegendes 

2. Carbonische oder Steinkohlenformation. 

3. Devon 

4. Silur 

[). Cambrium 

fi. Praecambrium 

IV. Archäische Formationsgruppe: 

1. Krystallinische Schieferformation 

2. Urgneisformation. 

Von diesen Formationsgliedern sind im Aufnahmegebiet le- 
diglich die beiden jüngsten Gruppen, Mesozoicum und Känozoieum, 
in oberflächlicher Verbreitung nachgewiesen worden. Vergleichen- 
des Studium der weiteren Umgebung hat aber auch über die äl- 
teren Stufen jener langen erdgeschichtlichen Entwicklung Klarheit 
geschaffen. Zum besseren Verständnis der besonderen Verhält- 
nisse mag daher zunächst der Bau des weiteren Gebietes kurze 
Betrachtung finden. 



III. Geologischer Bau der Gegend von Oppeln. 

Allgemeines über die Kreidescholle von Oppeln. 

Das Proskauer Gebiet fällt in den Verbreiterungsbereich der 
sage n annten Kreidescholle v o n O p p e 1 n . 

Man versteht hierunter die vornehmlich im Odertale aufge- 
schlossene ausgedehnte Partie von Schichten verschiedener Stufen 
(Cenoman bis Senon) der oberen Kreideformation, die sich in 
fast ununterbrochenem Zusammenhänge von Schimnitz südöstlich 
von Proskau bis Groß-Döbern verfolgen lassen. Am besten be- 
kannt sind diese Schichten in der Gegend von Oppeln sei bst, wo 
die tonigen Kalksteine seit den sechziger Jahren des vorigen 
Jahrhunderts zur Zementfabrikation gebrochen werden. Zum Kalk- 
brennen waren sie schon in alter Zeit verwendet worden. Die 
Anregung, diese Kalksteine zur Darstellung von Zement zu ge- 
winnen, hat seinerzeit der verstorbene Geologe F. Roemeu in 
Breslau gegeben 1 ). Die meisten Aufschlüsse liegen im Stadtgebiet 
von Oppeln selbst bezw. auf der rechten Oderseite; die gleichen 
Schichten sind aber auch auf dem linken Oderufer entwickelt, 
sie bilden auch den Untergrund des Flußbettes selbst. 

Die Oder durchbricht hier in weiter Längserstreckuug die 
anstehenden Schichten: die Oppelner Kreidescholle und das an- 
grenzende Gebiet von Krappitz bis Chorulla sind übrigens die 
einzigen Stellen im Niederungsland der Oder, an denen ältere 
Gohirgssehiehten den unmittelbaren Untergrund des Flußbettes 
bilden. 

Bei Krappitz und Chorulla sind es aber bereits die älteren 
Glieder der Triasformation, die Schichten des Muschelkalkes, des 


[ ) Vergi. F. Koemlr, Geologie von Oberschlesien. Breslau 13(0, S. 2y5. 



16 


Geologie von Proskau. 


Höts um! ferner die sandigen Ühergangsschichten, die sich an der 
unteren Grenze der Triasform ation allenthalben einstellen und teils 
als Mittlerer und Unterer Buntsandstein, teils als Ilotliegendes 
aufgetäßt werden. 

Diese letzteren Schichten treten z. B. am rechten Oderufer 
oberhalb Krappitz auf. 

Die nächst ältere Formation, die Cnlmformation, deren Schichten 
von Zyrowa über Jeschinna und Oberwitz bis an die Oderniede- 
rung zu verfolgen sind, können auf dem linken Oderufer an der 
Tagesoberfläche anstehend nicht mehr nachgewiesen werden. 

liier schalten sich bereits, den tieferen Untergrund erfüllend, 
neben den diluvialen und alluvialen Bildungen Ablagerungen der 
Tertiärformation ein, die auch westlich und nördlich von der 
Oppelner Kreidescholle an der Oberfläche weit verbreitet sind 
und auch in der Proskauer Gegend vielfach anstehen. 

Ausdehnung der Oppelner Kreidescholle. 

Das Gebiet, in welchem die Schichten der Oppelner Kreide- 
sfdiolle in größerem Zusammenhänge anstehend zu beobachten 
sind, erstreckt sich auf dem rechten Oderufer nordwärts bis Groß- 
Döhern, östlich bis Kempa, Goslawitz, Grudschütz und Groscho- 
witz. Auf dem linken Oderufer sind Halbendorf und Birkowitz 
die nördlichsten Verbreitungspunkte; dann erstrecken sich die 
Schichten, wenn auch nicht in so ununterbrochenem Zusammen- 
hänge, wie auf der rechten Oderseite, sondern mehrfach durch 
anstehende Tertiärpartien, namentlich auch durch diluviale Kies- 
nml Sandaufschüttungen getrennt, bis Proskau selbst und am 

o r> 7 

eigentlichen Talrand des Odertales bis Gr. Sehiinnitz, wo die 
Kalksteine des Turons vielfach in kleinen Steilrändern aufge- 
schlossen sind. 

Im Westen lassen sich die Aufschlüsse bis Dambrau verfolgen. 

Eine Brunnenbohrung in Sokolnik bei Dambrau hat unter 
40 m Tertiär bis 90 m Teufe Kreideschichten, zu oberst graue Ton- 
mergel des Senon, dann Kalksteine des Turon aufgeschlossen. 

Doch stellt dieses so umgrenzte Gebiet nur einen kleinen Teil 
der eigentlichen Ausdehnung des Kreidemeeres, dessen Absatz 



Geologischer Bau der Gegend yon Oppeln. 


17 


diese Schichten sind, dar. Das Oppelner Kreidemeer ist aber aus- 
schließlich auf Oberschlesien beschränkt; die Ablagerungen der 
geologisch gleichaltrigen Schichten in Niederschlesien in derLöwen- 
herger Gegend, sowie in der Grafschaft Glatz, die ihrerseits einen 
Teil der böhmischen Kreideschichten darstellen, weisen so viele 
verschiedene Beziehungen hinsichtlich ihrer Fauna auf, daß mau 
unbedingt eine Trennung der schlesischen Kroidemecre durch Fcst- 
hmdsmassen annehmen muß. Die Mächtigkeit der Kreideablagerun- 
gen ist bei Oppeln verhältnismäßig geling; die randliehen bezw. 
ältesten Schichten der Kreide heben sich östlich von Oppeln bereits 
zur Tagesoberfläche heraus. Deshalb schloß man, daß die Oppelner 
Partie nur den Ufersaum eines größeren Kreidemeeres darstellte, 
welches sich im übrigen sehr weit erstreckt habe. Man stützte 
sieh dabei auf die große Armut von Arten, die große Gleichför- 
migkeit der im übrigen ja in massenhafter Zahl vorkommenden 
Versteinerungen, deren Entwicklungsart z. T. auch die Nähe des 
Festlandes verriet. Dann folgerte man aus dem im Hofe der 
Königlichen Lehranstalt in Proskau niedergebrachten Bohrloch, 
dessen Schichten man durchgehends als den Horizont der Oppelner 
Kalkmergel ansprach, daß die Schichten der Kreideformation nach 
Westen ganz erheblich an Mächtigkeit zunehmen müßten. 

Im allgemeinen wird dies auch zutreflen ; daß die spezielle 
Deutung der Proskauer Bohrung durch F. Koemer und diejenigen, 
die sich seiner Ansicht anschlossen, nicht ganz zutreffend war, 
wird weiter unten noch erwähnt werden. 

Die Mächtigkeit der Schichten der Kreideformation dürfte 
200 m insgesamt kaum übersteigen. Ihre Verbreitung ist aber 
tatsächlich eine große. Ablagerungen, die durch ihre Zu- 
sammensetzung ihre Zugehörigkeit zur Oppelner Kreidescholle 
erkennen lassen, finden sich namentlich auf dem linken Oder- 
ufer weit nach Süden verbreitet. Sie reichen hier fast an den 
Rand des Gebirges heran; zahlreiche Vorkommen sind z. B. 
in der Leobschützer Gegend (Nieder- Paulowitz, Matzdorf) be- 
kannt. Wir haben leider in dem großen, meist von Diluvial- 
bihlungen oberflächlich bedeckten Gebiet zwischen Oppeln und 
Leobschütz nur wenig Aufschlüsse durch Bohrungen, so daß man 


Proskau. 



Geologie von Proskau. 


18 

nicht mit völliger Bestimmheit sagen kann, ob sich die Kreide- 
seholle ohne größere Unterbrechungen von Oppeln südwärts bis in 
die Leobschützer Gegend erstreckt. 

Doch deutet z. B. ein interessanter Aufschluß auf eine große 
Kreidemulde hin; in Lorenzdorf bei Moschen nordwestlich von 
Oberglogau sind in der Tiefe von 490 — 505 m hellgelbe tonige 
Mergel des Senons ! ) unter Tertiär erbohrt worden. Leider wurde 
die Bohrung in dieser Teufe {‘ingestellt. 

Die Leobschützer Kreideablagerungen weisen, namentlich in 
ihren oberen Horizonten nach den Untersuchungen von Leonhard l 2 ) 
eine den Schichten von Oppeln überaus ähnliche Zusammensetzung, 
Gliederung und sehr verwandte Versteinerungen auf, so daß man 
sie gleichfalls als randliche Bildungen am Ablagerungsraum des- 
selben Kreidemeeres ansprechen muß. 

Südlich von Bladen (zwischen Jägersdorf und Deutsch-Nen- 
kirch) sind Kreidebildungen bis jetzt nicht bekannt geworden, ob- 
wohl gerade die Kreideschichten von Hohndorf und Bladen noch 
zu der oberen, der turonen Stufe der Oppelner Kreidescholle zu 
stellen sind. Man müßte also die ältere cenomane Stufe in 
der unmittelbar benachbarten Gegend noch erwarten. Doch ist 
eine weitere südlichere Verbreitung der Kreideschichten nicht an- 
zunehmen, weil südlich von Deutsch-Neukirch die paläozoischen 
Schichten des Untercarbons (Culms) weit nach Osten vorgreifen 
und vielfach aufgeschlossen oder unter Bedeckung mit diluvialen 
oder tertiären gipsführenden Schichten durch Bohrungen nachge- 
wiesen worden sind. Immerhin beträgt aber die Entfernung von 
Oppeln bis Bladen über 60 km. 

Die Schichten der Kreideformation sind infolge ihrer verhält- 
nismäßig geringen Mächtigkeit und wegen des lockeren Gefüges 
ihrer Schichten augenscheinlich aber an zahlreichen Stellen der 
nachträglichen Abtragung und Zerstörung anheimgefallen. Nur 

l ) Vorgl. Michael, Über das Alter der in den Tiefbohriingen von Lorenz- 
dorf aufgeschlossenen Tertiär-Schichten. Jahrh. der Kgl. geol. LandesanstuR 
XXVI I, Berlin 1907, S. 210. 

") Vergl. Ti. Leoniiaud, Die Fauna der Kreideformation in Oberselile^ien. 
Palaeoutograpliica 44. Bd., Stuttgart 1897/98. S. 12 u. 14. 



Geologischer Bau der Gegend von Op] »ein. 


19 


an besonders geeigneten Punkten sind sie erkalten geblieben; ver- 
steinerungsreiche Trümmer ihrer Gesteine sind in den diluvialen 
Sanden und Kiesen ungemein häufig und erweisen auch ihrerseits 
die Tatsache einer ehemals verbreiteten und zusammenhängenden 

O 

Kreidedecke. 

Die Ermittlung der östlichen Verbreitungsgrenze der Kreide- 
schichten von Oppeln wird durch den Umstand erleichtert, dal» 
uns östlich der Oder Tiefbohrungen in größerer Zahl zur Ver- 
fügung stehen. 

Nirgends sind bis jetzt aber zweifellose Kreideablagerungen 
erbohrt worden. Vielmehr setzt hier überall eine überaus mäch- 
tige Entwicklung der Tertiärformation ein, unter deren Schichten 
Triasschichten und dann diejenigen der produktiven Steinkohlen- 
formation folgen. 

Das östlichste und zugleich südöstlichste Vorkommen der 
Kreideformation ist s. Zt. durch die fiskalische Tiefbohrung von 
Polnisch-Neukirch x ) 12 km südlich von Kandrzin, 50 km südlich 
von Oppeln festgestellt worden. Diese Bohrung hatte folgendes 
Profil ergeben: 

Die Schichten von 139 — 174 m Teufe entsprechen den turonen 
Mergeln bezw. Kalksteinen von Oppeln, während diejenigen von 
129 — 139 m bereits den jüngsten Schichten der Kreidest* holle von 
Oppeln, der senonen Stufe angehören. Von 174 — 175 in Teufe 
wurden glaukonitische Sandsteine des Cenomans durchbohrt. 

Während, wie erwähnt, sich anstehende Kreideschichten öst- 
lich der Oder, namentlich im Industriebezirk, dann in der Gegend 
von Kieferstädte], Ujest, Tost usw. bis jetzt nicht feststellen ließen 
(Fundpunkte von Kreideversteinerungen als Geschiebe in Lokal- 
moränen sind häufiger ermittelt worden), ist weiter im Norden östlich 
von der Oder ein bemerkenswertes Vorkommen von Kreideschichten 
auf dem Annaberg bei Leschnitz etwa 30 km südöstlich von 
Oppeln bekannt geworden. Es handelt sich um allerdings sehr 
kleine in Spalten des Muschelkalkes nahe am Basalttuff des Anna- 
berges eingeklemmte Bruchstücke von cenomanen Sanden und 

o o 

*) Vgl. Michael, Neuere geologische Aufschlüsse in Oberschlesieo. Zeit 1 ein, 

d. Deutsch, geol. Ges. 1904, S. 141. 



20 


Geologie von Proskau. 


turoncn Kalksteint 1 ]!. Dieses Vorkommen ist s. Zt. zuerst von 
Penok beobachtet und dann von Voi/z 1 ) näher beschrieben worden. 

Aus diesem interessanten Vorkommen folgert Frech wegen 
der Höhendifferenzen gegen Oppeln (150 bezw. 450 in) das Vor- 
handensein einer größeren Oppelner Verwerfung, durch welche 
auch das Aufhören der oberflächlichen Verbreitung der Trias- 
schichten erklärt werde. 

Die ehemalige weite Verbreitung der Kreideschichten im heu- 
tigen Gebiet des Muschelkalkhöhenzuges von Krappitz-Gr. Strehlitz 
wird gleichfalls hierdurch bewiesen. 

Die nördlichsten Punkte, an denen bis jetzt Kreideschichten 
teils anstehend teils durch Bohrungen ermittelt worden sind, liegen 
bei Gr. Döbern und Karlsmarkt auf dem rechten, dann in der 
Gegend von Schurgast auf dem linken Oderufer, ferner an der 
Neißemündung. 

In Schurgast sind Schichten, die der senonen Stufe der Op- 
pelner Kreidescholle angehören, durch die von der Stadt veranlaßte 
Wasserbohrung in ca. 60 m Teufe erbohrt worden. 

Die westlich von Schurgast bisher bekannt gewordenen Boh- 
rungen haben die tertiären Schichten nicht durchsunken, so daß 
über das etwaige Auftreten der Kreideschichten im Odergebiet 
unterhalb der Neißemündung nach Brieg zu noch keine sicheren 
Angaben gemacht werden können. 

Nördlich von Karlsmarkt treten dann im Stobertal z. B. bei 
( 'arlsruhe und Konstadt unmittelbar an der Oberfläche bezw. unter 
Auflagerung von Schichten des Miocäns bereits die Schichten der 
Trias und zwar der Keuperformation heraus, die weiterhin auch bei 
Bernstadt (Gr. Zöllnig und Nieder-Mühlwitz) nachgewiesen wurden 2 ). 

Ebenso sind unterhalb Brieg in der Breslauer Gegend 3 ) über- 

0 Yolz. Cenoman und Turon am Annaberg. Zeitsohr. d. Deutsch, geol. 
Ges. LIII, 1901. Brief!. Mitt. 42 48. 

2 ) Mtijiaiu, Verbreitung des Keupers im nördlichen Oberschlesien Jahrb. 
d. Kgl. PreuL. geol. Landesanstalt 1907, S. 208. 

Ders., Beiträge zur Kenntnis des Oberen Keupers in Oberschlesien. Jahrb. 
d. Kgl. Preuß. geol. Landesanstalt 1912, S. 788. 

3 ) TiLizr, über einen neuen Fundpunkt von Buntsandstein hei Breduu. 
Jahrb. d. Kgl. Pieuß. geol. Landehaustalt 1911, S. 201, 



Geologischer Bau der Gegend voü Oppeln. 


21 


all unter dem Tertiär ältere, der Trias bezw. dem Perm und noch 
älteren Formationen angehörige Schichten erbohrt worden; die 
Kreideformation fehlt überall, so daß also ihre nördliche Verbrei- 
tungsgrenze wohl nicht wesentlich über das Odertal, ihre westliche 
nicht erheblich über das Neißetal hinausgegangen sein kann. 

Immerhin ergeben sich aber für die ehemalige Ausdehnung 
der Oppelner Kreidescholle recht beträchtliche Ziffern. 

Die bis jetzt nachgewiesene Verbreitung von zugehörigen 
Kreideablagerungen erstreckt sich: in nordsüdlicher Richtung auf 
85 km, in ostwestlicher auf etwa 50 km. 

Die Kreidedecke erstreckte sich also auf einen Flächenraum 
von mindestens 4000 qkm. 

Mächtigkeit und Zusammetzung der Kreidescholle von Oppeln. 

Durch die zahlreichen natürlichen Aufschlüsse in den ver- 
schiedenen geologischen Horizonten der meist versteinerungs- 
führenden Schichten, namentlich aber durch die Oppelner Stein- 
brüche, durch Bohrungen nach Zementkalksteinen in deren weiterer 
Umgebung, schließlich durch mehrfache Bohrungen nach wasser- 
führenden Schichten ist die Zusammensetzung der Oppelner 
Kreidescholle ziemlich genau bekannt geworden. 

Sämtliche Schichten gehören zur oberen Kreideformation und 
zwar sind in wechselnder Mächtigkeit und Bedeutung alle 3 Stufen 
dieser Abteilung vertreten. 

Das Cenoman, 

» Turon, 

» Senon. 

Cenoman. 

Von einer Beschreibung des Cenomans der Leobschützer 
Gegend, dessen bei Nieder-Paulowitz und Matzdorf entwickelte 
Schichtenfolge von lockeren Sanden und festeren weißen und gelb- 
lichen Sandsteinen zusammengesetzt wird, kann hier abgesehen 
werden. 

Das Cenoman von Oppeln, welches im allgemeinen jüngere 
Schichten dieser Stufe begreift, besteht gleichfalls im wesentlichen 



22 


Geologie von Proskau. 


aus sandigen Ablagerungen, aus feinköimigen, gelblichen und weiß- 
lichen, häufig glaukonitreichen Sandsteinen, die Hornsteine führen. 

F. Roemer hat eine Trennung dieses Komplexes versucht, 
indem er 1. c. S. 289 8 Glieder unterschied : 

1) zu unterst festen weißen Sandstein, 

2) glaukonitreichen Sand und Sandstein mit Knollen oder 
Lagen von festerem, gröberem, gelblichem oder weißem Sandstein, 

3) feinkörnigen, weißen Sandstein, zuoberst mit Glaukonit, 
Hornstein und Hyalit, nach oben hin kalkreich werdend. 

Leonhard hat 1. c. S. 12 bereits darauf hingewiesen, daß 
sich diese Unterscheidung nicht gut halten ließe, da eine direkte 
Übereinanderlagerung der 3 Glieder übereinander nirgends zu be- 
obachten sei. 

Das Cenoman, welches im Osten und Südosten von Oppeln 
als schmales Band von Kempa über Goslawitz, Grudschütz bis 
Groschowitz zu Tage ausstreichend zu verfolgen ist, wurde auch 
sonst an zahlreichen Stellen als das regelmäßige Liegende der 


Oppelner Mergelkalke ermittelt. 

Seine Mächtigkeit beträgt z. B. bei Oppeln: 

Tiefbohrung Oppeln 34 m 

Giesel’sche Zementfabrik 43 » 

an der Rosenberger Chaussee 1 km östlich von Oppeln 35 » 

bei Groschowitz 

Bahnhof Goslawitz 2,6 » 

Gr. Schimnitz 18,3 » 

Proskau . 111 » 


In der Tiefbohrung auf dem Wasserwerk der Stadt Oppeln 
(s. u.) wird die Schichtenfolge zusammengesetzt aus: 

34,20 — 58 m Sandstein mit losen Sandz wischenlagen, 

58 —60,50 » festgelagertem, grobkörnigem Sandstein, 

60,50 — 62,75 » mürbem Sandstein, 

62,75 — 68,30 » feinem, kiesigem Sandstein. 

Sa. 34,10 m 

Charakteristische Unterschiede waren in den allerdings nur 
durch Meißelbohrung gewonnenen Bohrproben nicht festzustellen. 



Geologischer Hau det Gegend vot Oppeln. 23 

Interessante Ergebnisse hat ein altes hei Gr. Schimnit/ 6 km 
südöstlich von der Lehranstalt gestoßenes Bohrloch geliefert, dess< n 
Sehiehtenfolge durch v. Caknall 1 ) mitgeteilt worden ist (vergl. 
auch F. Roemer, 1. c., S. 298). 

Die hier unter 1 8,7 m Überlagerung durch Diluvium und 
turone Mergelkalke erbohrtc cenomane Sehiehtenfolge setzt sieh 
zusammen aus: 

3.4 m Mergeliger Ton mit Sandlagen 

4.2 » Ton mit Kieseln 

1,9 » Aschgrauer Ton 

1.04 » Gelber sandiger Ton 

1.4 » Grober reiner Quarzsand 

6.2 » Ton mit Sandstein 

18,1 m. 

Leider finden sich in dieser alten Tabelle keinerlei Angaben 
über etwaigen Kalkgehalt der Sehiehtenfolge. 

Die Ergebnisse der Proskauer Bohrung haben nämlich gezeigt, 
daß die Schichten des Cenomans in größerer Tiefe in ihrer Ge- 
samtheit gleichfalls kalkige Beschaffenheit besitzen, auf welche 
Tatsache für die obersten Ablagerungen dieser Stufe F. Roemeu 
bereits hingewiesen hat. 

Das in vielfacher Beziehung bemerkenswerte, seinerzeit zum 
Zwecke der Wassergewinnung niedergebrachte Bohrloch im Hofe 
der Königlichen Lehranstalt in Proskau hat nämlich die Schichten- 
folge des Cenomans in folgender Zusammensetzung angetroflfen: 
82— 145 m Sandige mürbe Kalkmergel 
145—154 » Kalkiger Sandstein 
154 — 159 » Graue kalkige Sande 
159 — 165 » Weiße Sande 

165 — 170 ,> Weiße kalkige Sande und Sandsteine 
170—180 » Gelbe kalkige Sande und Sandsteine 
180 193 » Weiße und gelbe kalkige Sande 

Sa. 111m 


') Bergmännisches Taschenbuch 1846, III, S. 45. 



24 


Geologie von Proskau. 


Die Schichtenfolge zwar weicht erheblich von den bekannten 
Tagesaufschlüssen bei Oppeln ab; sie ähnelt in ihrer petrogra- 
phischen Beschaffenheit mehr den sandigen Kalkmergeln von 
Bladen und Hohndorf bei Leobschütz, die F. Roemer noch zum 
Cenoman rechnete, deren Zugehörigkeit zum Turon ( Brongniarti - 
und Sca.phiten- Zone) neuerdings aber von R. Leonhard (1. c., 
S. 14) erkannt worden ist. Diese Proskauer Schichtenfolge ist, 
von F. Roemer 1 ) durchweg zum Turon gestellt worden. Auch 
R. Leonhard (1. c., S. 21) und Frech vertreten die Ansicht, daß 
die Proskauer Bohrung bei 212 m Teufe noch im Kreidemergel 
des Turons stünde. 

Wenngleich auch beweisende Versteinerungen in dem vorhan- 
denen Bohrprobenmaterial fehlen, so ist doch die Ansicht, daß hier 
ausschließlich Turon vorliege, nach den neueren Untersuchungen 
Michael’s nicht mehr aufrecht zu erhalten. 

Zunächst spricht die tatsächlich über der hier von uns als 
Cenoman aufgefaßten Schichtenfolge dagegen; die Bohrung hat 
nämlich die grauen Mergelkalke des Turons schon bald unter 
der Tagesoberfläche angetroffen und bis 82 m Teufe durchbohrt. 
Bis 50 m Tiefe sind zwar nur 10 Proben vorhanden, von 50 m 
ab liegt aber beinahe aus jedem Meter Bohrlochstiefe Material 
vor. Mit 82 m Teufe beginnt die bis dahin den typischen Oppelner 
Zementkalken völlig idente Schichtenfolge sich wesentlich durch 
die groben Sandbeimengungen, den Wechsel der Farbe sehr zu 
verändern. 

Die Mächtigkeit des Turons ist also hier schon erheblich 
größer wie in irgend einem Aufschluß bei Oppeln. Sandige Schichten 
treten nur im Cenoman auf. 

Namentlich aber wird die Zugehörigkeit der Schichtenfolge 
zum Cenoman durch die Tatsache bewiesen, daß die Schichten 
von 193 m Teufe ab, die man früher gleichfalls als Turon an- 
sprach, nach unseren Ermittlungen zum Muschel kal k zu stellen 
sind. Es wurden nämlich festgestellt; 

l ) Jahresbericht d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1887, S. 1 99 ; vergl. auch 
Leonhard und Flkggl, Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Ges. 1904, S. 259. 



G-eologischer Bau der Gegend von Oppeln. 


193 — 201 m Grauer Kalkstein 

201 — 205 » Gelber Kalkstein 

205 — 207 » Grauer Kalkstein 

207 — 211 » Gelblichgrauer Kalkstein 

211 — 212 » Grauer Kalkstein. 

Die Beschaffenheit des Bohrmaterials ist eine völlig verschie- 
dene; dasselbe besteht aus feinem Kalkstaub. 

Mit diesem Ergebnis einer Gliederung der Schichtenfolge des 
Proskauer Bohrloches in eine turone und cenomane Schichten- 
folge der Kreideformation und in Muschelkalkschichten stimmen 
auch die Ermittlungen des Gehaltes an CaCOg ziemlich genau 
überein. Nach den im Laboratorium der Königlichen Geologischen 
Landesanstalt vorgenommenen Bestimmungen betrug der Kalkgehalt 
des Bohrmaterials: 



[ aus 

15- 

O 

CM 

1 

m 

Teufe 

== 33,10 

v. H. 

CaCOg 

Turon 

* 

45- 

- 50 

» 

» 

- 52,14 

» 

» 


1 » 

60- 

- 63 

» 

» 

= 63,37 

» 

» 


» 

85- 

- 94 

» 

» 

— 61,46 

» 

» 

Cenoman 

) ■ 

135- 

-140 

» 

» 

■rH 

II 

» 

» 


» 

145— 

-150 

» 

» 

= 18,67 

» 

» 


r 

l » 

170- 

-175 

» 

» 

= 26,10 

» 

» 


[ » 

193- 

-195 

» 

» 

= 92,03 

» 

» 

Muschelkalk 

» 

205- 

-207 

» 

» 

= 82,75 

» 

» 


\ » 

211- 

-212 

» 

» 

= 93,11 

» 

» 


Das Material von 193 m Tiefe abwärts ist demnach fast reiner 
Kalkstein; der geringste Kalkgehalt tritt in den Schichten von 
145 — 175 m Tiefe auf, während die höheren Schichten mehr tonige 
Kalksteine sind, genau der bereits von Roemer festgestellten Tat- 
sache entsprechend, daß auf der linken Oderseite der Tongehalt 
der Kalkmergel ein höherer wird. Die obersten Cenomanschichten 
haben hier lediglich höheren Kalkgehalt aufzuweisen. 

In dem bereits erwähnten Bohrloch für Gr. Schimnitz sind 
gleichfalls über der dort auch von F. Roemer bereits als Cenoman 
aufgefaßten Schichtenfolge 18 in mergelige Turonkalksteine und 



^reulut'ie von Pioskau. 


2h 

unter derselben dann 30 m Kalkstein des Musehelkalkes durch- 
bohrt worden, 

Keuperschichten, die in Oppeln selbst allenthalben das Lie- 
gende der Kreidefonnation bilden, fehlen hier ebenso wie in Pros- 
kau. Dieses Ergebnis entspricht auch durchaus dem allgemeinen 
geologischen Bilde, welches durch die Untersuchung der Tages- 
aiifschliisse östlich der Oder zwischen Gorasdze und Gr. Stein und 
Tarnau gewonnen worden war. Die südlichsten anstehenden 
Kcuperschichten liegen im Tale des Suchower Wassers südlich 
von Dombrowitz. 

Die Keuperablagerungen mußten nunmehr erst nördlich von 
der Lehranstalt Proskau durchstreicliend vorausgesetzt werden. 

Eine andere Auffassung, als in den zwischen Turon einerseits 
und Muschelkalk anderseits angetroffenen Schichten Vertreter 
des Cenomans zu sehen, ist schlechterdings nicht möglich. Be- 
merkenswert ist nur die kalkige Beschaffenheit der Schichten, 
während die geringmächtigen Tagesaufschlüsse bei Groschowitz und 
die bei Oppeln selbst durchbohrten Cenomansohichten weniger 
kalkhaltig sind. 

Die für das Cenoman charakteristischen Versteinerungen werden 
namentlich hei Groschowitz in losen Sunden, häutig in diluvialen 
Lokalmoränen auf sekundärer Lagerstätte gefunden. Nach Leon- 
hard's Zusammenstellung (1. c., S. 13) wurden nachgewiesen: 
Siphonia Gemitzi Zitt. 

» ßcu* Gold* . 

Craticularia ruhjata TOCIIA 
('konelhi Rocmeri Gein. 

» Sch ramme ni Leonhard 

A^frocoenia chcaphylla E. u. 11. 

Tcrrbratala bi plicata Sow. 

( ’afopyyus carinatus Gold* . 

, 1 ca n/.h ocei v/6* rhoto matje nsc I ) E * i : . 

Turrilites cos f atu. s* Lam. 

Acfinocamaj: plcnvs . Blain v. 



Geologi-olier B<m der Gebend von • •ppeln. 


2 / 


Turon. 

Diesem Horizont gehören die eigentlichen Oppelner weidlich 
grauen Zeinentkalke (Kreidemcrgel und Kalkmergel F. Roemer's, 
Mergelkalk Leonhard's) an, die unmittelbar im Stadtgebiet von 
Oppeln in den zahlreichen Steinbriichcn ausgebeutet werden. 

Auch hier zeigt sich eine allmähliche Verstärkung der Mäch- 
tigkeiten in westlicher Richtung von dem Ausgehenden der Scholle 
her. Bei Groschowitz beträgt dieselbe nur 11 — lli m; hier gehören 
zum Turon eine 4—5 m starke sehwefelkiesf uhrende Tonschicht, 
welche das älteste Schichtenglicd darstellt, dann 6 — 7 m mächtige 
Mcrgclkalke. Bei Goslawitz bind die Kalksteine 11 m, 1 km östlich 
von Oppeln 35 m, am Wasserwerk 34 m, im Norden der Stadt 
37 m, bei Sacrau 40 45 in, südlich 44 m, in Proskau dann SO m 
mächtig. 

Schon F. Roemer betont die im allgemeinen ganz flache 
Lagerung der Schichten, die in den Oppelner Brüchen kaum mehr 
als 1 — 2° geneigt erscheinen; das westliche Einfallen der gesamten 
Schichtenfolge wird mehr aus allgemeinen geologischen Gründen, 
dem östlichen Ausstreichen der cenomanen Unterlage, der nach 
Westen zunehmenden Mächtigkeit und dem Auftreten einer augen- 
scheinlich noch jüngeren tonigen Schichtenfolge im Westen ge- 
folgert. 

Die nahezu allgemeine horizontale Lagerung der Schichten 
wird gelegentlich durch schwach wellenförmige Lagerung, dann 
aber durch häufige Verrutschungen an Dislokationsspalten unter- 
brochen und beeinflußt 1 ), so daß auch andere Fällrichtungen als die- 
jenigen in westlicher Richtung innerhalb der Kalksteinkomplexe 
zu beobachten sind. 

Diese Erscheinungen sind z. B. an dem großen Bruch der 
Portland-Zementfabrik von Giesel zu beobachten. 

Hier finden sich die überall mit Eisenoxydhydratbildungen 
bedeckten Klüfte besonders häufig; in mehr oder weniger weiten 

! ) Vergl. R. Michai l, Über das Vorkommen einer tertiären Landschnoeken 
fauna im Bereiche der j'ingsten Schielten (h r Krcidescliolle von Oppeln, äalirk 
d. Kgl. Preuß. geol. Landesanstalt, Bd. XXII, Berlin 1902, S. ü74. 



28 


Lrfolo^ie von Pio-.kau 


tiefgehenden Spalten sind dann jüngere Horizonte der Kreide - 
schichten, auch Schichten des Mioeäns eingeklemmt bezw. abge- 
sunken. 

F. Koemer, dem seinerzeit nur Aufschlüsse in den oberbten 
Partien zur Verfügung btanden, während jetzt der Steinbruclc- 
1 >et rieb auch die tieferen Horizonte freigclegt hat, wies seiuerz* it 
nach, daß diese dem Horizont des sogenannten Seaphitenpläners 
der nordwestdeutsrhen Kreide . angehörten ; er sprach bereits die 
Erwartung aus, daß es weiteren Untersuchungen gelingen müßte, 
unter diesen Schichten die Zone des La Ina tun - und Brongmarfi- 
Pläners, sowie über diesen die Schichten mit luoceravtus (urdri 
zu finden. 

R. Leonh vud hat dann später diesen Nachweis auch erbracht. 

Er gliedert das Oppelner Turon von unten nach oben in: 

1. die Tone von Groschowitz {Labiatus- Zone), 

2. die Kalkmergel von Groschowitz (7 1 rong ?iiarf i- 
Zoll e). 

I)eti Kalkmergeln von Groschowitz, der Zone des Lioctnuuus 
Brongniarti , entspricht dann im allgemeinen 

die 2. untere Turonstufe des Oppelner Stadtgebietes. 

Diese Brongniarti- Zone wird nach oben durch 2 tonige Zwi- 
schenlagon abgeschlossen, in denen Gürich seinerzeit als Leitfossil 
Tercbrati/lina gracilis Schlot», nachgewiesen hat. 

Leonhard hat als charakteristische Fossilien für diese Groscho- 
witzer und Oppelner Brongniarti- Zone folgende Formen benannt: 
die wichtigsten sind ihrer Häufigkeit nach: 

Inoccramus Brongniarti Sow. 

Micraster breciporus Ag. 

Bpondylus spinosus Ag. 

Terehratulina gracilis SCHLOTH. 

Bachyth'scus perampkts Mant. 

Membranipora eiliptica v. Hag. 

Terebratula semiglobosa Sow. 

Terehratulina striatula Mant. 

Gastrochaena awphisbacna Goldr. 



Geologischer Bau der Gegend von Oppeln. 


29 


Gastrochaena Ostreae ReüSS. 

Ostrea hippop odium NiLSS. 

Volvaria tenuis ReüSS. 

Pleurotomaria linearis Mant. 

Oxyrhina Mantelli Ag. 

Ananchytes ovatus Leske. 

Leptophragma fragile A. Roem. 
Rhynchonella plicatilis Sow. 

Tnoceramus labiatus Schloth. 

Nautilus sublaevigatus d’Orb. 

Ln einzelnen finden sich: 

a) In den Mergelkalken von Grosehowitz: 
Membranipora elliptica v. Hagen 
Stylotrochus Voltzi nov. sp. 

Terebratula semiglobosa Sow. 

Terebratulina striatula Mant. 

» gracilis Schloth. 

Gastrochaena amphisbaena Goldf. 

» Ostreae ReüSS 

Corbula cf. angustata Sow. 

Inoceramus Brongniarti Sow. 

Sponclylus spinosus Sow. 

Ostrea hippopodium Nilss. 

Volvaria tenuis Reuss. 

Pleurotomaria linearis Mant. 

Mier oster breviporus Ag. 

Pachydiscus peramplus Mant. 

Oxyrhina Mantelli Ag. 

Odontaspis raphiodon Ag. 

Ptychodus mammillaris A. 

» polygyrus Ag. 

» latissimus Ag. 

Protosphyraena ferox Leidy 
Pollicipes glaber A. Roem. 

Polyptychodon interruptus Owen. 



Önologie von Proslcau. 


b) ln der Brongntarti- Zono in Oppeln: 

Vrntriculitrs raddäus Mant. var. infvndibiltfonnis 
» anyustatvs A. Roem. 

Lrptophragma fragile A. Roem. 

Amph ithelion tenai A. Roem. 

Ptocoscyph ia tenuilobata Leone. 

Ananchytes ovatus Leske 
Micrasfer breoiporus Ag. 

Rhynchonella plicatilis Sow. 

Terebraiula semiglohosa Som. 

Terebraiulina gracilis Schlote. 

» striatula Mant. 

Preten Dijarämi A. Roem. 

Lima Hojieri Mant. 

» Sov'erbyi Gein. 

Inoceramus Brongniarti Sow. 

» labiatas Schlote. 

Spondylus spinosus Sow. 

» striatus Sow. 

Ostrea hippopodium NlLSS. 

Gastrochaena amphisbarna Gold*. 

Trigonia cf*, paroula ReüSS. 

Pleurotomaria linearis Mant. 

» perspectiva Mant. 

Nautilus rugatus Fr. u. Schl. 

» sublaevigatvs d Orb. 

Pachydiscus peramplus Mant. 

Scldoenbachia Brai'aisianit d’Orb 
Pollief es glaber A. Roem. 

(Kvyrhina Mantelli Ao. 

Otodus a pp endtcu latus A G. 

Ptychodus mammillaris Ag. 

Uber den tonigen Zwisehenlngen folgen dann als Hauptlio- 
rizont des Oppelner Tnrons 



Geologischer Bau der Gegend von Oppeln. 


31 


3. die Schichten mit Scapltifrs G einit :i , Schichten, 
die sich lediglich durch ihre Führung von Versteine- 
rungen von dem tieferen Horizonte unterscheiden. 

Aus dieser Zone führt Leonhard an: 

Ventriculitex angustatus A. Roem. 

» radiatus A. Roem. 

» decurrens T. Smith 

Plocoscypltia Roemen Leonii. 

» nidiformis Leonii. 

Treniabolites mcgastoma A. Roem. 

( Jamerospongia fungt form ix Goldk 
Amphithelion tenue A. Roem. 

Pkymatella elongata Reuss. 

Thecosiphonia nobilis A. Roem. 

Parasmilia centralis E. u. IJ. 

Stereocidarix silesiaca ScHLÜT. 

» oppolicnse n. sp. 

Gauthieria radiata SORIGN. 

Ananchytes ooatus Lesk. 

Holasttr planus Mant. 

Micro ster cor textudinarium Au. 

Membranipora confiuens Reuss. 

Uhynchonella plicatdix Sow. 

Ter eh ratul a semiglobata Sow. 

Pect pn Nilssoni Golde. 

Lima Jloperi Mant. 

;> Sowerbyi Gein. 

Innreravtux Brongniarti Sow. 

» labiatus SoHLOTH, 

» latus Sow. 

» Cuvieri Sow. 

Ltpfophragma fragile A. Roem. 

» glutinatum Quenst. 

Ploroscyphia rarer noxa A. Roem. 

Inoceramus Cripsii Mant. var. plana Münst. 



32 


Geologie von Proskau 


Spondylus spinosus Sow. 

» latus Sow. 

Gastrochaena amphisbaena Goldf. 

Pleurotomaria linearis Mant. 

» perspectiva Mant. 

Nautilus rugatus Fr. u. Schl. 

» sublaevigatus d’Orb. 

Rhyncholithus simplex Fr. u. Schl. 

Desmoceras clypeafoides n. sp. 

Pachydiscus peramplus Mant. 

Turrilites saxonicus Schlüt. 

Flelicoceras Reussianum d’Qrb. 

» ellipticum Mant. 

Scaphites Geinitzi d’Orb. 

» Lamberti Gross. 

» auritus Schlüt. 

Enoploclytia Leachi Reu SS. 

Oxyrhina Mantelli Ag. 

Otodus appendiculatus Ag. 

Corax falcatus Ag. 

Ptychodus mammillaris Ag. 

Sauroceplialus marginatus Reuss. 

Schrammen 1 ) hat dann die LEONHARD’sche Gliederung in- 
sofern erweitert, als er aus der Häufigkeit und weiten Verbreitung 
der Thecosiphonia nobilis , die er als Leitfossil des Ctmm-Pläners 
auffaßte, das Vorhandensein und die weite Verbreitung auch dieser 
Zone behauptet. Der Cuvieri- Pläner habe Spalten im Seaphiten- 
pläner ausgefüllt. Leonhard hat bereits auf die Häufigkeit des 
Inoceramus Cuvieri hingewiesen, so daß dieser Nachweis nichts 
Neues bringt. 

Senon. 

Die genaue stratigraphische Stellung der obersten Schichten 
der Oppelner Kreidescholle war längere Zeit noch eine strittige. 

] ) Über den Horizont der Thecosiphonia nobilis Roem. sp. Centralbl. für 
Mineralogie 1903, S, 19. 



Geologischer Bau der Gegend von Oppeln. 


F. Roemer hat bereits graue Sandsteine und glimmerroiclu 
Mergel von Dambrau nördlich von Oppeln zum Senon gestellt; 
Michael hat dann das gleiche von den jüngsten Schichten der 
Kreide auf dem linken Oderufer, ebenso von den Schichten, die 
in Oppelner Brüchen in Spalten mit überlagerndem Obermiocän 
gelegentlich abgerutscht sind, bewiesen. Schrammen ist dieser Auf- 
fassung entgegengetreten, obwohl er selbst das Auftreten des liier 
in diesen Schichten gleichfalls vorhandenen T/urosiphonia nobHis 
in der senonen Quadratenkreide zugehen muhte. 

Die tonigen grauen Mergel von Szezepanowitz auf dem linken 
Oderufer stellen zweifellos, worauf auch Fr. Roemer schon mit 
Recht hin wies, einen höheren stratigraphischen Horizont dar. 

Die große Mächtigkeit (82 m) der zu oberst tonreicheren 
Kalksteine im Proskauer Bohrloch spricht auch für die Auflassung, 
daß hier in den obersten Schichten schon Senon z. T. vorliegen kann. 

Ähnliche Schichten, wie die von Dambrau, deren senones 
Alter durch Calianassa Faujasii Desm. und IlacuUtPx a neppt s be- 
wiesen wird, hat Riehn in neuen Verbreiterungsgebieten fest- 
gestellt und gleichfalls dem Senon zugewiesen. 

Da in der gesamten Schichtenfolge Cenoman und Turon in 
gut unterscheidbaren Horizonten entwickelt sind, und die Kreide- 
schichten von Tertiär überlagert werden, war das Auftreten von 
Senon an und für sich durchaus wahrscheinlich. 

Auf Grund neuerer Untersuchungen tritt nun auch Wegner' 2 ) 
für ein senones Alter der in beckenförmigen Auswaschungen des 
Kreidepläners umgelagerten Kreidemergel ein. An dem Vorkom- 
men dos Senons ist darnach nicht mehr zu zweifeln. 

Der tiefere Untergrund der Oppelner Kreidescliolle. 

Da die Schichten der Juraformation völlig fehlen, kommen als 
Unterlage der Oppelner Kreidescholle nur Triasschichten in Frage. 

ß Geologische Meldearbeit 1909. Der Kalkgehalt des Dambrauer Toi 
mergels beträgt 33,5 41 v. H. CaO, die kalkarmen Schichten weisen immer 

noeh 22,73 v. H. Kalkerde auf. 

3 ) Uingelagerte Kreide und Torliäi hei Oppeln. flredau Dill, 

S. G u. 10. 


Proskau, 


3 



M 


Geologie von Proskau. 


Weiter oben war bereits hoi Er wähnung der Bohrungen von 
Schimnitz und Proskau darauf hingewiesen worden, daß die 
Sehiehten der Keuperfoi mation erst nördlich einer Verbindungs- 
linie zwischen Proskau und Sohimnitz zu erwarten sind. Bei 
Oppeln seihst bilden sie überall d( n tieferen Untergrund und sind 
wiederholt, in neuerer Zeit namentlich östlich von Oppeln bei 
Goslawitz z. B. bereits in 29 in Tiefe, dann bei Groschowitz er- 
bohrt worden. 

Ein vollständiges Bild über die Zusammensetzung des tieferen 
Untergrundes gibt uns die auf dem Wasserwerke in Oppeln im 
Jahre 1901 niedergebrachte große Tiefbohrung. 

Die Anregung zu einer Tiefbohrung für die Zwecke der 
Wasserversorgung der Stadt Oppeln ist zuerst von dem damaligen 
Königl. Berginspektor Hübner in Tarnowitz gegeben worden, 
welcher in der Gegend von Oppeln das Auftreten des Unteren 
Buntsandsteins und damit das Vorhandensein nutzbarer Wasser- 
mengen bis zu einer Minimalteufe von 420 in vorauszusetzen glaubte. 

Von dritter Seite war die städtisch e Verwaltung auf die Mög- 
lichkeit hingewiesen worden, lediglich neue Tiefbrunnen bis in die 
wasserführenden Schichten des Cenomans, aus denen auch die 
heutige Wasserentnahme erfolgt, niederzubringen. Bei der Erör- 
terung der Wasserfrage wurde von Michael unter anderen Vor- 
schlägen z. B. eine Gewinnung von Grundwasser aus der Malapane- 
Niederung, sowie auch aus der Gegend von Dembio und Chronstau, 
eine Tiefbohrung befürwortet, in der Voraussetzung, daß die 
Entwicklung der Trias im Untergründe von Oppeln annähernd 
die gleiche sein würde, wie im oberschlesischen Indnstriebezirk. 
Es konnte mit der Möglichkeit gerechnet werden, bereits in den 
tieferen Horizonten des Muschelkalkes Wasserzuflüsse anzutroflen. 

Der Magistrat entschied sich für eine Tiefbohrung, die aber 
bis 4 20 m Wasserzufliisse nicht an traf. 

Auf Anregung der Geologischen Landesanstalt wurde die 
weitere Fortsetzung der von der Königlichen Bohrverwaltung aus- 
geführten Bohrung von der Tiefe 480 ni ah auf fiskalische Fonds 
übernommen. 

Bei ö‘»b m Teufe wurde artesisches Wasser angeschlagen, 



Geologischer Bau der Gegend von Oppeln. 


35 

welches in einer Menge von 833 1 in der Minute zur Bohi loehs- 
öfinung ausfloß und noch heute in wenig- veränderter Stärke dem 

o o 

Bohrloch entströmt. 

Das Wasser hat aber eine Temperatur von '2(5°, ist daher 
ohne Abkühlung für Trink wasserzwecke nicht brauchbar. 

Die zu Aufklärungszwecken weiter vertiefte Bohrung wurde 
dann bei 734,30 m Teufe eingestellt und das Wasser der Stadt 
übergeben, welches bei der Übergabe in einer Menge von 1040 1 
in der Minute 0,45 in über die Tagesoberfläche liinausfloß. 

Die Bohrung hat nun folgende Schichten angetroffen (vergh 
das umstehende Profil): 

0 — 34,2 m Kalksteine des Turons (Kreideformation) 

34.2 — G8,3 » Sande und Sandsteine des Cenomans 

68.3 — 248 » Keuper 

248 — 420 » Muschelkalk 

420 510 » Dolomite, Gips- und Anhydritschichten des Ilöts 

510 — 636 » Rote Sandsteine und Konglomerate des Rotliegenden 

636 — 734,30 /> Schiefertone und Grauwacken des C'nlm. 

Von den Schichten der Keuperformation gehören die Schichten 

von 

68,3 — 130 m dem Rätkeuper 
130 — 218 » » Gipskeuper 

218 — 248 » >> Kohlenkeuper 

an. 

1 )er M uschelkalk gliedert sich in 

Oberen Muschelkalk von 248 263 m 

Mittleren ✓> » 263 — 283 >> 

und Unteren » » 283 — 420 » 

In 510 m Tiefe wurden unter den gipsführenden Rötschiehten 
rotgefärbte Sandsteine und grobe Konglomerate angetroffen, die 

r> o o 1 

bis 636 m Tiefe reichen. Im einzelnen ist diese dem Rotliegen- 
den zuzurechnende Schichtenfolge zusammengesetzt aus nachstehen- 
den Schichten: 

510,85 — 515,50 m Rote und graue Letten 

515,50- 538,40 » Rot und grauer toniger, milder Sandstein mit 
Gl im mer 



3« 


Geologie von Proskau. 


538,40 540,10 ni Roter Sand 

540,10 550,70 j > Roter milder Sandstein 

550,70 554/20 » Roter Sand 

554,20—554,90 >> Sandstein 

554.90 570,90 » Roter milder tomgor Sandstein 

570.90 G0 1,40 » Roter und grauer milder Sandstein 

001,10 — 631,50 » Konglomerat«* 

631,50— 636,50 » Rote Letten. 

Es schließen sich dann blaue Letten und schwarze Schieler- 
tone und typische Grauwacken des Culm an, die bis 734,30 m 
Teufe durchbohrt wurden, im Gegensatz zu den normal gelagerten 
hangenden Schichten ( — 15°) gestört und steil aufgerichtet sind, 
vielfach Rutschflächen aufweisen und die Spuren einer intensiven 
Wasser Zirkulation verraten. 

Aus diesen Schichten stammen augenscheinlich die artesich 
austretenden Wasserzuflüsse der Bohrung, die lauwarme Tempe- 
ratur besitzen. 

Streichbestimmungen ergaben bei 732 und 733 m Teufe ein 
Ein fallen der Schichten unter 27° nach SSW. 

Die regelmäßige Lagerung und Ausbildung der Schichten folge 
der Trias spricht nicht für die Annahme eines größeren Bruches 
östlich von Oppeln; die Niveaudifferenzen zwischen der Trias in 
der Bohrung von Oppeln und in den östlichen Gebieten der 
Muschclkalkhöhenzüge lassen sich bei ihrem verhältnismäßig ge- 
ringen Ausmaß auch durch die Annahme eines re^el mäßigen, wenn 
auch schwachen Einfallens von den Randpartieen her erklären. 



Geologischer Bau der Gegend von Oppeln 


3 


Profil der Ti'efAofirunß 

Oje jv e he/. 




38 

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•§ 


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K- 

* 


I 

<5 


Maöstaö /.Sffoo. 




IV. Das Aufnahmegebiet. 

1. Die geologischen Verhältnisse. 

Obertlächenbildend treten in der Gegend von Proskau nur 
Kreideschichtcn und jüngere Bildungen auf, die zum kleinen Teil 
der Tertiärformation, überwiegend aber dem Diluvium und Allu- 
vium angehören. Die Kreide bildet auch dort, wo sie von jüngeren 
Schichten überlagert wird, überall den tieferen Untergrund. Dar- 
über hat das Tertiär und vor allem das Diluvium seine Absätze 
gebreitet. Die eiszeitlichen Schrnelzwasserablagerungen, vorwiegend 
sandige, seltener kiesige Bildungen, füllen in ausgedehnten, fast 
ebenen Flächen die Täler aus, während auf der Höhe die unter 
dem Eise selbst oder in unmittelbarer Nähe seines abschmelzenden 
Randes entstandenen Absätze erhalten geblieben sind. Im Gegen- 
satz zu den feiner gekörnten Talbildungen zeigen diese Ablage- 
rungen meist eine gröbere Zusammensetzung aus Kiesen, denen 
mehr oder weniger zahlreich auch größere Blöcke eingelagert sind. 
Die Sande im Verein mit diesen grobkörnigen Bildungen stellen 
den beim Abschmelzen des Eises zu Boden gesunkenen und vom 
Gletscherwasser umgelagerten Gesteinsschutt dar, den das Inland- 
eis bei seinem Yorrücken von Norden und Nordosten aus den 
Trümmern der abgehobelten Erdoberfläche in sich aufnehmen 
mußte. Die ursprünglichen, vom Wasser unbeeinflußten Schutt- 
rückstände des Eises sind in unserem Gebiet bis auf einige kleine, 
wenig typische Reste nicht erhalten geblieben. Sie bilden in 
ihrem jetzigen, über ganz Norddeutschland, auch in Niederschlesien 
und im oberschlesischen Industriebezirk weit verbreiteten Zustand 
ein Schicht- und regelloses Gemenge aus Bestandteilen aller Korn- 
größen, vom feinsten Staub bis zu ansehnlichen Gesteinsblöcken, 



Das Aufnahmegebict. Geologische Verhältnisse. 


3i> 


die, wenn oberflächlich bloßgelegt, als »Findlinge« oder »erratische 
Blöcke« auch in Schlesien bekannt sind. 

Es ist anzunehmen, daß nach dem Rückzug des Inlandeises 
das ganze Gebiet seiner ehemaligen Verbreitung von eiszeitlichen 
Absätzen bedeckt war. Heut ist die Hülle vielfach zerrissen. Die 
durch Jahrtausende wirksamen Kräfte der Verwitterung, Wind 
und Wasser in erster Linie, haben an Stellen, die ihrem Angriff 
vorzugsweise ausgesetzt waren, jene lockeren Bildungen hinweg- 
geführt und die unterlagernden Schichten älteren Gebirges wieder 
freigelegt. So sind in unserem Gebiet die zähen Letten- und 
festeren Kalksteinschichten der Kreideformation auf weite Blächen 
hin entblößt worden, indem die tertiären Bildungen, zum großen 
Teil ebenfalls lockere Sande, bis auf wenige Reste der Verwitte- 
rung mit unterlagen. 

Das auf solche Weise hinweggeführte Material gelangte als 
Alluvium in den Tälern und Senken abermals zur Ablagerung und 
teilweise zu weiterer Umbildung durch pflanzliche Prozesse, unter 
denen die Vermoorung an erster Stelle steht. 

Zur Aufnahme gelangte ein Gebiet von etwa 4 Quadratkilo- 
metern, dessen Grenze durch folgende Punkte bezeichnet ist: Neu- 
hammer, Zlattnik, Höhe 186,3, Versuchsstation. 

Die Kreideformation. 

Die ältesten im Aufnahmegebiet oberflächlich auftretenden 
Schichten gehören der Kreideformation an, die nach Entwicklung, 
Lagerung und Gliederung im vorhergehenden Abschnitt ausführlich 
gewürdigt worden ist. 

Die sandigen Schichten'glieder des Cenomans treten nirgends 
zutage aus, vielmehr kommen für die Zusammensetzung der Ober- 
fläche allein die jüngeren Glieder des Turons und des Senons in 
Betracht. 

Der Mergelkalk. 

Die Kalkformation des Turons und des Senons bildet das 
nach Verbreitung und industrieller Bedeutung wichtigste Glied des 
Oppelner Kreidevorkommens. Sie besteht, wie die zahlreichen 
Steinbrüche in - der Umgebung der Stadt zeigen, aus einer etwa 



40 


G<ologic von Proskau. 


3b m mächtigen Folge von weißen bis 1 h llgraucn Mergelkalken, 
die in dicken unregelmäßigen Bänken abgelagert und von zahl- 
reichen Klüften durchsetzt sind. Die Festigkeit des Mergels ist 
in den tieferen Schichten am größten. Während diese im allge- 
meinen eine kieselige und hornstein- (teuerstem-) artige Beschaffen- 


heit zeigen, erscheinen die oberen Partien durch reicheren Ton- 
gehalt lockerer und weniger luftbeständig. Der Kalkgehalt des 
Mergels schwankt zwischen 79 und ^8 v. II. Eine von F. ItOEMEK 
mitgeteilte Anal) sc ergab z B. 1 ): 

Kohlensaurer Kalk 84,17 v. II. 

Tonerde 4,72 

Kieselsäure 7,7 1 

Wasser 3,40 *> 

Eint 1 ähnliche Zusammensetzung ergab sich nach den Unter- 
suchungen von 1\. Leonhakd, der nachstehende Analyse anfuhrt: 

Kieselsäure 6,72 v. H. 

Tonerde 3,22 » 

Kohlensäure Magnesia .... 0,8 » 

Kohlensaurer Kalk 86,62 » 

Wasser und Alkalien .... 2,64 >> 


Zutage anstehend werden die Mergelkalke im Gebiet der 
Aufnahmen nicht gefunden, sind aber weiter nördlich in geringer 
Entfernung mehrfach anzutreffen. Im Gebiet von Winau liegen 
sie an der Straße nach Follwark, die den Talrand der Oder be- 
gleitet, in größerer Ausdehnung zutage. Weiter aufwärts am Tal- 
gehänge sind sie ferner in zwei großen, jetzt aufgegebenen Mergel- 
gruben gut zu beobachten. Nicht unbedeutend ist auch ein Vor- 
kommen am Talgehänge zwischen Vogtsdorf und Sczepanowitz 
sowie weiter unterhalb an der Straße nach Halbendorf. Im tieferen 
Untergrund sind die Mergelkalke überall anzutreffen. 

Der kalkige Ton mit Mergelkalkuut ergründ. 

Den eigentlichen Ackerboden und den flacheren Untergrund 
bilden nicht die festen Kalkplatten der Mergelkalke, sondern 

l ) KoLMUt, P., Geologie von Oberachlesien. Breslau 1870, S. Anm. 



Da 1 -, Aufiialnm t. Geologischi Vorliiillnis'-e. 


41 


kalkige Tone von weißliohgelber bis hellgrauer Farbe, die durch 
Verwitterung aus den Kalken hervorgegangen sind. Ihre Mach- 
tigkeit halt sich in geringen Grenzen, so daß der unveränderte 
Kalk mit dem 2 m-Bohrer überall, in der Kegel bereits bei 0,5 bis 
1 m Tiefe erreicht wird. Der Kalkgehalt tritt, den stärkeren Ton- 
beimengungen entsprechend, bis auf etwa 50 v. H. zurück, ein 
Verhältnis, das in agronomischer Beziehung besonders wertvoll 
erscheint. Während der Untergrund durchaus tonigen Charakter 
zeigt, finden sich in der Oberkrume untergeordnet auch sandige 
und kiesige Bestandteile. Diese gröberen Gemenge, die bald 
stärker, bald schwächer auftreten, ohne dabei den Gesamtcharakter 
der Bildung zU beeinflussen, entstammen jener dünnen, eiszeit- 
lichen Sandbedeckung, die nach den Ausführungen des Abschnitts 
ursprünglich überall vorhanden, später den Verwitterungskräiten 
wieder erlag. Teilweise mögen dieselben Kräfte, vornehmlich der 
Wind, auch eine Sandzufuhr aus benachbarten Sandgebieten be- 
wirkt haben. 

Auf eine teilweise recht intensive Windtätigkeit deuten auch 
die zahlreichen auf der Ackerfläche zerstreuten Geschiebe, die viel- 
fach ebene, durch wiudbewegten Sand geschliffene und in scharfen 
Kanten zusammenstoßende Flächen aufweisen (Kantengeschiehe, 
Drei- und Mehrkanter). Ein schwacher Humusgehalt ist die Regel. 
Seine Bildung wird durch den nahen undurchlässigen Tonunter- 
grund sehr begünstigt. In flachen Senken erreicht die Humifi- 
zierung nicht selten ein derartiges Maß, daß die Ackerkrume 
tiefschwarz erscheint. Solche Böden sind in der Oppelner Gegend 
als »Rudzinna« bekannt und durch ihre Fruchtbarkeit wie durch 
die Schwierigkeit der Bearbeitung gleich bemerkensu ert. 

Die tonigen Kalke nehmen einen erheblichen Anteil an der 
Zusammensetzung des Aufnahmegeländes. Sie bilden, von einer 
schmalen nördlichen Partie (lern »Musenhain«) abgesehen, den 
Boden der alten Anstalts - Anlage westlich der Chaussee und 
ziehen sich längs derselben nach Süden bis hart an die Versuchs- 
station heran. Ihre Ostgrenze wird durch ein altes Diluvialtal 
bezeichnet, das in nordwestlicher Richtung auf Zlattnik verläuft. 
Im Westen verschwinden die Kalke unter den Ablagerungen der 



42 


Gr >1 >ni<* von Proikitu. 


Höhe. Stark humose ^ Rudzinmu-Bildungen linden sich in dt r 
Senke östlich vom Pomologie-Ilotel in typischer Entwicklung. Ihr 
Gebiet ist aut* der Karte durch wagerechte Striche in brauner 
Farbe 1 auf der grünen Grundfarbe der tonigen Kalke kenntlich 
gemacht worden. 

Die Tertiärformation. 

Mit dem Ende der Kreidezeit zog sich das Meer, dessen Ab- 
sätze in den Kalken und Mergeln erhalten sind, allmählich zurück. 
Oberschlesien wurde Festland, bis nach Ablauf des frühesten 
Tertiärs, im Oligoeäu, von Südosten her ein neuer Meereseinbruch 
erfolgte, der den ganzen Süden bis in die Gegend Von Leobschütz 
überflutete, das Oppelner Land aber freiließ. Im oberen Miocän 
ist auch dieses Meer vollkommen zurückgewichen. Die Ablage- 
rungen der nachfolgenden Zeit deuten auf ein Festland, reich an 
Sümpfen, Seen, Lagunen und fließenden Gewässern, in denen 
unter einem warmen, feuchten Tropenklima feine Sande, auch 
Kiese, mehr oder weniger fette Tone und als wichtigste Bildung 
Braunkohle zum Absatz gelangten. 

So besteht auch das Tertiär der Oppelner Gegend aus einem 
bis 40 m mächtigen Wechsel von Sauden und Tonen, der seine 
vollkommenste Ausbildung auf dem linken Oderufer südwestlich 
der Stadt in der Gegend von Poln. Neudorf besitzt. Die Schichten 
schließen hier in ihrer oberen Hälfte ein Braunkohlen flöz ein, das 
bei wechselnder Stärkt 1 stellenweise eine Mächtigkeit von 4 m er- 
reicht, bisher aber nicht abgebaut worden ist. Toneisensteinnester 
und Einlagerungen von Quar/blöckrn sind nicht selten. Auf dem 
rechten Oderufer, im Gebiet der anstehenden Kreide bei Oppeln, 
finden sich an einzelnen Stellen auch Kalkmergel ausgcbildet, die 
der Kreide unmittelbar auflagern, zum Teil auch in die Spalten 
des Gesteins eingedrungen sind und eine reiche Landseh necken- 
tau na führen. 

In dem engeren Aufnahmegebiete sind nur vereinzelte Reste 
der ursprünglich weiter verbreiteten Tertiärbildaugen erhalten ge- 
blieben, So werden über den kalkigen Kreideletten an einigen 
Stellen geringmächtige, etwas sandig« 1 Tone angetroifen, die im 



Das Aufnahme geltiot. (jeoln^ische Verl iUtnisM 


Gegensatz zu den beschriebenen Tonen der Unterlage stets kalk- 
frei und in der Regel durch starken Eisengehalt bräunlichgelb ge- 
färbt sind. Aut den freien Verbreitungsflaehen der Kreide sind 
sie nirgends zu finden, sondern ausschließlich dort erhalten ge- 
blieben, wo eine schützende Decke diluvialer Sande die Weg- 
führung durch Verwitterungskräfte verhindert hat. Ihre Verbrei- 
tung beschränkt sich, soweit mit dein 2 m-Bohrer festzustellen, 
auf wenige schmale Zonen, die ausnahmslos an der Grenze von 
Kreide und Diluvium anftreten. Die gelbe Farbe in der geolo- 
gischen Karte weist auf die einzelnen Vorkommen hin. 

Obschon auch die Möglichkeit einer Entstehung aus den 
kalkigen Tonen des Untergrundes nicht ausgeschlossen erscheint, 
sind sie doch als selbständige Bildung aufgefaßt worden. 

w ie nämlich an benachbarten Punkten, z. B. in einzelnen 
Sandgruben am Winauer Berge beobachtet werden kann, treten 
diese Tone häufig teils als Unterlage, teils in Wechsellagerung 
mit weißen, gliimnerhaltigen , auch stark eisenschüssigen Quarz- 
sanden und -kiesen auf, die durch ihre Zusammensetzung sowie 
durch gelegentliches Auftreten von Braunkohle und Toneisenstein- 
knollen in ihrer Gesellschaft als tertiäreu Alters unzweifelhaft ge- 
kennzeichnet sind. Die Natur der erwähnten Sande und Kiese 
läßt sich übrigens auch in einer Sandgrube studieren, die an dem 
Wege von Zlattnik nach Neuhammer ausgeworfen ist. Hier sind 
allerdings jene charakteristischen Formationsinerkmale, Braunkohle 
und Toneisensteine, nicht vorhanden. 

Im Bereich des Neufeldes östlich der Chaussee treten unter 
der Oberfläche auflallend stark mit Eisen durchsetzte, gleichmäßig 
gell) bis gelbrot gefärbte, z. T. lehmige Sande auf, die wegen ihrer 
Ähnlichkeit mit den in Gruben beobachteten Bildungen und wegen 
ihres Auftretens entlang der Kalksteiugrenze ursprünglich ebenfalls 
dem Tertiär zugerechnet worden sind. Eine Anzahl neuerdings 
dort niedergebrachter Bohrungen hat indessen ergeben, daß un- 
zweifelhafte Diluvialschichten vorliegen. 

Als Ackerboden kommen die sandigen Bildungen ebensowenig 
in Betracht wie die Tone, die nach Art ihres Auftretens von jenen 
untrennbar, mithin ebenfalls als tertiär angesprochen werden 



44 


Grnlog‘< von Proskau. 


müssen. Sie linden .sieh iedii^ii c b in einzelnen Sandgruben, meist 
schon in müßiger Tiefe aufgeschlossen. Eine vollständige Schichten- 
folge teitiärer Sande, Kiese, Tone, Toneisensteine und Braunkohlen 
ist in der zur Rustikalfeldmark Winau gehörigen großen Sand- 
grube, westlich der Chaussee, sehr gut zu beobachten. Auch in 
anderen Sandgruben bei Winau sowohl wie bei Sczepanowitz finden 
sich tertiäre Ablagei ungen, meist Sande und Kiese, während tonige 
Bildungen seltener sind. In der als Mergelkalkvorkommen bereits 
erwähnten Mergelgrube an der von Oppeln nach Zirkowitz füh- 
renden Landstraße hat F. Roemer einen nur wenige Dezimeter 
mächtigem plastischen Ton beobachtet, der Toneisensteinknollen mit 
deutlichen Blättern enthielt. Diese Schicht ist heute leider nicht 
mehr sichtbar, wohl aber sind in der Nähe tertiäre* Glimmersande 
und Toneisensteinknollen zu beobachten. 

Von sonstigen Einlagerungen des Tertiärs sind schließlich ge- 
wisse konkretionäre Bildungen zu erwähnen, sogenannte » Süß- 
wasserquarze « oder »Knollensteine«, die in sehr verschiedenen 
Formen und oft beträchtlichei Größe beobachtet werden. Ihre 
Grund masse ist ein fester, grauer, feinkörniger Sandstein mit einem 
festen, kieseligen Bindemittel, von Hohlräumen durchzogen, die 
von Pflanzenstengeln herzurühren scheinen. Gewöhnlich so 
auch in der Gegend von Proskau trifft man Blöcke des Ge- 
steins lose an der Oberfläche liegend an, wo sie durch ihre Festig- 
keit der Verwitterung widerstehen. Meist sind sie dann von einer 
glänzend glatten Rinde bekleidet und werden danach auch wohl 
als glasierte Steine bezeichnet. Derartige Blöcke, die GörrEUT 
zuerst von Komprachtschütz beschrieben hat, finden sich im Wald- 
park der Pomologie nicht selten. Einer der größten hat zum Auf- 
bau des dort errichteten Denksteins Verwendung gefun len. 

Tertiären und zwar mioeänen Alters ist auch jenes eigentümliche 
isolierte Basaltvorkommen, das inmitten der Kreidefläche etwa 1 km 
südöstlich der Institutsanlage auftritt. Der dort angelegte, neuer- 
dings zu Wassergewinnungszwecken bis auf 10 m vertiefte Stein- 
bruch läßt einen schräg aufsteigenden Eruptionsschlot erkennen, 
dessen Durchmesser an der Oberlläche etwa 20 m betragen mag. 
Die Kontaktflächen zeigen starke Zerrissenheit, seitliche Verzwei- 



Das AufDahmegebiet. Geologische Verhältnisse. 


45 


gungen und Einschlüsse losgelöster Kreidebrocken. Teilweise er- 
scheinen die Kalkmergel am Kontakt in ein festes hornsteinartiges 
Gestein umgewandelt. Diese Metamorphose ist indessen nicht auf 
den direkten Kontakt mit dem schmelzflüssigen Magma zurückzu- 
führen, die Verfestigung erfolgte vielmehr unter dem Einfluß der 
durch spätere Zersetzung des Basaltes frei werdenden Kieselsäure. 
Der petrographischen Zusammensetzung nach handelt es sich um 
einen gewöhnlichen Plagioklasbasalt. 

Die Quartärformation. 

Das Quartär umfaßt die nachtertiären Ablagerungen des 
Diluviums und des Alluviums. Zum Diluvium gehören die Sand- 
und Kies- sowie einzelne Lehmpartien der Hochfläche, zum Allu- 
vium die Bildungen der Täler und Senken. 

Das Diluvium. 

Mit dem Ende der Tertiärzeit erfuhr das Klima Nordeuropas 
eine bedeutsame Änderung, die in einem allgemeinen Temperatur- 
rückgang und gleichzeitiger Steigerung der Niederschläge ihren 
Ausdruck fand. Unter solchen Bedingungen entstanden in Skan- 
dinavien gewaltige Schneeanhäufungen, die nicht wieder wegtauten 
und immer mächtiger werdend unter ihrem eigenen Druck sich 
in Eis verwandelten. Gleichzeitig begann das Eis nach allen 
Richtungen hin auseinander zu fließen und gewaltige Flächen mit 
einer »Inlandeisdecke« zu überkleiden. Nach Süden zu bewegten 
sich die Eismassen über das flache Ostseebecken und ganz Nord- 
deutschland hinweg, bis zunehmende Verdunstung und Abschmel- 
zung zum Stillstand und weiter zum Rückzug führten. Solcher 
Vorstöße des Inlandeises lassen sich drei unterscheiden, die durch 
»interglaziale« Abschmelzperioden getrennt sind und der Gliederung 
des Diluviums zugrunde gelegt werden. « 

Man unterscheidet, von Interglazial- und Präglazial bildungen 
abgesehen, die Bildungen der jüngsten Eiszeit von den älteren 
Ablagerungen. Das Verbreitungsgebiet jener jüngeren Ablage- 
rungen kann jedoch bei dem heutigen Stande der Forschung noch 
keineswegs fest begrenzt werden. Zumal erscheint es unsicher, 



46 


Geologie von Proskau. 


wie weit der letzte Vorstoß tles EKes sieh nach Schlesien hinein 
erstreckt hat. Das Diluvium der Gegend von Oppeln mußte des- 
halb als Diluvium unbestimmten Alters bezeichnet werden. Seine 
Verbreitung ist auf der Karte durch einen gelblichen Farbenton 
mit dem stehenden (1 dargestellt worden, und zwar sind zu unter- 
scheiden: 

1. Geschiebemergel (dm), 

2. Hochflächensand (ds), 

3. Iloehflächenkies (dg). 

Das geologische Kartenbild zeigt die Verbreituugsflächen der 
einzelnen Bildungen durch scharfe Grenzen getrennt. Es sei je- 
doch bemerkt, daß vielfach Übergangszonen vorhanden sind, in 
denen die nebeneinander auftretenden Ablagerungen vermengt er- 
scheinen. Mit Rücksicht darauf können die Grenzen nicht als 
durchaus scharfe Scheidungslinien gelten, vielmehr lediglich als Er- 
gebnis persönlicher Auffassung. 

1. Der Gesch iebemergel (dm). 

Der Geschiebemergel stellt den Absatz der Schlamm- und 
Schuttmassen dar, den das Inlandeis bei seinem Vorrücken über 
ältere Bildungen der Oberfläche durch Abschleifen und Abbröckeln 
erzeugt, an seiner Basis als »Grundmoräne« aufgenommen und 
fortgeführt und dann beim Abschmelzen zurückgelassen hat. In 
seiner typischen Entwicklung bildet er eine sehichtungslose zähe 
Masse, die aus Gesteinsbruchstücken verschiedener Korngröße, von 
den feinsten tonigen Teilchen an bis zu ansehnlichen Gerollen 
und Blöcken innig gemengt ist. In frischem unverwitterten Zu- 
stand ist ihm ein beträchtlicher Kalkgehalt (G — 12 v. H.) eigen, der 
von der Aufarbeitung kalkiger Schichten herrührt, oberflächlich 
jedoch durch die Einflüsse der Verwitterung bis zur einer ge- 
wissen Tiefe wieder entfernt ist (Geschiebelehm). 

Geschiebemergel in dieser typischen Ausbildung tritt im Anf- 
nahinegebiet nirgends auf, richtiger: ist nirgends erhalten ge- 

blieben. Ein kleines fetzenartiges Vorkommen sandigen Lehmes 
beobachtet man in der Sandgrube am Zlattniker Wege, und etwas 
weiter westlich ließ sich derselbe Lehm in mehreren Bohrungen 
nuter dem Sand der Oberfläche bestellen. 



Das Aufnahmogebiet. Geologische Verhältnisse. 


47 


Unzweifelhaft hat jedoch die Grundmoräue ursprünglich eine 
weit größere Verbreitung besessen. Ein Teil nach dem andern 
ist aber durch die Einwirkung der Verwitterung wieder zerstört 
worden, und als einzige Reste und Zeugen für die einstige* Aus- 
dehnung sind nur die festeren Gesteinsblöcke erhalten geblieben, 
die fast überall zerstreut im Ackerboden zu finden sind. Sie 
stammen zum Teil aus der nächsten Umgehung (Basalt, Muschel- 
kalk von Gogolin), teils deuten sie auf eine nordische Herkunft 
(finnische Granite und Gneise, Porphyre, Diorite, Jura, besonders 
Feuersteine aus Polen usw.). Ihre Verbreitung ist durch farbige 
Kreuze und Ringel gekennzeichnet. 

2. und 3. Sand und Kies der Hochfläche (ds, dg). 

Diluviale Sande und Kiese, auf der geologischen Karte durch 
mattgelbe Farbe, die Kiese überdies durch braune Ringolnng 
kenntlich gemacht, liegen vielfach auf den älteren Schichten und 
bilden in bedeutender Ausdehnung die Oberfläche des Bodens. 

Beide sind fluvioglazialer Entstehung, d. h. Absätze aus den 
Schmelzwässern der zurückweichenden Inlandeisdecke. Sie zeigen 
eine deutliche, stellenweise wechselnde Schichtung (Kreuzschich- 
tung), die auf eine häutige Veränderung der Strömungsrichtung 
während des Absatzes hindeutet. 

Von gleicher Regellosigkeit ist die petrographische Beschaffen- 
heit dieser Ablagerungen. Sande und Kiese wechseln schnell nach 
der Tiefe sowohl wie in seitlicher Erstreckung und nicht selten 
finden sieh schmale Tonstreifen eingelagert, die Reste des aufge- 
arbeiteten Tertiärs darstellen. 

Die Mächtigkeit der Sande und Kiese ist im allgemeinen nur 
gering, so daß auf weiten Flächen der Uutergrund, vorwiegend 
Kreide, mit dem 2 m- Bohrer erreichbar ist. Solche Gebiete 1 sind 
nach den in der Einleitung entwickelten Grundsätzen besonders 
ausgeschieden worden. Sie tragen grüne Schraffur auf mattgelboin 

Grunde und das Zeichen ds oder . . 

cot bin «T 

Größere Diluvialmächtigkeiten werden dagegen in den Tälern 
und ihrer nächsten Umgehung beobachtet. So wurde im Sommer 
1912 bei einigen Bohrungen, die im Ben ich des Neufeldes, also 



48 


Geologie von Proskau. 


iim Wostrande des auf Zlattnik verlaufenden I )iluvialtales ausge- 
führt wurden, der unterlagernde Kreidekalk erst in erheblicher 
Tiefe erhohrt. Eine in der Nähe des Baumes 26 niedcrgchrachto 
Bohrung z. B. lieferte folgendes Profil: 

0 — 0,20 m Mutterboden 
0,20 — 1,10 » Gelber, lehmiger Sand 
1,10— 2,80 » Lehm 
2,80 — 13,60 » Gelber Sand 
13,60 35,60 » Grauer Sand 

Darunter Kalk. 

Auch diese Schichtenfolge beweist die vorherrschend sandige 
Natur des in der Proskauer Gegend entwickelten Diluviums. Der 
in Metertiefe auftretende Lehm ist nicht als selbständige Bildung, 
dem Gesehiebemergel entsprechend, aufzufassen, sondern lediglich 
als örtliche Einlagerung, die in einer 50 m entfernten Bohrung 
zwar noch vorhanden, aber auf 20 cm zusammengeschrumpft ist. 

Ausgedehnte Sandgebiete begleiten den Lauf der Proskau, 
bilden ferner die Ausfüllung des erwähnten Tales, das längs der 
Ostgrenze des Aufnahmegebietes in nordwestlicher Richtung auf 
Zlattnik zu verläuft, und bedecken, mit kiesigen Bildungen ge- 
mischt, die Höhen nördlich und östlich der Pomologie. Die Kiese, 
im Kartenbilde an der Ringelung erkennbar, zeigen im allgemeinen 
ein sehr gleichmäßiges Korn, in dem erbsen- bis hasolnußgroße 
Bestandteile vorherrschen. 

Das Alluvium. 

Das Alluvium umfaßt alle nach dem endgültigen Rückzug des 
Inlandeises entstandenen und, soweit die fortschreitende mensch- 
liche Kulturtätigkeit nicht eingegriffen hat, heute noch entste- 
henden Ablagerungen. In der Regel sind Alluvialgehilde die 
Begleiter der heutigen Wasserläufe und im übrigen, von Flug- 
sand!» ltlungen abgesehen, auf den Boden flacher Senken und ver- 
landeter Tümpel beschränkt. 

Im Bereich der Aufnahmen sind folgende Alluvialbildungen 
zu unterscheiden: 



Das Anfnahmegehiet. Geologische Verhältnisse. 


411 


1. Moor erde (all). 

Die Moorerde ist ein Gemisch von Humus sowie sandigen, 
häufig auch tonigen Bestandteilen. Sie entsteht in feuchten, üppig 
bewachsenen Senken oder Tälern durch Mischung der pflanzlichen 
Verwesungsstoffe mit den Bestandteilen des Bodens. Je nach der 
Zusammensetzung des Untergrundes trägt die Moorerde daher 
bald vorwiegend sandigen, bald ausgesprochen tonigen Charakter. 
Die als Ausfüllung des Proskautales und seiner Nebenrinnen auf- 
tretende Moorerde zeigt vorherrschend sandige Beimengungen, 
entsprechend dem in ganz geringer Tiefe erreichbaren Sandunter- 
grund, Er liegt selten tiefer als 3 5 dem. 

Reiner Humus (Torf) wurde nirgends beobachtet. 

2. Wiesenlehm (al). 

Wiesenlehm stellt eine tonige Alluvialbildung dar, die mehr oder 
weniger mit sandigen, auch humoson Bestandteilen vermengt kst. 
Er ist durch Umlagerung der ursprünglichen Sedimente, vor allem 
der kalkigen Kreidetone, in der Weise entstanden, dal! die an den 
Abhängen niederrieselnden Wässer (Selmeesehmelze und Regen) 
der Ackerkrume feinsandige und tonige Teilchen entführten und 
diese in den Senken wieder zur Ablagerung brachten. Je nach 
der Beschaffenheit der benachbarten Ackerfläche ist der Wiesen- 
lehm bald toniger, bald sandiger entwickelt. Den tieferen Unter- 
grund bildet stets der kalkige Ton. 

2. Die Wasserverhältnisse. 

Die Wasserverhältnisse der Proskauer Gegend sind sowohl 
was Grund- wie Tiefenwasser anlangt, ungünstige wegen der Eigen- 
art der geologischen Verhältnisse. 

Deshalb hat auch die Wasserversorgung der Königlichen Lehr- 
anstalt in Proskau Schwierigkeiten bereitet, die z. Z. noch nicht 
völlig überwunden sind. 

Die geologische Spezialaufnahme der unmittelbaren Umgebung 
zeigt die weite Verbreitung der kalkig-tonigen Schichten der Kreide- 

ö o o 

formation. Diese Schichten bilden einen mächtigen, völlig was^et 
undurchlässigen Komplex; das gelegentlich in Spalten ange- 

4 


PiüaküU, 



50 


Geologie von Proskau. 


troffen e Wasser ist we^n dos hohen Sch wefelkiesgehdtes der 
Schichten nicht brauchbar. Die Kreideschichten treten im Bereich 
des Geländes der Königlichen Lehranstalt nicht mir in großer 
Ausdehnung unmittelbar an die Tagesoberflächc, sondern werden, 
wie jet/t durch die geologischen Untersuchungen festgestellt ist, 
auch da, wo oberflächlich etwas lockere tonige Bildungen oder 
sandige Schichten vorliegen, in meist geringer Tiefe unter 
diesen Bildungen angetroffen. Nur selten ist also Gelegenheit zu r 
Ansammlung von größeren Grundwassermengen im Boden vor- 
handen, deren Beschaffenheit im übrigen in den wenig mächtigen 
(Srrundwasser führenden Schichten sowohl wie in den etwas mäch- 
tigeren Sanden infolge der petrographischen Zusammensetzung 
dieser Schichten häufig eine zweifelhafte ist. 

Das Tiefbohrloch von 1886. 

Die seit langer Zeit bestehenden Wasserschwierigkeiten haben 
1886 die Niederbringung einer Tiefbohruug im Hofe der König- 
liehen Lehranstalt veranlaßt. Die Bohrstelle wurde von dem 
Quellenfbrsrher Grafen Wrschowetz angegeben, der hier in 
130 — 160 in Tiefe ausreichendes Trinkwasser vermutete. 

ln Oppeln werden allerdings, wie oben erwähnt, schon in 
flacherer Tiefe (30—50 m) unter dem tonigen Zementkalkstein 
s mdige Schichten angetroffen, aus denen das Trinkwasser für das 
Oppelner Wasserwerk gewonnen wird. Man konnte diesen bekann- 
ten Horizont hier gleichfalls in einer entsprechend größeren Tiefe 
voraussetzen ; F. Roemer hatte bereits in seiner 1870 erschienenen 
Geologie von Oberschlesien auf die allgemeine Neigung der 
Schichten in westlicher Richtung hingewiesen. Daher ist die An- 
gabe des Grafen Wrschowetz ganz verständlich, der wie stets auch 
hier bei seinen Voraussetzungen die geologischen Verhältnisse ein- 
gehend zu Rate zog. Die Bohrung hat zwar, sofern die gemachten 
Angaben zutrefien, in einer Tiefe von 152 in den ersten Wasser- 
horizont, dann bei 165 und 211 in weiteres Wasser angetrofien ; 
dasselbe war aber zum Genuß völlig ungeeignet; das Bohrloch 
konnte bis heute für Trink wasserzwecke nicht benutzt weiden. 



Das Aufnahmegebiet. Wasserverhältnis^e. 5 ] 

Die geologische Deutung des Bohrloches war, wie oben er- 
wähnt, nicht völlig klar. Augenscheinlich sind namentlich die von 
152 190 m gewonnenen Proben im wesentlichem nur Nachfall aus 

den oberen Schichten. Der Breslauer Geologe F. Roemek sprach 
1887 nach den ihm übersandten Probern die Ansicht aus, daß die 
Bohrung noch völlig in dem turonen Kreidemergel stehe, und er- 
wartete die demgemäß wasserführenden cenomanen Kreide- 
schichten von Oppeln noch in größerer Tiefe. Nach den in 
der Geologischen Landesanstalt und in der Lehranstalt noch vor- 
handenen Proben müssen dagegen nur die Schichten bis 80 m als 
Zementkalkstein, die darunter folgenden dann als die sandigen 
Mergel des (Jenomans, die tiefsten bereits als Muschelkalk gedeutet 
werden. 

Das trübe Wasser ist für menschlichen Genuß wegen seines 
abnorm hohen Härtegrades (Gesamthärte 78,2), wegen des Vor- 
kommens von Ammoniak und salpetriger Säurt 1 und des hohen 
Gehaltes au Chlor und organischen Bestandteilen völlig ungeeignet. 
Die Verwendung zum Trinken und Kochen ist behördlicherseits 
verboten; es dient nur zu Kultur- und Badezweeken. Nach einer 
Analyse von Herrn Professor Dr. Otto 1 ) enthielt das Wasser 
z. B. am 22. Juli 1910: in 11 Wasser in g: 


Abdampfrückstand 2,4832 g 

Glühverlust 0,3 S 24 

Mineralische Bestandteile . . . 2,0508 » 

Organische Substanz 0,0283 » 

Chlor 0,1750 ,> 

Schwefelsäure 0,9190 ,> 

Eisen- und Tonerdegehalt sind wesentlichen Schwankungen 
unterworfen. 

Calciumoxyd 0,0594 g 

Magnesiumoxyd 0,1230 » 

Gesamthärte 78,2° 

Kohlensäure normal. 


9 Zusammensetzung uml ßesobaß't nlreit de Trink und Gtdrauckwa er* 
des [vünigl. Pomologischen Instituts.. Jahresbericht für das Jahr liMO, S. 1J7 

4 * 



Geologie von P roskau. 


52 

Salpetersäure und Schwefelwasserstoff waren nicht vorhanden, 
dagegen Spuren von salpetriger Säure und Ammoniak. Die starke 
Trübung des schmutzig-gelblichen Wassers nimmt hei längerem 
Stehen namentlich in verschlossenen Gefäßen noch zu; es bildet 
sich ein starker Bodensatz von Eisen-, Tonerde- und Kalkverbin- 
dungen (Calciumsulfat und Calciumcarbonat). 

Das im übrigen reichlich vorhandene Wasser des Bohrloches 
ist nochmals im Laboratorium der Geologischen Landesanstalt ein- 
gehend untersucht worden, um festzustellen, ob durch entsprechende 
Maßnahmen eine Reinigung und Verbesserung erzielbar wäre. 
Boi der Untersuchung erwies sich, daß der Chlorgehalt gegen den 
früheren Bestand erheblich gestiegen war. Auch Herr Professor 
Dr. Otto hat bei einer erneuten Untersuchung einer am 9. 1. 
1911 entnommenen Wasserprobe in 1 1 Wasser 0,2531 g Chlor 
festgestellt. Der übermäßige Gehalt des Wassers an Calcium- 
und Magnesiumsulfaten ließe sich wohl durch Verrühren mit Ba- 
riumoarbonat beseitigen. Doch ist diese Reinigung nicht nur 
schwierig und mit verhältnismäßigen Kosten durchzuführen (30 bis 
50 Pf* für 1 cbm), sondern erfordert auch die ständige Beaufsich- 
tigung durch einen Chemiker, da unter allen Umständen verhindert 
werden muß, daß auch nur geringe Spuren der giftigen Barium- 
salze in das Trinkwasser übergehen. Diese Gefahr könnte zwar 
durch Einschaltung eines Sandfilters und zweier sogenannter Per- 
mutit-Filter nach dem System des Königlichen Landesgeologen 
Professor Dr. Gans wesentlich vermindert werden. Immerhin aber 
mußte das Endurteil dahin lauten, daß die Anwendung des Ver- 
fahrens nur dann in Frage kommen könne, wenn alle anderen 
Möglichkeiten, zu einem einwandfreien Grundwasser zu gelangen, 
versagen. 

Der chemische Befund des Wassers, insbesondere* der hohe 
Gehalt an Calcium- und Magnesiumsulfat vermag nun die Wider- 
sprüche hinreichend zu erklären, die sich bei der geologischen 
Beurteilung der Proben des Bohrloches früher ergaben. Diese 
Verbindungen weisen nämlich unzweideutig auf das Vorhanden- 
sein von Gips im Untergründe hin. 



Das Aufnahmegebiet. Wasserverhältnis&e. £3 

Wie oben erwähnt, ist jetzt festgestellt, daß das Proskauer 
Bohrloch die Kreideformation durchbohrt hat und bereits in den 
Schichten des Muschelkalkes steht. 

Die Schichten von 193 m ab gehören zum Oberen bezw. 
Mittleren Muschelkalk. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit 
dem Befund der großen Tief bohrung auf dem Wasserwerk in 
Oppeln, in welcher unter der Kreideformation zunächst Schichten 
des Keupers und erst dann unter diesem Muschelkalk erbohrt 
worden ist. 

Dieser Muschelkalk enthält nun aber in seinen oberen 
Schichten Gips, der dann nochmals in den Schichten unter 
dem Muschelkalk (Röt) außerordentliche Mächtigkeit (über 
100 in) erlangt. 

Auch die Keuperschichten, die in Oppeln selbst zwischen der 
Kreide und dem Muschelkalk auftreten, sind gipsführend. Doch 
fehlen diese Schichten im Proskauer Bohrloch. Keuper-Gipse 
können hier also nicht in Frage kommen. Unter diesen Umständen 
ist eine Vertiefung bezw. Neuausführung des Bohrloches nicht aus- 
sichtsvoll. Denn die neue Bohrung müßte durch die mächtige 
Zone der gipsführenden Schichten hindurch in ähnliche Tiefen wie 
die Oppelner Bohrung gebracht werden. Wenngleich auch die 
Möglichkeit besteht, daß hier wie in Oppeln bei etwa 600 m arte- 
sisches Wasser erschlossen werden könnte, so weiß man nicht, ob 
das Wasser nicht wie in Oppeln lauwarm zutage tritt. 

Eine völlige Preisgabe des Bohrloches ist aber deshalb nicht 
gut möglich, weil das Wasser bei der allgemeinen Wasserknappheit 
für Bade- und Kulturzwecke Verwendung finden muß. Es wird 
vom Tiefbrunnen mittels Pumpe in ein Reservoir am sog. Musen- 
hain gedrückt und gelangt von dort durch Röhrenleitung in das 
Anstaltsgebäude und in die Baumschulen des Instituts. 

In früheren Berichten der Königlichen Lehranstalt ist aller- 
dings ausgeführt, daß das Wasser wegen seines hohen Gehaltes 
an mineralischen Bestandteilen, insbesondere an Kalk, für einige 
Pflanzen direkt schädlich (Cyklamen), für andere zum mindesten 
nachteilig sei. Hierüber werden zurzeit Versuche angestellt, die 



m 


Geologie von Proskau. 


im Verein mit einer einfachen Filtration eine gewisse Mitverwen- 
dung möglich machen sollen. 

Da der Gehalt des Wassers an Ammoniak und salpetriger 
Säure augenscheinlich nur auf nachträgliche, oberflächliche Ver- 
unreinigungen und auf einen Verfall der Verrohrung in den 
obersten Schichten zurückzuführen war, wurde eine Aufwältigung 
und Ausbesserung des Bohrloches versucht, die aber leider den 
erwarteten Erfolg nicht gebracht hat. Bei den Aufwältigungs- 
arbeiten wurde festgestellt, daß das Bohrloch sich in einem überaus 
schlechten Zustand befand; man hatte früher wohl infolge der un- 
genügenden Wasserzuflüsse in der Tiefe in oberen Partien zur 
Vermehrung der Zuflüsse Sprengungen vorgenommen, durch welche 
die Verrohrung stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ein 
klares Urteil, aus welchen Schichten die Wasserzuflüsse tatsächlich 
stammen, konnte nicht gewonnen werden. Die Aufwältigungsar- 
beiten werden, da sich auch eine Verminderung der Zuflüsse ein- 
gestellt zu haben scheint, fortgesetzt werden bezw. wird, wenn 
auf das Wasser aus dem Bohrloch nicht verzichtet werden kann, 
ein neues Bohrloch niedergebracht werden müssen. 

Der Gehalt an Ammoniak und salpetriger Säure hat abge- 
nommen, ein Beweis, daß diese Verunreinigungen aus oberfläch- 
lichen Schichten erfolgten. 

Grün dwas s erverhältnis s e. 

Die gegenwärtige Trinkwasserversorgung erfolgt aus einem 
Brunnen, der seine Zuflüsse aus oberflächlichen sandigen, von Tonen 
unterlagerten Schichten erhält. Es wird in ein zweites Bassin am 
Musenhain gedrückt und durch eine Röhrenleitung in den Hof der 
Lehranstalt einem Wasserständer (Pumpe) zugeführt. 

Das am 21. Juli 1910 von Herrn Professor Dr. Otto ent- 
nommene und untersuchte Wasser war trübe und eisenhaltig. 
Beim Stehen an der Luft und in geschlossenen Gefäßen nimmt 
die Trübung bald zu und bildet nach 12 Stunden einen starken 
rostbraunen Bodensatz von Eisen- und Kalkverbindungen usw. 

Nach der Analyse enthält 1 1 Wasser; 



Das Aufnahmegebiet. 


Wasservcrliältnisse. 


Abdampfrückstand 
Glühverlust .... 
Mineral-Bestandteile . 
Organische Substanz . 

Chlor 

Schwefelsäure . . . 

Eisenoxyd und Tonerde 
Calciumoxyd 
Magnesimnoxyd . . 

Gesamthärte .... 
Kohlensäure .... 
Salpetersäure \ 

Salpetrige Säure f 
Ammoniak f 

Schwefelwasserstoff ) 


0,6648 g 
0,0856 » 
0,5792 » 
0,0121 » 
0,0109 » 
0,1642 » 
0,00824 » 
0,1720 » 
0,0165 » 
19,55° 
normal 


nicht vorhanden 


55 


Das Wasser ist also 

1. kein gutes Trinkwasser und 

2. wegen seiner Härte zum Gebrauch im Haushalt nicht 
sehr geeignet, ebenso wie es 

3. wegen des gleichzeitig mit Kalk und Magnesia vorhan- 
denen hohen Eisengehaltes nachteilig für die Verwendung 
zu Wasserleitungszwecken sowie als Kesselspeisewasser ist. 


Diese unzulänglichen Wasserverhältnisse haben in den letzten 
Jahren wiederholt bereits zu allerdings nur wenig umfangreichen 
Versuchsarbeiten geführt, neue Wasser aufzufinden. 

In der unmittelbaren Nähe der Lehranstalt neue Entnahme- 
stellen, die ausreichendes Wasser liefern könnten, einzurichten, 
ist nicht möglich, da die undurchlässigen Tone der Kreideformation 
zu nahe an der Tagesoberfläche auftreten. Dies haben außer der 
geologischen Aufnahme auch die gelegentlichen vor und nach un- 
seren Untersuchungen veranlaßten Bohrversuche hinlänglich er- 
wiesen. 

So hat z. B. ein von der Firma Otten im August 1911 am 
Wege nach dem Basaltloch südlich von der Lehranstalt gestoßenes 
3,5 m tiefes Bohrloch (1) unmittelbar unter dem Mutterboden den 



56 


Geologie von Proskau. 


grauen Ton angetroffen. Ein zweites unmittelbar an der Chaussee 
gelegenes 4 m tiefes Bohrloch hatte das gleiche Ergebnis, ebenso 
wie Bohrloch 3 (4 m tief) am ausgegangenen Birnbaum. 

In der Nähe dieses Brunnens liegt ein Brunnen am Hause 
des Rendanten Kortenbeutel, der aus einer Sand- und Kies- 
schicht hinreichendes Wasser zieht. 

Ein weiteres Bohrloch (5) vom letzten Hause des Weges von 
Zlattnik nach Neuhammer traf bis 4,5 m gleichfalls nur grauen 
Ton an. 

Diese 4 Bohrlöcher sind von der ausführenden Firma in dem 
Gebiete angesetzt worden, in welchem nach unseren Untersuchun- 
gen die Kreideschichten zutage anstehen und mußten daher schon 
unmittelbar unter der Oberfläche die grauen Tone anstehen. 

Nur ein Bohrloch (Nr. 4) an der Ostgrenze des Neufeldes 
bei Baum 26 ist in die Partie gekommen, welche nach Angabe 
unserer geologischen Spezialaufnahme oberflächlich zunächst aus 
tonigen San den besteht und hat auch in diesen feinen Sanden 
Wasser angetroffen, dessen Gewinnung aus diesen Schichten aber 
bei der Beschaffenheit des Materials nur schwierig sein dürfte. Das 
Bohrloch hat bis 12,50m feinen gelben Schliefsand, dann von 
12,50 bis 16,00 m feinen grauen Sand mit Braunkohle angetroffen. 
Das Wasser stieg im Bohrloch bis 5,9 m unter Terrain. 

Eine in diesem Jahre hier erfolgte neue Bohrung ergab bis 
35,60 m zu oberst grauen diluvialen, dann tertiären Sand mit Braun- 
kohlestücken, von 35,70 m ab Kalkstein der Kreideformation. Der 
Wasserstand war 6,50 m unter Terrain. Gleiche Ergebnisse 
hatten 2 benachbarte Bohrlöcher. 

Infolge dieser günstigen Ergebnisse werden hier die Unter- 
suchungen, um das für die Kulturen notwendige Gebrauchs wasser 
zu beschaffen, fortgesetzt werden. 

Eine in diesem Jahr südlich vom Vorwerk Obora ca. 1600 m 
südwestlich von der Lehranstalt niedergebrachte Bohrung ergab 
gleichfalls bereits das Vorhandensein der Kreideformation in ganz 
flacher Teufe (bei 3 m). 

Die Oberfläche der Kreideschichten ist eine wellige; in Ver- 
tiefungen können daher jüngere Bildungen auftreten, aber nur, 



Das Aufnahmegebiet. WasserverhältDisse. 


57 


wo diese letzteren etwas größere Mächtigkeit erreichen, besteht 
die Aussicht, Wasser zu finden. Nach den bisherigen Erfahrun- 
gen sind z. B. mit Rücksicht auf die Wasserbeschaffenheit Wasser- 
bohrungen im Proskautal nicht sehr aussichtsvoll. Man hat hier 
auch unter scheinbar undurchlässigen Schichten qualitativ schlechtes 
Wasser angetroffen, ein Beweis, daß hier die schützende Decke 
nicht lückenlos sein kann. 

Die Grundwasserbewegung, wenn von einer solchen überhaupt 
die Rede ist, geht in der Gegend von Proskau in nordwestlicher 
Richtung in einem spitzen Winkel zu diesem Bache hin. Je 
weiter man sich daher von Proskau talabwärts entfernt, desto eher 
sind ergiebige Wasserstellen möglicherweise vorhanden. 

Für ausgedehnte, systematische Vorversuche müssen ältere 
Talgebiete (Altwasserlauf) aufgesucht werden, z. B. die Gegend 
nördlich und nordwestlich von der Lehranstalt, das Wiesengebiet 
und seine Zugangsniederungen (Proskauer Forst), welche sich 
westlich von Zlattnik und auf die Niederung von Kolonie Juden- 
berg hinzieht. 

Freilich werden aber immer eine größere Anzahl von Boh- 
rungen bis 20 m Tiefe in größerer Längserstreckung auszuführen 
sein. Nur da ist eine dauernde Ergiebigkeit zu erwarten, wo die 
diluvialen Sande eine größere Mächtigkeit erreichen. 

Eine weitere im Jagen 107 des Proskauer Forstes in der 
Ochotzer Waldecke, ca. 2,5 km westlich von der Lehranstalt an- 
gesetzte zweite Bohrung hat ca. 13 m diluviale, dann Schichten 
der Tertiärformation, glimmerige Schliefsande ergeben, die von 
den z. T. grobkörnigen diluvialen Sanden durch eine bei 13,80 bis 
14,00 m Tiefe vorhandene Lage von erdiger Braunkohle mit lig- 
nitischen Trümmern getrennt sind. Das angetroffene Wasser, 
über dessen Quantität noch keine näheren Feststellungen vorliegen, 
wurde durch die von Herrn Professor Dr. Otto ausgeführte che- 
mische Untersuchung als weich, eisenarm und nach Filtration als 
brauchbares Wasser befunden. 

In 1 1 Wasser sind enthalten in g: 



Geologie von Proskau. 


138 


Abdampf riickstand 0,2204 

Glühverlust 0,0340 

Mineralische Bestandteile . . 0,1864 

Organische Substanz .... 0,0512 

Chlor in Spuren 

Schwefelsäure .... . . 0,0167 

Eisenoxyd und Tonerde ... in Spuren 

Calciumoxyd 0,075 

Magnesinmoxyd in Spuren 

Härte 8° 

Kohlensäure normal 

Ammoniak geringe Spuren 

Salpetrige Säure geringe Spuren 

Salpetersäure in Spuren 

Schwefelwasserstoff .... nicht vorhanden 


Wieweit dieses Gebiet hier vielleicht geeignet ist, werden 
weitere Untersuchungen ergeben müssen. Von einer Verwen- 
dung der Wasser aus dem Tertiär ist aber abzuraten, da diese mit 
den Braunkohlenschichten in Berührung kommen und erfahrungs- 
gemäß meist schlechte Beschaffenheit besitzen. Zur Feststellung 
der Mächtigkeit der diluvialen Schichten müssen mehrere Boh- 
rungen ausgeführt werden. Dann müssen die etwa ermittelten 
Gebiete größerer Sandmächtigkeit durch weitere spezielle Unter- 
suchungsarbeiten (Wasserspiegelbeobachtung . bei gleichzeitigem 
Pumpen) untersucht werden, da bei geringer Tiefe des undurch- 
lässigen Untergrundes ohne hinlängliche schützende Deckschicht 
immer mit einer nach längerer Entnahme einsetzenden Verschlech- 
terung des Wassers gerechnet werden muß, welches aus den 
höheren, intensiv gedüngten Flächen herunterfließt. 

Basaltloch. 

Mit Rücksicht auf alle diese Schwierigkeiten ist bereits im 
Jahre 1901 auf die Möglichkeit einer Wasserbeschaffung aus 
dem sogen. Basaltloch bei Proskau hingewiesen worden. 

Das Basaltloch ist ein alter kleiner Steinbruch, der sich un- 



Das Aufnahmegebiet. Wasserverhältnisse. 


59 


wesentlich, aber doch merklich als kleine Erhöhung im Gelände 
zeigt; der Betrieb, der sich nur auf kurze Zeit erstreckt haben 
kann, ruhte seit mehreren Jahrzehnten. Er kam nach Angaben 
zum Erliegen, weil zudringendes Wasser weiteres Arbeiten nach 
der Tiefe unmöglich machte. Seitdem war die Stelle des alten 
Bruches lediglich ein Wasserloch, dessen Wasser auch in den 
größten Trockenperioden nicht verschwand. Die kreisrunde Ver- 
tiefung hat einen Durchmesser von etwa 20 m. 

Im Laufe der Jahre wurden Steine und Gegenstände aller Art 
in das Wasserloch geworfen. 

Das Wasserloch wurde zunächst ausgepumpt, der angehäufte 
Schlamm und die hineingeworfenen Gegenstände beseitigt, so daß 
die Wasseraustrittsstellen näher untersucht werden konnten. 

Das Auspumpen gelang ziemlich schnell; doch zeigte sich 
schon bei den Pumparbeiten, daß Wasser von unten, wenn auch 
langsam, nachdrang. 

Im westlichen Teile des leergepumpten Tümpels wurde ein 
3 m tiefes Loch ausgehoben und damit an einer Stelle der an- 
stehende Basalt freigelegt. 

Durch Berührung mit dem Basalt gebrannte, tonige Kalksteine 
der Kreideformation zeigen, daß der Basalt hier diese Schichten 
durchbrochen bezw. aus größerer Tiefe mit heraufgerissen hat. 

In dem Loch wurde festgestellt, daß aus Spalten im Basalt 
an zwei verschiedenen Stellen Wasser aus der Tiefe herauskamen, 
die völlig klar waren. 

Nach der Untersuchung von Herrn Professor Dr. Otto 1 ) 
hatten die Wasser folgende Zusammensetzung: 


In 1 1 sind enthalten in g: 


Abdampfrückstand . . . 

. . 0,1890 g 

Glühverlust 

. . 0,0164 » 

Mineralische Bestandteile 

. . 0,1726 » 

Organische Substanz . . . 

. . 0,0051 » 

Chlor 

Spuren 

Schwefelsäure 

nicht vorhanden 


*) Jahresbericht für 1910, S. 140. 



Gt'uloi» ic von Pro^kam 


r>o 


Eisenoxyd 
Tonerde . 
Calciumoxyd 
Magnesiuinoxyd 

Härte 

Kohlensäure . 
Ammoniak 
Salpetrige Säure 
Salpetersäure 
Sch w efel Wasserstoff 


kaum nachweisbar 
Spuren 
0 , 080 (> 

geringe 1 Spuren 
8 ° 

normal 

nicht vorhanden 


Sämtliche Proben waren beim Schöpfen klar und blichen ts 
auch nach mehrtägigem Stehen, es bildete sich kein Bodensatz. 
Die Reaktion war neutral. Geschmack und Geruch waren normal. 

Auch weitere am Grunde von tieferen Stellen des Loches 
(ca. 2 1 2 m tief) entnommene Wasserproben waren nach dem Fil- 
trieren durch Fließpapier klar, hatten keinen unangenehmen 
Geschmack und Geruch und reagierten neutral. Die Ab- 
wesenheit von Ammoniak, salpetriger Säure, Salpetersäure, Schwe- 
felsäure, Chlor und Schwefelwasserstoff’ wurde gleichfalls konstatiert, 
während Eisen und Tonerde in sehr geringen Spuren vorhamh n 
waren. 

Das Wasser ist als ein sehr gutes Gebrauchs- und 
Trink wasser zu betrachten 

1. wegen der völligen Abwesenheit der für Trinkwasscr 
in Betracht kommenden schädlichen Bestandteile 
(Ammoniak, salpetrige Säure, Salpetersäure, Schwefel- 
wasserstoff), 

2. wegen der sehr geringen Menge oiganisclur Bestandteile 
und nur vorhandener Spuren von Chlor, 

3. wegen des sehr geringen Gehaltes an in Wasser gelöster 
anorganischer und organischer Bestandteile, 

4. wegen des sehr geringen Gehaltes an Eisenoxyd, Calcium- 
oxyd, Magnesiumoxyd und der damit in Zusammenhang 
stehenden geringen Härte, wodurch sich das Wasser 
für Ilaushaltu ngs z wecke usw. und als Kesse lspeis< - 
wasser vorzüglich eignet. 



Das Aufnahmegebiet. Bodenheschaffenheit. 


()1 


Eine im März 1911 von Herrn Professor Dr. Otto wieder- 
holte Untersuchung hat dieselben Ergebnisse geliefert. 

Die im Sommer 19 J1 ausgeführten weiteren Unter- 
suchu n gs arliei ten haben die grundlegenden Annahmen wohl 
bestätigt, aber völlig befriedigende Ergebnisse noch nicht erzielt. 
Man hatte zunächst nur an eine Tr i n k wasse r beschaffung aus 
diesem Basaltloch gedacht, da eine solche das dringendste Be- 
dürfnis war. Für diese Zwecke wurden sofort völlig aus- 
reichende Wasser mengen nachge wiesen. 

Da aber auch die Absicht bestand, größere Mengen von 
Wasser für Kulturzwecke usw. der einmal zu errichtenden Ent- 
nahmestelle zu entnehmen, wurde eine größere Ausschachtung 
ausgeführt, um den Spalten, in denen das Wasser ersichtlich auf- 
stieg, und aus denen es herausspritzte, in der Tiefe nachzugehen. 
Diese Ausschachtung ist dann aber nicht ausschließlich im Basalt, 
sondern meist an der Grenze des Basaltes gegen die undurch- 
lässigen Kreideschichten ausgeführt worden. 

Ein im Juli 1911 ohne Unterbrechung durch 10 Tage hin- 
durch ausgeführter Pumpversuch ergab ein tägliches Wasserquan- 
tnm von 24 cbm, was bei den abnormen Verhältnissen des 
vergangenen Sommers als durchaus befriedigendes Ergebnis 
betrachtet werden kann. 

Die Trinkwasserversorgung ist dadurch wohl sichergestellt, 
nicht aber die Frage, ob hier mit größeren und ausreichenden 
Gebrauchswasserinengen gerechnet werden kann. 

Deshalb werden die Arbeiten hier fortgesetzt; der Schacht 
wird im Basalt selbst auf 20 m vertieft werden. 

3. Bodenbeschaffenheit. 

Die geologisch-agronomischen Karten des preußischen Staates 
unterscheiden als Hauptbodengattungen Lehm-, Ton-, Sand-, Kies-, 
Humus- und Kalkboden. Die nähere Kennzeichnung erfolgt nach 
den Bestandteilen, die nächst den vorherrschenden, die llauptklasse 
bedingenden als wesentlich gelten müssen. Man spricht demge- 
mäß von sandigen, lehmigen, tonigen, humosen, mergeligen, eisen- 



<; 2 


Gpologie von Pro&kau. 


schlissigen, salzigen und kalkhaltigen Bodenarten, zwischen denen 
si(‘h nach Bedarf Uberffang&bildungen verschiedenster Art ein- 
schalten lassen. 

In der Umgegend von Proskau treten nach Maßgabe der geo- 
logischen Verhältnisse drei Ilauptbodenarten auf: Tonhoden, Sand- 
boden und Kiesboden, sämtlich Ilöhenböden, während als Niode- 
rung&boden, doch nur in geringer Verbreitung, auch Humus boden 
in Betracht kommt. 

Der räumlichen Verbreitung und dein wirtschaftlichen Werte 
nach nimmt der 

Tonboden 

der Kreideformation unbedingt den Vorrang ein. Er bildet das 
Verwitterungsprodukt der im Untergründe anstehenden Tonmergel 
und Mergelkalke des Turons und zeigt daher stets einen bald 
stärkeren, bald schwächeren Kalkgehalt. Die Bildung des eigent- 
lichen Ackerbodens, der nur wenige Dezimeter Tiefe besitzt, be- 
ruht, von gewissen Oxydationserscheinungen abgesehen, in der 
Hauptsache auf zwei verschiedenen, aber gleichzeitig wirkenden 
Verwitterungsprozessen teils chemischer, teils mechanischer Matur. 

Das als Regen oder Schnee niederfallende und in den Boden 
eindringende Wasser ist beladen mit einer gewissen Menge von 
Kohlensäure, die aus der Verwesung pflanzlicher Reste noch eine 
gewisse Zufuhr erhält. Dieser Kohlensäuregehalt verleiht dem 
Wasser das Vermögen, den kohlensauren Kalk des Bodens bis zu 
einem bestimmten Grad zu lösen, gleichgültig, ob er fein verteilt 
oder in Form von Kalksteinen vorhanden ist. Der gelöste Kalk 
geht mit dem Wasser in die Tiefe und wandert mit dem Grund- 
wassor fort. 

Die Bildung des eigentlichen Ackerbodens geschieht schließ- 
lich durch Wegführung der feinsten tonigen Teile und entsprechende 
Anreicherung feinsandiger, sandiger und gröberer Beimengungen. 
Eine Auflockerung des Bodens wird hervorgerufen zunächst durch 
die mechanische Tätigkeit der Pflanzenwurzeln. Nicht minder 
wirksam ist in diesem Sinne die Tierwelt, indem die zahllosen 
Erdbewohner, Mäuse, Maulwürfe, Regenwürmer, sowie dir vielen 
ei dhcwohnendeu Insekten mit ihren Larven ununterbrochen den 



Das Aufnahmegehiet. Bodenbeschatfenljeit. 63 

Boden durcharbeiten und auflockeru. Auch das winterliche Ge- 
fricien des im Bolen enthaltenen Wassers übt vermöge seiner 
Sprengwirkung (‘ine gleiche Tätigkeit aus. Aus dem gelorkei ten 
Boden entführen die auf seiner Oberfläche abtließenden Regen- 
und Sohneewässer einen Teil der feinsten tonigen Bestandteile, 
weitere Mengen trägt der Wind mit sich fort, so dal» der Boden 
immer reicher an Sand, immer ärmer an Ton wird. Endlich trägt 
auch die Kulturarbeit des Meiwhen, das ständige Wenden der 
Ackerkrume und die Zuführung energisch wirkender Düngemittel, 
zur Beschleunigung des Vorgangs das ihrige hei. 

Die Wirkung aller dieser Verwitterungsvorgänge wird ersicht- 
lich, wenn man Ton- und Kalkgehalt der Ackerkrume mit den 
entsprechenden Werten des unverwitterten Untergrundes vergleicht, 
z. B. die Analysen auf S. 75 und 76. Das un verwitterte Material 
enthält überwiegend tonige Bestandteile (80,4 v. H.) und nur 
M),6 v. H. Sand. In der Ackerkrume dagegen ist unter dem Ein- 
fluß der Verwitterung der Tongehalt auf 64,8 v. H. zurückgegangen, 
zugunsten der sandigen Bestandteile, die 60, S v. II. ausmachen. 
Mit gleicher Deutlichkeit tritt die kalklösende Tätigkeit der At- 
mosphärilien hervor: den 39,4 v. H. des Untergrundes entsprechen 
nur 0,4 v. II. kohlensaurer Kalk an der Oberfläche. 

Ein Teil der gröberen Bestandteile in der Ackerkrume des 
Tonbodens mag übrigens auch jener dünnen Diluvialdecke ent- 
stammen, die nach den Ausführungen des geologischen Teils ur- 
sprünglich auch das Tongebiet einhüllte, später aber zum Teil 
wieder weggeführt, zum Teil durch die Kultur mit dem Ton innig 
vermengt worden ist. Eine weitere Zufuhr von Sand hat zweifel- 
los auch der Wind von benachbarten Sandgebieten zugetragen. 

Obschon aus demselben Formationsglied, dem kalkigen Ton 
der Kreide, hervorgegangen, zeigt die Ackerkrume des Tonbodens 
seihst auf der verhältnismäßig kleinen Fläche des Kartengebiets 
doch mannigfache Verschiedenheiten, die in der wechselnden Höhen- 
lage, der Neigung des Geländes und anderen örtlichen Verhält- 
nissen begründet sind. An den Gehängen führen Regen und 
Schneesohmelze jahraus jahrein die feinen Teile der Ackerkrume 
abwärts und häufen mp in den Senken an So findet man den 



(>4 Geologie von Pro&kau. 

fettesten, tonreiehsten Boden in der Regel an den niedrigeren 
Stellen, während die (fehäuge meist ein gröberes Korn aufweisen. 
Am stärksten macht sich dieser Unterschied bemerkbar, wenn auf 
den Höhen reine Sand- und *Kiesflächen ausgebreitet sind, deren 
Bestandteile, von Wind und Wasser talwärts geführt, sich mit 
dein Tonboden vermengen. Im übrigen wechseln, wie die Einzel- 
profile der Handbohrungen erweisen, Ton, sandiger Ton, kiesiger 
Ton, auch toniger Sand und vor allem humoser Ton ziemlich 
regellos miteinander. Sandigere Partien finden sich vornehmlich 
westlich der Chaussee, nördlich und südlich von der Anstaltsan- 
lage, während in dem tieferen (feinet jenseits fettere Bodenarten 
vorherrschen. 

Bei aller örtlichen Verschiedenheit der Ackerkrume ist der 
Tonboden der wertvollste und ertragreichste Ackerboden der Pros- 
kauer (fegend. Er enthält die zur Ernährung der Pflanzen er- 
forderlichen chemischen Stoffe, wie die Analysen zeigen, fast alle: 
Kali, Kalkerde, Magnesia, Phosphorsäure, Schwefelsäure u. a., und 
zwar in derartig feiner Verteilung, daß sie ohne Schwierigkeit von 
den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. 

Ferner ist beim Tonboden die Verwitterungsrinde durchweg 
nur wenige Dezimeter (3 — 6) mächtig, so daß überall bereits in 
geringer Tiefe ein ausreichender Kalkgehalt zur Verfügung steht. 
Wertvoll ist schließlich auch der sehr hohe Stickstoffgehalt des 
Bodens, dagegen hat seine Undurchlässigkeit zuweilen recht schwere 
Nachteile im Gefolge. Regen und Schneeschmelze dringen nur 
zum kleinen Teil in den Boden ein, die größere Menge fließt 
oberflächlich ah und sammelt sich in Vertiefungen, wo das Wasser 
längere Zeit stehen bleibt. Die einmal aufgenommene Feuchtig- 
keit aber wird mit großer Zähigkeit festgehalten und verdunstet 
nur langsam. Die Bearbeitung ist infolgedessen sehr schwierig 
und nur in mäßig feuchtem Zustande ausführbar, ganz unmöglich 
aber bei starker Nässe oder anhaltender Dürre. Stark durch- 
feuchtet, ist der Boden klebrig und schmierig und hängt in schweren 
Klumpen an Pflug und Egge, in trocknein Zustande dagegen dicht, 
fest und so hart, daß Trümmerstüoke sich mit der Hand kaum 
zerbrechen lassen. Anhaltende Trockenheit erzeugt im Sommer 



Das Aufnahmegebiet. BodeDbeschafTenheifc. 


lauge und tiefe Trockenrisse, die nicht selten die Pflanzen wurzeln 
zerreißen und auch durch Behinderung der Luftzufuhr das Wachs- 
tum der Feldfrüchte schädigen. 

Unter normalen Witterungsverhältnissen aber zählt der Ton- 
boden zu den besten Bodenarten und lohnt die Schwierigkeit der 
Bestellung durch sehr hohe Erträge zumal auf solchen Flächen, 
die durch reichen Humusgehalt ausgezeichnet sind. Mäßige Humus- 
beimengungen lassen sich im Tonboden zwar überall feststellen. 
An den niedrigeren Stellen aber, wo der nahe, völlig undurch- 
lässige Untergrund zusammen mit dem stärkeren Tongehalt der 
Ackerkrume die Luftzirkulation nahezu ansschließen, hat eine be- 
sonders reiche Humusbildung stattgefunden. Das sind die vom 
Landwirt als »Rudzinna« bezeichneteu Schwarzerdeböden , deren 
Humusgehalt ein Maß von durchschnittlich 3 v. H. errei< ht. Dieser 
ausnehmend starke Humusgehalt befördert infolge der Schwärzung 
des Ackers nicht nur die Durchwärmung, er bedingt auch einen 
höheren Stickstoffgehalt und eine beträchtliche Aufnahmefähigkeit 
für diesen bedeutsamen Pflanzennährstoff. 

Auf den schweren tonigen Böden werden ^besonders Weizen, 
Winterraps und Pferdebohnen mit gutem Erfolg gebaut. Von 
Obstarten gedeihen auf ihnen Apfel und weniger anspruchsvolle 
Birnsorten am besten, während die Süßkirsche nur ein kümmer- 
liches Fortkommen findet. 

Der Sandboden. 

Nächst dem Tonboden besitzt der Sandboden in der Um- 
gebung von Proskau die weiteste Verbreitung. Er findet sich 
nicht nur auf den Höhen im Norden der Lehranstalt und im 
Südosten des Aufnahmegebietes, sondern füllt auch die Talniede- 
rung, die das Tongebiet im Osten begrenzt und in nordwestlicher 
Richtung auf Zlattnik zu verläuft. Es handelt sich ausschließlich, 
soweit die Ackerkrume in Frage kommt, um Sande diluvialen 
Alters. Tertiäre Sande sind lediglich an der Zusammensetzung 
des Untergrundes beteiligt, doch ohne besondere agronomische Be- 
deutung. 

Nach Entstehung und Zusammensetzung sind die Saude der 


Proskau, 


O 



(toologie von Proskau. 


Höhen von den Abhitzen des Tales scharf zu trennen. Während 
jene (vergl. die Ausführungen des geologischen Teiles) unmittelbar 
am Rande des Inlandeises ungesieht zum Absatz gelangten, wurden 
diese von den Sclimelzwässern weggeführt und auf dem Transport 
von den gröberen Bestandteilen befreit, die sieh im Wasser nur 
kurze Zeit schwebend erhalten können. So zeigen die Sande in 
der Niederung ein im allgemeinen sehr gleichmäßiges Korn, die 
llochflächensande dagegen feineres und gröberes Material regellos 
gemengt. Dieser Unterschied in der Zusammensetzung ist für das 
agronomische Verhalten von wesentlicher Bedeutung. 

Die Verwitterung der Sande vollzieht sich in der Weise, 
daß der mäßige Kalkgehalt (1 — 2 v. H), der ursprünglich bis an die 
Oberfläche reichte, durch Auslaugung den oberen Schichten ent- 
zogen wird. Diese Auslaugung greift um so tiefer, je geringer 
der ursprüngliche Kalkgehalt und je größer die Durchlässigkeit 
des Sandes. Die eisenreichen Bodenbestandteile (Silikate) werden 
oxydiert, der hellgefärbte Sand bekommt dadurch gelbliche bis 
rötliche Farbentöne, die Tonerdeverbindungen werden zersetzt und 
in Kaolin umgewandelt, und die Verbindungen der Kieselsäure 
mit den Alkalien in leichter lösliche, wasserhaltige Verbindungen 
übergeführt. Allein der Quarz, der wichtigste Bestandteil aller 
Sande, wird von der Verwitterung so gut wie gar nicht angegriffen. 
Nun ist aber der Quarzgehalt in den gröberen Diluvialsanden 
erheblich geringer als in den mittel- und feinkörnigen, die bis- 
weilen mehr als 90 v. H. enthalten. Demzufolge besitzen die erst- 
genannten einen größeren Schatz an verwitterungsfähigen und 
pflanzennährenden Mineralien, sind daher auch inehr geeignet, 
einen fruchtbaren und eitragsrcichcn Boden zu erzeugen, als die 
feineren Sande. 

Außer der Korngröße aber spielen bei der Bodenbildung noch 
die Gr und wassertiefe und die Untergrund Verhältnisse eine wichtige 
Rolle. Die Nähe des Grund wassers fördert die Bildung von 
Humus und Humussäuren, die an der Zersetzung der silikatischen 
Gemengteile und Aufschließung von Nährstoffen bedeutsamen An- 
teil haben. Je trockner also eine Sandfläche, je tiefer der Grund- 
wasserspiegel, um so humus- und nährstoffärmer ist ihre Ver- 



Das Anfnahmegebiet. Borfcnbeschaffonlieit . B7 

witterungsrinde. Auf den Sandhöhen der Umgehend von Proskau 
wird das Grandwasser meist erst mehrere Meter unter der Ober- 
fläche angetroffen, so daß man, unter alleiniger Berücksichtigung 
dieses Mißstandes, auf der Höhe einen recht minderwertigen 
Hoden erwarten müßte. Allein die Ungunst der Grundwasser- 
verhältnisse wird auf andere Weise wieder ausgeglichen. Bis- 
weilen finden sich im Sande geringe Lehmstreifen eingelagert, deren 
wasserhaltende Kraft den Boden befähigt, selbst in trockneren 
Jahren den Pflanzenwurzeln noch genügende Feuchtigkeit zu 
bieten. In noch stärkerem Maße ist dies in den Randgebieten 
zum Ton hin der Fall, wo der undurchlässige Untergrund sich der 
Sandoberfläche auf Metertiefe oder noch weiter nähert. Diese 
Flächen sind an der grünen Reißung auf der gelben Diluvialfärbe, 
oder, wenn tertiärer Ton den Untergrund bildet, an der gelben 
Reißung erkennbar. Sie sind durch die undurchlässige Unterlage in 
doppelter Weise vor den tiefgründigen Sandgebieten begünstigt. Der 
Ton verhindert nicht nur das rasche Versinken der Niederschläge 
in größere, den Pflanzenwurzeln nicht mehr erreichbare Tiefe, er 
ermöglicht es vielen Pflanzen sogar, mit ihren Wurzeln bis auf den 
nährstoffreicheren Untergrund vorzudringen und diesem ihren Be- 
darf zu entnehmen. Solche Böden zeitigen daher weit bessere 
Erträge, als man nach der Beschaffenheit der Ackerkrume er- 
warten sollte. 

Dem Sandboden des niedrigeren Geländes, das in dem Neu- 
feld der Lehranstalt östlich der Chaussee das Grenzgebiet zum 
Kartenrande hin einnimmt, fehlt der Vorteil des nahen Tonunter- 
grundes. Sein Nährstoffgehalt ist, der gleichmäßig feinen Zusammen- 
setzung entsprechend, geringer als beim Sandboden der Hohe. 
Dafür aber übt der höhere Grundwasserstand (1 — 2 m unter der 
Oberfläche) seine günstige Einwirkung aus, und sorgsame Pflege 
sowie verständige Düngerzufuhr ermöglichen selbst für Obst- und 
Gemüsebau eine ertragreiche Nutzung. 

Hackfrüchte aller Art und von Obstarten besonders die Süß- 
kirsche finden auf den tiefgründigen, durchlässigen Sandböden ein 
gedeihliches Fortkommen. 

y 



Geologie von Proskau. 




Der Kieshoden. 

Kiesboden findet sich in kleineren Flächen auf den Höhen, 
inmitten größerer Sandgobiete, und besteht aus den verschieden- 
artigsten Gesteinen in abgerollten, selten über faustgroßen Stücken, 
ln dem ursprünglichen und unverwitterten Gestein spielen Gneis 
und Granit, Sandstein und Quarzit, Schiefer. Kalkstein und Feuer- 
stein die Hauptrolle, während in den feineren Bestandteilen, ebenso 
wie bei reinen Sanden, der Quarz vorherrscht. Je gröber die 
Kiese sind, je geringer ihr Gehalt an Sand, um so geringer ist 
auch der Quarzgehalt, um so größer der Reichtum an solchen 
Mineralien, die bei der Verwitterung Pflanzennährstoffe zu bilden 
vermögen. Liegt das Grundwasser lief, wie in den Kiesflächen des 
vorliegenden Gebietes, und kommt den Kiesen eine größere Mäch- 
tigkeit zu. so ist der Boden recht trocken, der Pflanzenwuchs 

o ' 

kümmerlich, die HumusbiJdung verschwindend, die Zersetzung der 
Silikate erschwert, der Boden selbst also trotz seines großen Reich- 
tums an chemischen Substanzen verhältnismäßig arm an verfüg- 
baren Nährstoffen. Der Kiesboden in der Umgegend von Proskau, 
für den die Voraussetzung eines tiefen Grund wasserstandes zutrifft, 
ist daher als die ärmste dort auftretende Bodenart zu bezeichnen, 
seine Nutzung erscheint für landwirtschaftliche Zwecke kaum 
lohnend. Die Kiesfläche im Südosten der Karte, auch ein Teil 
nördlich des Musenhains lag brach zur Zeit der Aufnahme. 

Feste Kiesbänk^, die im Untergründe des Sandbodens nicht 
selten angetroffen werden, bringen besonders der tiefwurzelnden 
Birne Gefahr. 

Der Humusboden. 

Humusboden findet sich in einem Seitentälchen der Proskau 
und als Ausfüllung einer Senke in dem Höhensandgebiet am süd- 
östlichen Kartenrande. Er wird ausschließlich von sandig-lehmiger 
Moorerde gebildet, die mit einer Mächtigkeit von wenigen Dezi- 
metern auf Sand oder kiesigem Sand auf lagert. Die bei dem 
hohen Grund wasserstand starke Feuchtigkeit dos Bodens macht 
ihn höchstens zur Wiesennutzung, nicht aber zum Feldbau ge- 
eignet. 



Das Aufnahmegebiet. Nutzbare Ablagerungen. (}*) 

4. Nutzbare Ablagerungen. 

Lagerstätten nutzbarer Gesteins- und Bodenarten sind in der 
näheren Umgebung von Proskau nur spärlich vorhanden. Ziegel- 
lehm fehlt völlig, ist aber aus geringer Entfernung leicht zu be- 
schaffen und hat, der Wichtigkeit des Materials entsprechend, 
deswegen auch bei der folgenden Darstellung Berücksichtigung 
gefunden. 

Basalt. 

Das im Basaltloch (siehe den geologischen Teil) aufgeschlossene 
Gestein ist ein dunkelgraues, dichtes und festes, in unregelmäßigen 
Blöcken brechendes Material von beträchtlicher Härte und Wetter- 
beständigkeit. Die genannten Eigenschaften machen den Basalt zum 
Straßenbau und zur Bahnbeschotterung außerordentlich geeignet. 
Leider aber ist das Vorkommen so unbedeutend, insbesondere die 
oberflächliche Verbreitung so gering, daß sich eine Ausbeutung grö- 
ßeren Stils von selbst verbietet. Das ohne große Mühe und Kosten 
erreichbare Material ist zudem im Lauf der Zeit bereits gewonnen 
worden und hat zur Fundamentierung bei Häuserbauten gelegent- 
liche Verwendung gefunden. Das in der Tiefe noch vorhandene 
Gestein — die Bruchtiefe beträgt zurzeit etwa 10 m — ist wegen 
der starken aus den Klüften zufließenden Wassermengen nur noch 
mit Hilfe starker Pumpvorrichtungen zu fördern, deren Kosten 
durch den Gewinn an Material kaum gedeckt würden. 

Einen geringen Ersatz für den ausgebeuteten Basalt findet 
der örtliche Bausteinbedarf in den zahlreich über den Boden zer- 
streuten 

Findlingen, 

die nicht selten ein Gewicht von mehreren Zentnern erreichen. 
Besonders geeignet sind die festen Granite und Gneise, Porphyre, 
Glimmerschiefer und quarzitischen Sandsteine, weniger brauchbar, 
weil leichter verwitternd, die heimischen Kalksteine des Muschel- 
kalks. Ungewöhnlich große Blöcke sind indessen — das kann im 
Interesse der Naturschutzbestrebungen nicht dringend genug betont 
werden — tunlichst nicht zu zerkleinern, sondern in der aufgefun- 



70 


Geologie von Pro&kau. 


denen Form unversehrt an Ort und Stelle zu belassen. Bei Neu- 
funden solcher Art ist am besten die Geologische Landesanstalt, 
Berlin N 4, Invalidenstraße 44, oder die Staatliche Stelle für Na- 
turdcnkmalpflege, Schöneberg- Berlin , Grüne waldstraße 6 — 7, zu 
benachrichtigen, die dann das weitere veranlaßt. 

Kalk. 

Die überall im Untergründe des weiteren Gebietes vorhan- 
denen tonigen Kalke und Kalkmergel der Kreide bilden ein sehr 
schätzenswertes, billiges und bequemes Mittel zur Verbesserung 
der kalkarmen Sand- und Kiesböden. Diese Bodenarten enthalten 
nach dem Ergebnis der Analysen nur Spuren an kohlensaurem 
Kalk, während man von einem halbwegs guten Boden zum min- 
destens 0,5 v.H. verlangt. Ein mäßiger Auftrag jener Kreide- 
mergel würde somit zur Verbesserung des Bodens und Hebung 
der Erträge recht gute Dienste leisten. Zur unmittelbaren Auf- 
nahme durch die Pflanzenwurzeln gelangt freilich nur ein kleiner 
Teil des Kalkes. Wichtiger ist seine indirekte Wirkung: er hilft 
die schwer löslichen Bodenbestandteile in aufnahmefähige Formen 
überzuführen, erhöht die Aufnahmefähigkeit für Stickstoff und 
Wasserdampf und fördert die Zersetzung der humusbildenden 
Stoffe. Der mit dem Kalk zugeführte nicht unbeträchtliche Ton- 
gehalt macht gleichzeitig den Boden etwas bündiger und befähigt 
ihn auf solche Weise, die Nährstoffe besser festzuhalten. 

Festerer, zur Zementfabrikation geeigneter Kalkstein ist unter 
den tonigen Schichten ebenfalls vorhanden, liegt aber so tief, daß 
seine Förderung, zumal bei den schwierigen Bahnverhältnissen, 
keineswegs lohnend erscheint. 

Sand und Kies. 

Die gröberen Sand- und Kiespartien auf den Höhen beiderseits 
der Chaussee liefern ein ausgezeichnetes Material für Bauzwecke 
und zur Wegebesserung. Sie sind in so reicher Mächtigkeit und 
Ausdehnung vorhanden, daß eine Erschöpfung in absehbarer Zeit 
nicht in Frage kommt. 



Das AulnalitiR^rbiet ßodcmuiU rsiu Innigen. 


Ziegdlehm. 

Ein geeignetes Ziegelmaterial mangelt im Bereich der Auf- 
nahmen, ist jedoch im Odertal weit verbreitet. Die vor der Ein- 
deichung alljährlich wiederkehrenden Hoch Wasserfluten des Stromes 
haben hier ein leinsandig-toniges Gebilde, den Schlick, abgesetzt, 
der auf weiten Flächen über 2 m Mächtigkeit erreicht. Vermöge 
seiner mäßig fetten, kalkfreien Beschaffenheit ist er zur Ziegelbe- 
reitung vortrefflich geeignet und wird von einer Reihe großer 
Ziegeleien, z. B. bei Vogtsdorf-Sczepanowitz, ausschließlich und 
mit bestem Erfolge verwertet. (Vergl. die Analyse auf S. %.) 

5. Mechanische und chemische Boden- 
untersuchungen. 

Der vorliegende Abschnitt enthält Untersuchungen über die 
physikalischen und chemischen Eigenschaften der wichtigeren und 
in größerer Verbreitung im Aufnalimegelände vorkommenden un- 
verwitterten Ablagerungen und aller Bodenarten, die auf dem 
Wege der Verwitterung aus ihnen entstanden sind. Zum Ver- 
gleich wurde auch eine Zahl geognostisch gleichartiger Proben 
aus dem nördlich benachbarten Gebiet von Winau, Vogtsdorf und 
Sczepanowitz untersucht, um zu zeigen, daß die entsprechenden 
Bodenarten auch über weitere Strecken in ihrem chemischen und 
physikalischen Verhalten nennenswerte Schwankungen nicht er- 
leiden. 

Der Boden ist die Nährstoffquelie der Pflanzen, in ihm finden 
alle Vorgänge statt, die zur Umwandlung schwer löslicher Nähr- 
stoffe in eine aufnahmefähige Form dienen, er ist der Vermittler 
vieler für den Pflanzenwuchs bedeutsamen physikalischen Prozesse. 

Uber den Betrag der einzelnen Faktoren unterrichtet die 
Analyse und gewährt somit wertvolle Anhaltspunkte für die Be- 
urteilung des Bodens, ohne jedoch für seine Wertschätzung aus- 
schließlich maßgebend zu sein. Sie gibt ja nur Auskunft über 
die Beschaffenheit des Bodens zur Zeit der Probeentnahme, läßt 
aber die örtlichen Verhältnisse, Meereshöhe, Mächtigkeit der Boden- 



72 


Gcob>gi< von P roskau. 


schiebt, Neigung der Oberfläche nach der Himmelsrichtung, Be- 
schaffenheit des Untergrundes, Klima, Absatz- und Arbeiterver- 
hältnisse unberücksichtigt. Auch kann die Menge der ermittelten 
Nährstoffe allein für die Bewertung des Bodens nicht bestimmend 
seii}. Es kommt vielmehr auch darauf au, in welcher Form sie 
in dem betreffenden Boden enthalten sind. Das Kali zum Bei- 
spiel kann hier im Boden gleichmäßig verteilt, dort in Form von 
leicht verwitterndem Feldspat vorhanden oder an schwer zersetz- 
bare Silikate gebunden sein und somit für die Pflanzentrnährung 
recht verschiedenen Wert besitzen. Die Zahlen der Analyse 
dürfen daher zur Bemessung der erforderlichen Düngerzufuhr nicht 
allein den Ausschlag geben. 

Einen wichtigen Fin&eizeig für die Wertschätzung des Bodens 
gewährt aber die Kenntnis seines gcognostischen Untergrundes, 
denn die durch geologische Momente gegebene Trennung der ver- 
schiedenen Bodenarten, Sande, Lehm, Mergel, Ton usw. bildet 
gleichzeitig eint 1 feine agronomische Charakteristik, die oft für 
weite Flächen (Gültigkeit besitzt und die chemische Analyse in 
vielen Fällen entbehrlich macht. Aus diesem Grunde hatte daher 
auch die Verwendung von Analysen aus benachbarten Gebilden 
keinerlei Bedenken. 

Die Grundlage aller weiteren Untersuchungen bildet die 
mechanische Analyse. Die Böden werden durch Sieben zunächst 
von den kiesigen Bestandteilen befreit und dann auf dem Schöne- 
schen Schlämmapparat weiter zerlegt in Sand von fünf verschie- 
denen Korngrößen (2—1, 1 — -0,5, 0,5 — 0,2, 0,2 — 0,1, 0,1 — 00,5 nun) 
sowie in Staub (0,05 0,01 mm) und Feinstes (Korngröße unter 

0,01 mm). 

Der durch das Zweimillimetersieb hindurchgegangene , gut 
durchgemischte Boden, der sogenannte Feinboden, bildet nun das 
Ausgangsmaterial für alle weiteren physikalischen und chemischen 
Untersuchungen, da er als Empfänger und Träger der Nährstoffe 
für das Pflanzenwachstum in erster Linie in Betracht kommt. 

Nachdem das Mengenverhältnis der gröberen (schwer löslichen) 
und der feinet en (leichter löslichen) Bestantiteile festgestellt ist, 



Das Aufnahmogebiet. Bodonuutersnchungen. 


wird das Verhalten des Bodens zum Wasser, zu Nährstofflösungen, 
zur Wärme usw. untersucht. Die chemische Analyse ferner gibt 
Aufschluß über den Gesamtgehalt an Pflanzennährstoffen, zeigt, 
welche Stoffe fehlen oder in ungenügender Menge vorhanden sind, 
welche schwerer oder leichter löslich, und welche Stoffe durch Art 
oder Menge dem Pflanzenwachstum schädlich sind. Sie belehrt 
ferner über die chemische Natur und den Stickstoffgehalt der or- 
ganischen Substanzen. 

Praktisch nutzbringend können die Analysen natürlich nur 
dann sein, wenn sie die Möglichkeit des Vergleichens bieten. Sie 
sind deshalb sämtlich nach gewissen, von den Mitarbeitern der 
geologischen Landesanstalt vereinbarten Methoden ausgeführt wor- 
den, über deren Art einige kurze Angaben folgen mögen. Im 
übrigen muß, da eine Beschreibung im einzelnen an dieser Stelle 
zu weit führen würde, auf die Abhandlungen, zur geologischen 
Spezialkarte von Preußen, Band III, Heft 2, Berlin 1881 (Unter- 
suchungen des Bodens der Umgegend von Berlin, bearbeitet von 
Dr. Ernst Läufer und Dr. Felix Wahnschaffe) verwiesen 
werden. Ausführliche Beschreibungen enthält auch F. Wahn- 
schaffe, Anleitung zur wissenschaftlichen Bodenuntersuchung, 
Berlin, P. Parey, 1887. 

Die Bestimmung der wasserhaltenden Kraft des Bodens ge- 
schieht , indem 100 g Feinboden in einem Messingkästchen mit 
durchlöchertem Boden solange mit Wasser betropft werden, bis 
sich nach Aufsaugung der Flüssigkeit ein annähernd gleichblei- 
bendes Gewicht einstellt. Zur Bestimmung des Nährstoffgehaltes 
werden die Böden mit kochender, konzentrierter Salzsäure behan- 
delt und in den hierdurch erhaltenen Auszügen die einzelnen Nähr- 
stoffe (namentlich Tonerde, Eisenoxyd, Kalkerde, Magnesia, Kali, 
Schwefelsäure und Phosphorsäure) zahlenmäßig, soweit möglich, 
festgestellt. 

Der im Boden enthaltene Stickstoff wird in einer besonderen 
Probe mit Schwefelsäure aufgeschlossen (Verfahren von Kjeldahl), 
die Bestimmung des Humus, d. h. der wasser- und stickstoff- 
freien Humussubstanz geschieht nach der KNOp’schen Methode. 



74 


Geologie von Proskau. 

Ebenfalls nach dem KNOP’schen Verfahren (Behandlung mit 
Salmiaklösung) wird die Aufnahmefähigkeit der Ackerkrume für 
Stickstoff ermittelt. 

Die Kohlensäure wird gewichtsanalytisch nach Finkener, 
volumetrisch nach Scheibler bestimmt. Diese Methode findet 
besonders dann Anwendung, wenn es sich um Ermittlung des aus 
der Menge der Kohlensäure zu berechnenden Gehaltes an kohlen- 
saurem Kalk bei Mergeln und Kalken handelt. 

Die Analysen der nachstehenden Bodenarten erstrecken sich 
teils auf ganze Profile, meist nur auf Ackerkrumen oder einzelne 
Gesteinsarten des Untergrundes. Lage und Höhe der Felder, denen 
die einzelnen Proben entnommen wurden, sind aus der Karte, die 
Tiefe der Entnahmestellen und die petrographische Bezeichnung 
der Böden aus dem Schema der Analysen zu ersehen. 

Die Ausführung der Analysen erfolgte im bodenkundlichen 
Laboratorium der Königlichen Geologischen Landesanstalt durch 
die Chemiker Dr. B ömi und Dr. Rosenbach. 



Das Aufnahmegebiet. Bodenanalysen. 


75 


Bodenanalysen. 


1. Kalkiger Ton des Turon (KT). 

Heizungsanlage der Lehranstalt (aus 2 ni Tiefe). 
Dr. A. Rosenbach. 


I. Mechanische Analyse. 


Geognost. 

Bezeichnung 

Gobirgsart 

bc 

S § 

Grand 

über 

2 mm 

Sand 

Tonhaltige 

Teile 

Staub Feinstes 
0,05 — unter 

0,01mm 0,01mm 

S 

S.S 

Ofi ® 
<1 <D 

PP 

2— 1 — 
1mm 0,0 mm 

0,5— 0,2— 0,1- 
0,2mm 0,1mm 0,05mm 

g 

CO 

C 02 & 

Kalkiger Ton 

KT 

0,0 

19,6 

80,4 

100,0 

des Turon 


0,0 0,2 

0,6 4,0 14,8 

26,4 | 54,0 



b. Kalkbestimmung 

mit dem ScHEiBLER’schen Apparate. 


Kohlensaurer Kalk im Feinboden (unter 2mm): 

In Prozenten 

Mittel aus zwei Bestimmungen 

39,4 















76 


Geologie von Proskau. 


2. Kalkiger Ton des Turon. 
Alter 0 bst-Muttergarten. 

Dr. A. Rosesbach. 


I. Mechanische und. physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

Geognost. 

Bezeichnung 

Ge- 

birgs- 

art 

Agronom: 

Bezeichnung 

Kies 

(Grand) 

Über 

2 mm 

Sand 

Tonhalt. Teile 

Staub Feinstes 
0,05 — unter 

0,01mm 0,01mm 

Summa 

2— 

1mm 

1- . 
0,5mm 

0,5- 

0,2mm 

0,2- 

0,1mm 

0,1- 

0,05mm 





2,4 



36,8 


60,8 

100,0 

0-3 

002# 

Turon 

KST 














1,6 

8,8 

15,2 

8,0 

3,2 

28,0 32,8 



b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0°: 760 mm 
in der Ackerkrump: 84,6 ccm 






Das Aufnahmegebiet Bodenanalysen. 


77 


Kalkiger Ton des Turon (KST). 

Alter Obst-Muttergarten. 

II. Chemische Un ter su chn ng. 

b. Nährstoffbestimmung der Ackerkrume. 

Dr. A. Rosenbach. 

Auf lufttrockenen 

Bestandteile Boden berechnet 

in Prozenten! 


1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure bei 
einst und iger Einwirkung: 

Tonerde 2,81 

Eisenoxyd 2,14 

Kalkerde 0,63 

Magnesia 0,45 

Kali** 0,34 

Natron 0,18 

Schwefelsäure Spuren 

Pliosphor.säure 0,09 

2. Einzelbestimmungen: 

Kohlensäure (nach Finkeneb) Spuren 

Humus (nach Knop) 5,48 

Stickstoff (nach Kjeldaiil) 0,16 

Hygroskop. Wasser bei 105° C 2,45 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskop. Wasser und 

Humus — 

In Salzsäure Un lös Liebes (Ton und Sand und Nichtbestimmtes) 85,27 


Summa 100,00 








78 


Geologie von Proskau. 


3. Kalkiger Ton des Turon. 
Domänenacker südlich Zlattnik. 

Dr. A. Rosenbach. 


I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

Geognost. 

Bezeichnung 

Ge- 

birgs- 

art 

Agronom. 

Bezeichnung 

Kies 

(Grand) 

über 

2 mm 

Sand 

Tonhalt 

Staub 

0,05- 

0,01 mm 

ige Teile 

Feinstes 

unter 

0,01 mm 

Summa 

2— 
1 mm 

1— 0,5- 
0,5mmj0,2mm 

0,2- 

0,1mm 

0,1- 
0,05 mm 

0-3 

C0 2 fr 

Turon 

HKST 

3,6 

60,4 

36,0 

100,0 

1,6 

7,2 j 22,0 

19,2 

10,4 

14,0 .22,0 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0°: 760 nun 
in der Ackerkrume: 83,0 ccm 












Pas Aufnahmegebiet. Boden an alysen. 


79 


Kalkiger Ton des Turon (flKST). 

Am Basaltloch. 


II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung der Ackerkrume. 

Dr. A. Rosenbach. 


Bestandteile 

Auf luft- 
trockenem 
Boden be- 
rechnet in 
Prozenten 

1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure 
bei einstündiger Einwirkung: 


Tonerde 

8,20 

Eisenoxyd 

2,27 

Kalkerde 

0,87 

Magnesia . . . 

0,49 

Kali 

0,85 

Natron 

0,16 

Schwefelsäure 

Spuren 

Phosphorsäure 

0,08 

2. Einz elb estimmungen : 


Kohlensäure (nach Finkenkr) 

Spuren 

Humus (nach Knop) 

7,15 

Stickstoff (nach Kjeldahl) 

0,18 

Hygroskop. Wasser bei 105° C 

2,65 

Glühverlust ausschließlich Kohlensäure, hygroskopisches Wasser 
und Humus 

— 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbestimmtes). . 

82,60 

Summa 

100,00’ 





80 


Geologie von Proskau. 


4. Kalkiger Ton des Turon. 

Am Basaltlock. 

Dr. A. Rosenbach. 

1. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

nost. 

miing 

Ge- 
ld rgs- 
art 

ÖJQ 
^ Ö 

O c 
3 ; 

Kies 

(Grand) 

über 

2 mm 



Sand 


Tonka] 

Staub 
0,05 — 

0,01mm 

Lt. Teile 

Feinstes 

unter 

0,01 mm 

« 

Ent- 

nahme 

dem ; 

Geog 

Bezeic 

Agro 

Bezeic 

2 — 
1 in in 

1 — 
0,0 mm 

0,5- 

0,2 in m 

0,2- 

0,1mm 

0,1 • 
0,05mm 

7 

0-3 

C02.T 

Turon 

HKST 

5,6 

40,4 

540 

100,0 


4,0 

12,0 

1 

14,4 | 

1 

0,8 

9,2 

22,8 

31,2 



b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0°: 760 mm 
in der Ackerkrume: 85,8 ccm 







Das Aufnahmegebiet. Bodenanalysen. 


81 


Kalkiger Ton des Turon (HKST). 

Domänenacker südlich Zlattnik. 


II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoff bestimmung der Ackerkrume. 

Dr. A. Rosenbach. 


Bestandteile 

Auf 

lufttrockenem 

Feinboden 

berechnet 


in Prozenten 

1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure 


bei einstündiger Einwirkung: 


Tonerde 

1,40 

Eisenoxyd 

1,18 

Kalkerde 

0,25 

Magnesia 

0,22 

Kali 

0,22 

Natron 

0,13 

Schwefelsäure 1 

Spuren 

Phosphorsäure 

0,10 

2. Einzelbestimmungen: 


Kohlensäure (nach Finkener) 

Spuren 

Humus (nach Knop) . 

5,78 

Stickstoff (nach Kjeldahl) 

0,13 

Hygroskop. Wasser bei 105° C 

0,90 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskop. Wasser 
und Humus 

— 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Niclitbe- 
stimmtes) 

89,69 

Summa 

100,00 


Proskau. 


6 





82 


Geologie von Proskau. 


5. Kalkiger Ton des Turon. 

Vogtsdorf. 

TL Pfeiffer. 

I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


TieEc 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

bß 
cn 0 
2 

bü o 

8 g 
O o 
PQ 

Gebirgs- 

art 

Agronom. 

Bezeichnung 

Kies 

(Grand) 

über 

9 

-s mm 

Sand 

Tonha 

Staub 

0,05- 

0,01mm 

lt. Teile 

Feinstes 

unter 

0,01mm 

Summa 

2— 

1mm 

1 — 

0,5 mm! 

0.5- 

|0,2mm 

0.2— 
0,1 mini 

1 

|p 
I 1 

A Q 

CQ2& 

T uron 

SKT 

1,2 

59,2 

39,6 

100,0 

* 

U — O 

0,8 

7,2 

i 

22,4 j 22,0 

6,8 

^ 19,6 

: 20,0 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf: 

in der Ackerkrume 45,5 ccm Stickstoff. 










Das Aufnahmegebiet. Bodenanalysen. 


83 


Kalkiger Ton des Turon. 

Vogtsdorf. 

II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung des Feinbodens. 

H. Pfeiffer. 



Auf luft- 


trockenem 

Bestandteile 

Boden be- 

rechnet in 


Prozenten 


Ackerkrume 


1. Auszug mit konzentrierter, kochender Schwefelsäure bei 
einstiindiger Einwirkung: 

Tonerde 

Eisenoxyd 

Kalkerde 

Magnesia 

Kali 

Natron 

Schwefelsäure 

Phosphorsäure 


1,33 

1,24 

0,27 

0,20 

0,17 

0,38 

Spur 

0,09 


2. Einzelbestimmungen: 

Kohlensäure (nach Finkener) 

Humus (nach Knop) 

Stickstoff (nach Kjeldahl) 

Hygroskopisches Wasser bei 105° C 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskopisches Wasser, Humus 
und Stickstoff 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbestimmtes) 

Summa 


Spur 

1,09 

0,10 

0,96 

1,78 

92,39 

100,00 


6 






84 


Geologie von Proskau. 


6. Kalkiger Ton des Turon (KT). 

Waldpark der Lehranstalt. 

Dr. A. Rosenbacit. 


I. .Mechanische Analyse. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

pD 

■+i 

CO 0 

S ö 

Gebirgsart 

be 
c Ö 

S ö 

SJ 

Grand 

über 

2 mm 

Sand 

Toni 

T< 

Staub 
0,05 — 

0,0 1 mmj 

laltige 

eile 

Fernstes 

unter 

0,01mm 

efi 

£ 

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rk N 
'J CD 

pp 

ÖC <g 
cp 

pq 

2— 

1mm 




B 

0 

CO 

0—3 

C02#* 

Turon 

KT 

4,4 



63,8 

* 

34.8 

n 


2,4 

8,4 

i 24,0 19,2 

6,8 

13,2 

21,6 



II. Chemische Analyse. 

b. Kalkbestimmung im Feinboden 

mit dem ScHEiBLEidschen Apparate. 


Kohlensaurer Kalk im Feinhoden '(unter 2 mm): 

In Prozenten 

Mittel aus zwei Bestimmungen . , 

0,4 


7. Rud zinna. 

Westlich des Pomologie-Hotels. 

I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

bn 

CO 0 
O p 

Gebirgsart 

br. 

o p 

Kies 

(Grand) 


San 

d 


Toni 
T< 
Staub 
0,05 — 

0,0 1 mm 

taltige 

üle 

Feinstes 

unter 

0,01mm 

CC 

g 

bß o 
2 © 
o S 

PP 

o o 

bß*| 
*< CD 

pa 

über 

2 mm 

2 — 

1 mm 

1— 0,5— 

0,5mm 1 0,2 mm 
! 

0,2— 

0,1mm 

0,1- 
0,05 mm 

g 

0 

CO 

0-3 

C02# 

Turon 

HKT 

9,6 

13,6 

76,8 

100,0 


0,4 

2,4 4,0 

2,4 

4,4 

20,0 

5G,8 



b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

100 g Feinboden nehmen auf: 

in der Ackerkrume 136,5 ccm Stickstoff. 

* 

















Das Aufnahmegebiet. Bodenanaiysen. 


85 


Rudzinna. 

Westlich des Pomologie-Hotels. 

II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung der Feinbodens. 

H. Pfeiffek. 




Bestandteile 


Aul luft- 
trockenem 
Boden be- 
rechnet in 
Prozenten 


1. 


Ackerkrume 


Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure bei 
einstündiger Einwirkung: 


Tonerde . . 

Eisenoxyd . 
Kalkerde 
Magnesia 
Kali . . . 

Natron . . 

Kieselsäure 
Schwefelsäure 
Piiosphorsäure 


5,46 

3,52 

3,45 

1,14 

0,65 

0,49 


Spur 

0,09 


2. Einzelbestimmungen: 

Kohlensäure (nach Finkeneb) . . . 

Humus (nach Knop) 

Stickstoff (nach Kjeldahl) 

Hygroskop. Wasser bei 105° C 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskop. Wasser, Humus 
und Stickstoff 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbestimmtes) 

Summa 


1,59 

3,62 

0,22 

6,34 

6,10 

67,33 

100,00 








86 


Geologie von Proskau, 


8. Rudzinna. 
Südlich von Vogtsdorf. 
H. Pfkiffisr. 


I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung, 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

Geognost. 

Bezeichnung 

Ge- 

birgs- 

art 

Agronom. 

Bezeichnung 

« 

Kies 

(Grand) 

über 

2 mm 

San d 

Tonhaiti 

Staub 

0,05- 

0,01 mm 

ge Teile 

Feinstes 

unter 

0,01mm 

Summa 

2— 1 — 

1 mm 0,5mm 

0,5— 

0,2 mm 

0,2- 
0,1 mm 

i 

°,i- 

0,05mm 

0-3 

002(9* 

Turon 

HKST 

2,4 

68,4 

29,2 

100,0 

2,0 1 15,2 

i 

34,8 

12,4 

4,0 

9,6 ! 19,6 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf: 

in der Ackerkrume 57,4 ccm Stickstoff. 









Das Aufnahmegobiet. Bodenanalysen. 


87 


II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung des Feinbodens. 

H. Pfeiffer. 


Bestandteile 

Auf luftrockenem 
Feinboden berechnet 
in Prozenten 
Ackerkrume 

1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure 
bei einstündiger Einwirkung: 


Tonerde 

1,41 

Eisenoxyd 

1,02 

Kalk erde . 

0,39 

Magnesia 

0,20 

Kali 

0,19 

Natron 

0,42 

Schwefelsäure 

Spur 

Phosphorsäure 

0,05 

2, Einzelbestimmungen ; 


Kohlensäure (nach Finkener) 

Spur 

Iiumus (nach Knop) 

1,14 

Stickstoff (nach Kjeldahl) 

0,14 

Hygroskop. Wasser bei 105° C 

1,30 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskop. Wasser, Hu- 


mus und Stickstoff 

1,93 

In Salzsäure Unlösliches (Ton, Sand und Nichtbestimmtes) 

91,81 

Summa 

100,00 







88 


Geologie von Proskau. 


1 


9. Sandboden des Diluviums. 

Domänenacker südlich. Zlattnik. 

A. Böhm. 


I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

Geognost. 

Bezeichnung 

Gebirgsart 

Agronom. 

Bezeichnung 

Kies 

(Grand) 

über 

2 mm 

Sand 

Tonha 

Staub 

0,05- 

0 ; 01mm 

lt. Teile 

Feinstes 

unter 

0,01mm 

Summa 

2— 1 
1mm 1 




0,1- 
j 0,05mm 

n q 

ds 

Diluvium 

TS 

2,0 

81,6 

16,4 

100,0 

U — o 

8,4 

22,0 

27,2 

13,2 

10,8 

4,8 

11,6 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop), 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0°: 760 mm 
in der Ackerkrume: 34,6 ccm 











Das Aufnähmegebiet. Boden an alysen. 


89 


II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung des Feinbodens. 

A. Böhm. 


Bestandteile 

Auf luft- 
trockenem 
Boden 
berechnet 
.in Prozenten 

1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure hei 


cinstiindiger Einwirkung: 


Tonerde 

1,30 

Eisenoxyd 

1,18 

Kalkerde 

0,21 

Magnesia 

0,14 

Kali 

0,11 

Natron 

0,10 

Schwefelsäure 

Spuren 

Phosphorsäure 

0,08 

2. Einzelbestimm ungen: 


Kohlensäure (nach Einkenkr) 

Spuren 

Humus (nach Knop) 

2,59 

Stickstoff (nach Kjei.daiie) 

0,10 

Hygroskopisches Wasser bei 10.5° C . 

1,27 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskopisches Wasser, Hu- 
nms und Stickstoff 

1,26 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbostimmtes) 

91,66 

Summa 

100,00 





90 


Geologie von Proskau. 


10. Sandboden des Diluviums. 
Neuer Öbst-Mustergarten der Pomologic. 
A. BÖhm. 


I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dem 

bc 

03 S 

bß o 
8 '5 

O 03 

w 

Gebirgs- 

art 

Agronom. 

Bezeichnung 

Kies 

(Grand) 

über 

2 mm 

Sand 

Tonhalt,. Teile 

Staub .Feinstes 
0,05 — | unter 

0,0 1mm! 0,01mm 

o3 

S 

s 

Ö 

m 

2 — 
1mm 

I- 

■OjOmm 

0,5— 

0,2mm 

0,2- 

0,1mm 

0,1- 

OjOOmm 

n 3 

ds 

Diluvium 

LS 

1,2 

74,4 

24,4 

100,0 

■ 

u — o 

2,8 

18,8 

26,0 

18,0 

8,8 

4,8 | 

, 19,6 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0°: 760 mm 
in der Ackerkrume: 51,3 ccm 











Das Aufnahmegebict. Bodenanalysen. 


91 


II. Chemische Un ters uch u ng. 

b. Nährstoffbestimmung des Feinbodens. 

A. Böhm. 


Bestandteile 

Auf luft- 
trockenem Boden 
berechnet 
in Prozenten 

]. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure bei 


einstüncliger Einwirkung: 


Tonerde 

0,92 

Eisenoxyd 

0,91 

Kalkerde 

0,12 

Magnesia 

0,20 

Kali 

0,10 

Natron 

0,07 

Schwefelsäure 

Spuren 

Phosphorsäure 

0,06 

2. ‘Einzelbestimmungen: 


Kohlensäure (nach Finkener) 

Spuren 

Humus (nach Knop) 

0,45 

Stickstoff (nach Kjeldahl) 

0,06 

Hygroskopisches Wasser bei 105° C 

0,47 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskop. Wasser, Humus 
und Stickstoff 

1,68 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbestimmtes) 

94,96 


Summa 100,00 






92 


Geologie -von Proskau. 


11. Sandboden des Diluviums. 

Baumschule der Lehranstalt, 

A. Böhm. 

I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe 

der 

Ent- 

nahme 

dum 

Geognost. 

Bezeichnung 

Gebirgs- 

art 

Agronom. 

Bezeichnung 

Kies 
(Grand) 
über 
2 mm 

Sand 

Tonhait. Teile 

Staub | Feinstes 
0,05 — 1 unter 

0,0 lmm^ 0,01mm 

ce 

B 

3 

m 

2- 

1mm 

] — 

0,5mm 

0,5- 

0,2 mm 

0,2- 

0,1mm 

0,1- 

0,0t)mm 

0-3 

ds 

Diluvium 

LS 

1,6 

43,2 

55,2 

100,0 

1,6 

7,6 

18,0 

10,8 

5,2 

16,4 j 38,8 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0<>: 760 mm 
in der Ackerkrume: 55,9 ccm 









Das Aufnahmegebiet. Bodenanalysen. 


93 


II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung des Feinbodens. 

A. Böhm. 


Bestandteile 

Auf luft- 
trockenem Boden 
berechnet 
in Prozenten 

1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure bei ein- 
ständiger Einwirkung: 


Tonerde 

2,01 

Eisenoxyd 

1,76 

Kalkerde 

0,35 

Magnesia 

0,40 

Kali 

0,26 

Natron 

0,15 

Schwefelsäure 

Spuren 

Phosphorsäuie 

o;u 

2. Einzelbestimmungen : 


Kohlensäure (nach Fiskeser) 

Spuren 

Humus (nach Knop) 

1,51 

Stickstoff (nach Kjkldahl) 

0,10 

Hygroskopisches Wasser bei 105° C 

1,51 

Glühverlust ausschließlich Kohlensäure, hygroskopisches 
Wasser, Humus und Stickstoff 

2,41' 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbe- 
stimmtes) 

89,43 

Summa . . 

100,00 







94 


Geologie von Proskau. 


12. Kiesboden des Diluviums. 

Westlich der Lehranstalt. 

A. BÖhm. 


I. Mechanische und physikalische Untersuchung. 

a. Körnung. 


Tiefe ■ 
der 
Ent- 
nahme 

Geognostische 

Bezeichnung 

Ge- 

birgs- 

art 

Agronomische 

Bezeichnung 

Kies 

(Grand) 

über 

2 mm 

Sand 

Tonha] 

Staub 

0,05— 

0,01mm 

It. Teile 

Feinstes 

unter 

0,01mm 

Ow 

£ 

s 

c a 

2 - K~ 

1 mm j 0,Omm 
1 

0,5— 

0,2mm 

0,2- 

0,1mm 

o,i- 

0,05mm 

0-3 

dg 

Diluvium 

LGS 

14,8 

62,0 

23,2 

100,0 

11,2 19,2 

20,0 

6,4 

5,2 

12,4 

10,8 


b. Aufnahmefähigkeit des Feinbodens für Stickstoff 

(nach Knop). 

100 g Feinboden nehmen auf bei 0°: 760 mm 
in der Ackerkrume: 28,9 ccm 










Das Aufnahmegebiet. Bodenanalysen. 


95 


II. Chemische Untersuchung. 

b. Nährstoffbestimmung des Feinbodens. 

A. Böhm. 

Auf luft- 
trockenem 

Bestandteile Boden be- 

rechnet in 
Prozenten 


1. Auszug mit konzentrierter, kochender Salzsäure bei 
cinstündiger Einwirkung: 

Tonerde 0,71 

Eisenoxyd 0,54 

Kalkerde 0,10 

Magnesia 0,11 

Kali . . . . 0,07 

Natron 0,06 

Schwefelsäure Spuren 

Phosphorsäure 0,05 

2. Einzelbestimmungen : 

Kohlensäure (nach Finkenek) Spuren 

Humus (nach Knof) 0,92 

Stickstoff (nach Kjeld ahl) 0,05 

Hygroskopisches Wasser bei 105° C 0,29 

Glühverlust ausschl. Kohlensäure, hygroskopisches Wasser, Hu- 
mus und Stickstoff M? 

In Salzsäure Unlösliches (Ton und Sand und Nichtbestimmtes) 95,83 


Summa | 100,00 







96 


Geologie von Proskau. 


13., Schl i ck, 

Odertal östlich von Vogtsdorf. 

A. Böiim. 

I. Meclianisc li e Analyse. 


Tiefe 

der 

iä Sf 

o S 

CÖ P 

'•£ CT 

co ^3 

Boden- 

a> 

o o 
.2 E3 

S £ 

Grand 

über 

2 mm 

Sand 

Tonhalt. Teile 

Staub | Feinstes 
0,05 — ; unter 

0,01mm! 0,01mm 

c3 

£ 

Ent- 

nahme 

O o 

a-3 

§,s 

art 

iS 
s s 
-c« 

2- 1- 0,5 -j 0,2- 

1 mm|0,Oimhj0,2nmi;0,l mm 

0,1- 

0,05mm 

Ö 

m 

1 m 

sl 

Allu- 

@T 

0,0 

21,2 

78,8 

100,0 

vium 


0,4 2,8 3,2 4,4 

10,4 

36,0 42,8 



II. ^Chemische Analyse. 

a. Tonbestimmung. 


Aufschließung des Feinbodens mit verdünnter Schwefelsäure (1:5) 
und sechsstündiger Einwirkung. 

im Bohr bei 220° C. 

B estan dteile 

In Prozenten 
des Feinbodens 

Tonerde*) 

10,03 

Eisenoxyd 

5,92 

Summa . . . 

15,95 

*) Entspräche wasserhaltigem Ton 

25,42 













Verzeichnis der Analysen. 07 


Verzeichnis der Analysen. 


Nr. 

Bodenart 

F u n d o r t 

Soit< 

1. 

Kalkiger Ton de* Turon 

Heizungsanlage der Lehran- 
stalt 

75 

2. 

Kalkiger Ton des Inron 

Alter Obst -Mustergarton 

7t>, 

77 

3. 

Kalkiger Ton des Turon 

Domänenaeker südlich Zlattnik 

78, 

79 

4. 

Kalkiger Ton des Turon 

Am Ba&altloch 

80, 

81 

5. 

Kalkiger Ton des Turon 

Vogtsdorf 


8$ 

(). 

Kalkiger Ton des Turon 

Waldpark der Lehranstalt 

84 

7. 

Ru i zinna 

Westl. dos Pon dogio Hotels 

84, 

85 

8 . 

Rudzinna 

Südlich von Vogtsdorf 

b0, 

87 

<>. 

Sandboden des Diluviums 

Domänenacker südlich \on 
Zlattnik 

8S, 

89 

10 . 

Sandboden des Diluviums 

Neuer Ob&t-Mustergarten 

90, 

91 

li. 

Sandboden des Diluviums 

Baumschah der Lehranstalt 

f j-\ 

93 

12. 

Kiesboden des Diluviums 

Westlich der Lehranstalt 

94, 

95 

13, 

Schlick des Oderalluviums 

Odertal östlich von Vogtsdorf 

9 

6 


Pros kau. 


7 




V. Die wichtigste geologische Literatur, 

1. Die ganze Provinz. 

Kimhiu, Geologische Skizze der Provinz Schlesien, ln »Ein Kulturbild 

d< i r Provinz Schlesien«. 1869.) 

, Zusammenstellung der diluvialen und alluvialen Gebilde Schlesien«. Pr< gr. 
d Heiligegeist-Realschule, Breslau 1864. 

, Übersicht der Mineralien Schlesiens. Progr. d. Ileiligegeist- Realschule. 
Breslau 1S5 ( L 

, Die Mineralien Schlesiens mit Berücksichtigung der an grenzen len Länder. 
Breslau 1863. 

Gi'nn ig 04., Erläuterungen zu der geologischen Übersichtskarte von Schlesien. 
Breslau 1S90. 

Kosmann, B., Oberschlesien, sein Land und seine Industrie. Gleiwitz 1SS8- 

Ln mscii, Tn., L her die in Form von Diluvialgeschiebcn in Schlesien Vorkommen 
(kn massigen nordischen Gesteine. Ioaug.-Diss., Breslau 1 S 74. 

Roimiu, Fkrd., Geologie on Oberschlesien. Breslau 1870. 

S v'hs , A., Die Bodenschätze Schlesiens. Erze, Kohlen, nutzbare Gesteine. 
Leipzig 1906. 

2. Oberschlesien, insbesondere die Gegend des Aufnahmegebietes. 

Animuai-, A., Untermiocäne Landschneckenmergel bei Oppeln. Mitt. d. Römer 
museums in Hildesheim. Nr. 16. 1902. 

— , Zweiter Beitrag zur Binnenoonchylienfauna des Miocans von Oppeln in 
Schlesien. Mitt. a. d. Römermuseum in Hildesheim. Nr. 18. 1J02. 

— . Dritter Beitrag zur Kenntnis des Miocäns von Oppeln i. Schlesien. Mitt. a. 

d. Römernmseum in Hilde&heim. 1904. N. Jahrb. f. Min. usw. 1905,11. 

v. O \ knall, R., Entwurf eines geognostischen Bildes von Oberschlesien. Bergm. 
Taschenb. f Oberschles. I, 1844. 

, Ober&chlesiens Gebirgö«chichten oder Erläuternngen zur geognostischen Karte 
von Oberschlesien. Jabresb. Schles. V. f. Bg. u. Hw. II, 1860. 

Dai id , E., Oberflächengestalt und geologische Verhältnisse des Oderstromgebietes 
im Gebirgs und Hügellande. In: Der Oderstrom, sein Stromgebiet 
und seine wichtigsten Nebenflüsse. Berlin 1896, I. 

Ement, Das Gedeihen dtr Süßkirschen auf einigen in Oberschlesien häufigen 
Bodenartm. Lanlw. Jahrb. XXXI, 1102. 

KiEmm, K., Die Obere Kreide in der Gegend von Oppeln, ln: Führer für dir 
geologische Exkursion nach Oberschlesien und der Breslauer Ge- 
gend. Zeitselir. d. D. geol. Ges. LVI. 1904. 



Die wichtigste geologische Literatur. 


5)9 

Fiucn, Fr*., Die geologische Entwicklung Oberschlesiens. Kohle und Erz, 1, 1904 
und [1, 1905. 

Görrhu i , H. R., Siißwasscrquarz von Komprachtschütz Kr. Oppeln). Dg. u. 
Hüttenm. Zeitschr. Oberschles. 1800. 

Lr-oNOAun, R.j Uber die Kreideformation in Ohorschlesii n. 73. Jaliresber. d. 
Schles. Ges. 1895, TI. 

, Die Fauna der Kreideformation in Oberschlesien. Stuttgart 1897. 

Michai l, R., Fisckzähue ans Tnron Kalk von Oppeln. 7 1 . Jaliresber. d. Schl s. 
Ges. 1893, II. 

, Uber eine Tiefbohrung bei Oppeln. Zeitschr. d. D. geol. Ges. L1V. UH 12. 
Verband 1. 

, Tertiäre Landsehnecken von Königl. Nendorf bei Oppeln. Zeitschr. d D. 
geol. Ges. LIY. 1902. Verb 

, Ubir das Vorkommen einer tertiären UamKclineckenfauna im Bereich der 
jüngsten Schichten der Kr* id( schölle von Oppeln. Jahrb. d. K. Geol. 
Landesanst. f. 1901, XXXU. 1902. 

, Rhizocoralltum und Actinocamax cfr. vertu» in Oppeln Zeitschr. d. D. geol. 
Ge,. LTV, S. 107. 

, Mastodon auyustiden. s Ebenda S. 1.4. 

Proskau, Die landwirtschaftliche Akademie zu, geschildert von ihren Lehr tu. 
3. Ausgabe. 1809. 

Rf lmi i;, Fi- *i>., Auffindung (imr sandigen cenomanen Kroidebildung unl< r dem 
kalkigen, turonen Kreidemergel von Oppeln. 40. Jaliresber. Schics 
Ges. 1898. 

, < e (inane Kreide bei Oppeln. Zeitschr. d. J>. geol. Ges. XX. 180S. 

, Geologische Ergebnisse eines Bohrloch-' zu Proskau. Jaliresber. Schle,. Ges. 
05, S. 199. 1887. 

Senn am \i i x, A., Uber den Horizont der Thecosiphonia nobilis Roi.mlu sp. Neues 
Jahrb. f. Min. 1903 S. 19. 

Sem gast, H., Der Betrieb der Landwirtschaft in Proskau und dir höhere land 
wirtschaftliche Lehranstalt daselbst. Berlin 1850. 

Tom.- l, A., Die Kalk- und Zementindustrie Schlesiens. Festschr. zur XXIX. Haupt 
vers. deutsch. Ingenieure. Breslau 1S8\ 

Volz, W., Cenoman und Turon am Annaberge in Oberselilesien. Zeitschr. d. D. 

geol. Ges. LIII, 1901. Brietl. Mitt. 42 48. 

Wi-gnek, R. N., Umgelagerte Kreide und Tertiär bei Oppeln, Inaug. Diss. 
Breslau 1911. 



Inhalt. 

Seit 

I. Einleitung: Einführung in das Verständnis der geologisch-agronomischen 


Spezialkarten 3 

II. Oberflächenformen und Bewässerung 12 

III. Geologischer Bau der Gegend von Oppeln 15 

IV. Das Aufnahmegebiet 38 

1. Geologische Verhältnisse 38 

2. Wasser Verhältnisse 49 

3. Bodenbeschaffenheit 61 

4. Nutzbare Ablagerungen 69 

5. Bodenuntersuchungen 71 

V. Die wichtigste geologische Literatur 98 



Farben-u.Zeichenerklärung 


Moorerde 

über 

Sand 



Sandig-lehmiger Humus 
mit Sanduntergrund 
bei nahem Grundwasser 



Sand mit durchlässigem 
Sanduntergrund 


E 

3 

> 

13 


QQ 


Sand, 

zlüber 

Geschiebemergel, 

tert. Ton oder 
kalkigem Ton 
des Turons 


Sand mit undurchlässigem 
Lehmuntergrund 


' o • .o 

- o^e) 


Sand mit eisenschüssig, 
ton i gern Sand im Untergründe 


o • o 


Sand mit undurchlässigem 
Tonuntergrund 


0 .[ÄL°. 

• o.bpffi.o. 


Sand mit undurchlässigem 
Tonuntergrund 


Kies 



Kies und kiesiger Sand 
mit Sand-od. Kiesüntergrund 


Geschiebemergel 



Lehm mit undurchlässigem 
Lehm Untergrund 


c: 


tj 

.0 




Sand 


is.v/v' 


Tonstreif ger z T 


stark eisenschüssiger, 
auch kiesiger Sand 

Ton 



L... 


Ton mit undurchlässigem 
Tonuntergrund 


Sand 
und 
Ton 

Nur in den Profilen 


T>HL 


kalkiger Ton 



Kalkiger Ton 

mit undurchlässigem Ton- 
oder Mergelkalkuntergrund 



Nur im Profil 


2* 
2 g 

SE 



Nur im Profil 




Nur in einem Aufschluß 



Begrenzung von Schichten 

an der im Unterer 
Ober- bis zu 2 m 
fläche liefe 



Tiefbohrloch 



Sand Kies 


Profilii nie 


O 


Wasserbohrloch 


Geologisch - agronomische Karte 
der Umgegend 

der Königl. Lehranstalt für Obst-und Gartenbau 

Proskau O.S. 

Bearbeitet im Aufträge der Kgl. Preuß. Geologischen Landesanstalt durch W. Quitzow 1911 



Lith.Anst.v Bogdan Gisevius, Berlin W 



Profil C - D 


Maßstab der Längen 1: 10000, der Höhen 1:500 



C 02 ti 


C 02 # 


Wichtigste Bodenprofil 

Tonboden 



corö 


sandn i 


co2i) 


Kiesboden 

d §[° 


C02"Ö 


HKT 

HKT 

l ^ C 02 # 

TK 


SKT, SKT 
GKT.SKT 
KT d i 


TK hm 
co2tf 


STG. 

GTS 

G,SG 

ET.ETS 

TK 


Sandboden 


mitTonuntergr 

ds 
co2if 


ds 


Humusboden 

( Niederungsboden ) 


ds I. 
bml 

C021N 


LS.LGS 

ds 

GS 

ET.ETS d£ 
KT.TK ^ 



Das Schild über dem Profil gibt 
die Flächen - Darstellung in der Karte an. 


ERKLÄRUNG 

der bei den agronomischen Einschreibungen 

für 

Oberkrume und Untergrunds-Verhältnisse 

benutzten Buchstaben - Abkürzungen 

H Humus bezw. humos 
S Sand bezw. sandig 
G Kies bezw. kiesig 
T Ton bezw. tonig 
L Lehm bezw lehmig 
K Kalk bezw kalkig 
SH Sandiger Humus 
GS Kiesiger Sand 
TK Toniger Kalk 
LGS Lehmiger kiesiger Sand 
SKT Sandiger kalkiger Ton 
- schwach - stark 

Oie roten Zahlen bedeuten die 
Mächtigkeit in Dezimetern 

Der rote Strich trennt die 
petragraphisch verschiedenen 
Bildungen 


Mächtigkeitsprofil 

Profil derTiefbohrung 
im Hofe des 

Pomologischen Institutes 
1886 

Maßstab 1:2500 



Maßstab 1 : 10 000 

100 SO O 100 ZOO 300 600 500 * 600 700 800 900 lOOOm 

[ i i .. i.i-1-L-uiJ L_ _ 1 — 1 — _ . I . ... J - i - .1 - — -L - 1 - - — 1 


Jn Vertrieb bei der Königi Geologischen Landesanstalt Berlin N.4 Jnvalidenstr44 

















ERKLÄRUNG 

der 

benutzten Buchstaben und Zeichen 


H Humus oder humos 
S Sand oder sandig 
G Kies oder kiesig 
T Ton oder tonig 
L Lehm oder lehmig 
K Kalk oder kalkig 
M Mergel oder mergelig 
SH Sandiger Humus 
LS Lehmiger Sand 
KT Kalkiger Ton 
ET Eisenschüssiger Ton 
TM Tonig er Mergel 
H LS Humoser lehmiger Sand 
HKT Humoser kalkiger Ton 
HKST Humoser kalkiger sandiger Ton 
G+S Kies und Sand 
l lehmstreifig 
t tonstreifig 
e eisenstreifig 
w wasserführend 
v schwach 
- stark 
x steinig 
s sandstreifig 


Bohrkarte 

für die 

geologisch - agronomische Karte 
der Umgegend 

der Königl. Lehranstalt für Obst-und Gartenbau 

Proskau O.S. 

Bearbeitet im Aufträge der Kgl Preuß. Geologischen Landesanstalt durch W. Quitzow 1911 



L 1 LS 3 . 
GS 5 


j’r-ns/ftiül'i Siuujfrt ^ ^12 

B 


rf 

LGS d 
;sio 

S/inätädtF* 

6 ip 

HLSh - , ■ ,IGS4 

5- \ _G_5 >SGS2 

wESTl \ \ GS15 "TT 

r . h 

SH> s lg* \ LGS3 . 

J.V es 3 " GS+S10 

wS12 S10 

LHS3 HLSi.i • 


ERKLÄRUNG 

der 

benutzten Buchstaben und Zeichen 


Beispiele: 


LS Schwach lehmiger Sand 
ES über eisenschüssigem Sand 

H LS Schwach humoser lehmiger 
TS-ST Sand über tonigen Sand bis 
KT sandigem Ton über kalkigem Ton. 


HES dumoser eisenschüssiger 

Sand über eisenschüssigem 

Sand über wasserführenden 

eisenschüssigem Sand. 


Die blaue Zahl bedeutet die 
Mächtigkeit in Dezimetern. 

Der blaue Strich trennt die 
petrographisch verschiedenen 
Bildungen. 


Ulh Anst v Bogdan Gisevius, Berlin W 


Maßstab 1 : 10 000 


100 SO 0 


100 


500 


SOO 


lOOO/r 







Buchdruckerei A. W Schade, Berlin N„ Schulzendorfer Straße 2d.